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Blick von Horben-Wachtweg nach Nordwesten zum Kaiserstuhl am 11.6.2005 abends mehr

 

Familienatlas: Breisgau-Hochschwarzwald gut, trotz Defizit in Kinderbetreuung

Der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald gehört in der Familienfreundlichkeit unter insgesamt 439 deutschen Stadt- und Landkreisen zu den deutschen zwölf "Top-Regionen". Und dies, obwohl er nur Platz 246 belegt, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch entsprechende Angebote in der Kinderbetreuung geht. Beim familienfreundlichen Wohnumfeld und Wohnungsangebot reicht es sogar bloß für Platz 276. All diese Ranglisten finden sich im neuen "Familienatlas", den die Prognos AG im Auftrag des Familienministerium erstellt hat und der nach verschiedenen Kriterien untersucht hat, wie familienfreundlich die Kreise sind.

Familienatlas Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald Familienatlas Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald - Quelle: Prognos AG

Die Autoren der Studie beeilen sich freilich mit dem Hinweis: Der Titel "Top-Region" bedeute nicht, dass hier alles zum Besten bestellt sei. Der Kreis
Breisgau-Hochschwarzwald punktet nämlich in seiner wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung sowie in den Bildungs- und Freizeitangeboten, aber in der Kinderbetreuung hat er kräftig nachzuholen — wie offenbar die meisten der zwölf familienfreundlichsten Regionen. Familienfreundlichkeit sei ein wichtiger Standortfaktor auch für die Wirtschaft, sagt Bundesministerin Ursula von der Leyen. Prognos hat indes vor kurzem einen ähnlich angelegten "Zukunftsatlas" veröffentlicht, der die wirtschaftliche Dynamik der Regionen bewertet — und da war der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald lediglich im Mittelfeld gelandet. Was die Kinderbetreuung betrifft, ist der deutsche Osten unschlagbar: Freiburg und Stuttgart als baden-württembergische Spitzenreiter schaffen es nur auf Platz 124 und 130 in der Bundesrangliste. Auch beim Wohnungsangebot zeigt sich der Südwesten wenig familienfreundlich: Der Kreis Biberach liegt zwar auf Platz 25, dafür stehen der Kreis Lörrach und die Stadt Freiburg auf den Rängen 401 und 427 — es mangelt vor allem an preiswertem Wohnraum.
Die vier Kriterien Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wohnsituation, Bildung sowie Freizeitangebot und die Rahmenbedingung wirtschaftliche und demographische Entwicklung fließen in die Gesamtbewertung ein. Diese führt der "Familienatlas" nicht mehr als Rangliste aus, sondern ordnet die einzelnen Kreise Gruppen zu. Vier dieser insgesamt neun Gruppen sind in Südbaden anzutreffen. Die "Top-Regionen" für die Familien erfüllen viele der Kriterien ganz gut, könnten aber laut Studie noch besser werden. "Aufstrebende Regionen" , die zweite Gruppe, sind familienpolitisch aktiv, aber noch ohne entsprechenden Erfolg bei den Familien. "Etablierte Regionen" sind zwar demographisch und wirtschaftlich stabil, aber engagieren sich wenig für Familien. Und in dem "Potenzialregionen" ist laut Studie familienfreundliche Standortpolitik noch gar kein Thema.
6.10.2007, BZ

www.prognos.com/familienatlas

 

 

Spende vom Schweizerhof in Weilersbach für MAKS

Die stolze Summe von 861,28 Euro konnte Albert Heizmann (rechts) anlässlich des Jubiläumsfestes auf seinem Schweizerhof sammeln. Er übergab die Spende an Alexander Steck, Mitarbeiter bei MAKS, "Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken". Foto: privat

 

Anlässlich des 200-jährigen Hofjubiläums hatten Albert Heizmann und seine Mutter Rosina kürzlich zu einem Fest auf den Schweizerhof in Weilersbach eingeladen. Der Erlös aus der Bewitung spendete Albert Heizmann an das "Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken" MAKS. Alexander Streck, Dipl. Sozialarbeiter und Mitarbeiter bei MAKS, konnte die stolze Summe von Euro 861,28 in Empfang nehmen. Albert Heizmann möchte sich auf diesem Weg bei allen Helferinnen und Helfern, die ihm mit Rat und Tat zur Seite standen, bedanken und freut sich, MAKS unterstützen zu können. Heizmann, selbst ehemaliger Alkoholiker und seit 11 Jahren trocken, bekam während seiner Arbeit bei MAKS einen Einblick, wie wichtig es ist, Kindern von Suchtkranken zu helfen und sie davor zu bewahren, selbst in die Sucht abzugleiten. Träger von MAKS ist AGJ, der Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wer das "Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken" unterstützen möchte, die Konto-Nr. ist 7100574 bei der Liega-Bank, BLZ 75090300.

5.7.2007, www.dreisamtaeler.de



Zeitmanagement in Betrieben - Flexible Arbeitszeitmodelle

Rundgang durch die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin mit Aglaia von Rumohr (rechts) Ende Mai 2007


Rundgang durch die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin mit Aglaia von Rumohr (rechts) Ende Mai 2007

Foto: Landratsamt

Zu seiner dritten Veranstaltung von "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich im Betrieb" hatte das Landratsamt kürzlich Betriebe aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald eingeladen. Auf der Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf standen dieses Mal verschiedene Arbeitszeitmodelle für kleinere und mittlere Betriebe im Mittelpunkt des Abends. Die Veranstaltung führte das Landratsamt gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern des Beraterkreises "Familienfreundlich im Betrieb" durch.

Betriebliche Gastgeberin war Aglaja von Rumohr, Inhaberin der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen. Wegen des anhaltenden Regens fand der theoretische Teil der Veranstaltung in der
Grundschule von Sulzburg-Laufen statt. Bürgermeister Peter Wehrle hatte kurzfristig die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und freute sich bei seiner Begrüßung, dass eine Veranstaltung des Landratsamtes zum wichtigen Thema "Familienfreundlichkeit" in seiner Gemeinde stattfindet. Astrid Siemes-Knoblich, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Baden/Pfalz-Saar vom Verband Deutscher Unternehmerinnen, moderierte die Veranstaltung und übergab nach kurzer Vorstellung der Mitglieder des Beraterkreises "Familienfreundlich im Betrieb" und seiner Ziele an Dorothea Störr-Ritter. Als Präsidentin des Bundes der Selbständigen (BDS) stimmte sie die zahlreich erschienenen Betriebs-vertreterinnen und Betriebsvertreter mit dem Titel "Jetzt das Morgen gestalten" auf Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Entwicklung ein.

Die Region steht vor großen Herausforderungen: Demographische Entwicklung, Globalisierung und Ressourcenknappheit sind die bekannten Schlagwörter hierzu. Bildlich sprach die BDS-Präsidentin von einem "dornenreichen Strauß an Themen". Von jedem einzelnen Stiel, also bei jedem Thema, müssen
die Dornen entfernt werden. Hierzu werden viele mutige Akteure benötigt, die Verantwortung übernehmen und sich aktiv einbringen. Alle Beteiligten müssen dabei in einen gesellschaftlichen Dialog eintreten, denn die Probleme können nur gemeinsam gelöst werden. Schließlich würden alle von
einem schönen bunten Themenstrauß ohne Dornen profitieren, den man anfassen kann, ohne sich zu verletzen. Neue Arbeitszeitmodelle sind für die Qualifikation und die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig, so Störr-Ritter weiter. Längst befinden sich Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Nach einer aktuellen BDS-Konjunkturumfrage haben rund 67 Prozent aller mittelständischen Unternehmen inzwischen Schwierigkeiten, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Familienfreundlichkeit ist somit auch ein Standortfaktor.

"Arbeitszeitmodelle in Theorie und Praxis" stellte anschließend die Rechtsanwältin Katja Antaszek aus Freiburg vor. Flexible Arbeitsleistung orientiert sich dabei an der Vereinbarkeit mit dem Familienleben.
Einschränkungen können sich etwa durch die Betreuung von Kindern oder wegen der Pflege von Angehörigen ergeben. Mögliche Modelle sind: Teilzeitarbeit während der Elternzeit oder unabhängig von Elternzeit, Jobsharing, was die Aufteilung einer Stelle auf zwei oder mehr Teilzeitarbeitsverträge bedeutet sowie die Möglichkeit, Arbeitsleistungen ganz oder teilweise von zu Hause aus zu erbringen (sogenanntes Homeoffice). Darüber hinaus gehören auch flexible Arbeitszeiten beispielsweise in Form von Gleitzeit, variabler Arbeitszeit oder Arbeitszeitkonten oder ein bezahlter Langzeiturlaub, der sogenannte Sabbatical, dazu. Besonders wichtig für jeden Betrieb, so Antaszek, ist eine Bedarfsermittlung. Nur wenn man die Wünsche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kennt und weiß, welche Arbeitsplätze davon betroffen sind, können die richtigen Arbeitszeitmodelle in Erwägung gezogen werden. Zu jedem Modell stellte die Rechtsanwältin die Vor- und Nachteile dar und verwies auf geltende gesetzliche Vorgaben.

Petra Werhahn, Geschäftsführerin der Aquantum GmbH aus Freiburg, ergänzte den umfangreichen Vortrag mit praktischen Beispielen aus ihrem Unternehmen.  Die Aquantum GmbH realisiert für ihre Kunden Internet- und Intranetlösungen. Für die derzeit 11 Beschäftigten besteht eine Kernarbeitszeit von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr, damit die notwendige Erreichbarkeit für Kunden und Kollegen gewährleistet ist. Darüber hinaus sind Heimarbeits- und Telearbeitsplätze, Jobsharing, zu Hause bleiben wegen eines kranken Kindes und sogar Sabbaticals von sechs Monaten beziehungsweise einem Jahr für die Geschäftsleitung selbstverständlich. Nach den Ausführungen Werhahns fühlen sich die motivierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Aquantum gerade wegen des familienfreundlichen Klimas stark mit ihrem Unternehmen verbunden, trotz höherer Verdienstmöglichkeiten bei der Konkurrenz.

Zum Abschluss des theoretischen Teils ermöglichte Aglaja von Rumohr den Anwesenden Einblicke in die Arbeitswelt ihrer weit über die Grenzen bekannten Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Es ist wohl einer von wenigen Betrieben, bei dem ausschließlich Frauen die Führungspositionen belegen. Darunter sind auch junge Mütter und Töchter, die ihre Eltern pflegen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf läuft hier in der Regel über persönliche Gespräche und individuelle Absprachen. Eine Atmosphäre des Vertrauens spielt hierbei eine wichtige Rolle. Auch für Frau von Rumohr zahlt sich die Aufgeschlossenheit gegenüber familienfreundlichen Maßnahmen aus. Dies dokumentieren lange Betriebszugehörigkeiten vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Trotz des schlechten Wetters folgten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer abschließend der Einladung Aglaja von Rumohrs zu einer Führung durch die Staudengärtnerei. Dabei erhielten sie einen persönlichen Eindruck vom ausgefallenen und umfangreichen Sortiment. Der Rundgang und der anschließende Imbiss rundeten den informativen und abwechslungsreichen Abend für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer harmonisch ab. Die Veranstaltungsreihe "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich  im Betrieb" wird im Herbst fortgesetzt.
1.6.2007,
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald



Landkreis startet Wettbewerb zur Familienfreundlichkeit

"Gemeinsam für die Zukunft des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald - Wir sind familienfreundlich"

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hat sich schon lange die Familienfreundlichkeit zur zentralen Zukunftsaufgabe gemacht. Dezernatsübergreifend wird im Landratsamt seit Anfang 2005 gemeinsam mit
Partnerinnen und Partnern aus der Wirtschaft, Städten und Gemeinden des Landkreises und Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege an der Initiative "Familienfreundlich im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald" gearbeitet. Im Rahmen dieser Initiative startete jetzt das Landratsamt den Wettbewerb "Gemeinsam für die Zukunft des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald - Wir sind familienfreundlich". Beteiligen können sich Gemeinden und Gemeindeverbände, Unternehmen und Betriebe, ehrenamtliche Initiativen und Gruppen des bürgerschaftlichen Engagements sowie weitere Institutionen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Voraussetzung ist, dass sie familienfreundliche Aktivitäten bereits in der Praxis umsetzen und diese den Einwohnern des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald zu Gute kommen. Kinder- und Familienfreundlichkeit umfasst dabei alle Generationen. Es ist ein Thema, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes, Betreuungs- und Bildungsangebote, Kontakt- und Hilfenetze zwischen Generationen, Infrastruktur für Jung und Alt und gesunde Lebensverhältnisse beinhaltet.

So bieten etwa zahlreiche Unternehmen bereits flexible, die familiären  Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter berücksichtigende Arbeitszeiten an. Oder Betriebe beteiligen sich aktiv bei der Suche nach Betreuungsplätzen und richten eigene Spielzimmer ein. Eventuell erhalten Firmenangehörige mit Familien auch eine spezielle finanzielle Unterstützung. Im Bereich generationsübergreifende Angebote gibt es etwa Kurse für pflegende Angehörige, die sich im Spannungsfeld Pflege und Familie bewegen müssen. Das sind alles gute Beispiele für familienfreundliche Maßnahmen, die das Landratsamt mit dem Wettbewerb erfassen und für andere als Vorbild darstellen und auszeichnen möchte.

Teilnahmeschluss ist der 26. Juni 2007. Ein Flyer zum Wettbewerb und das Teilnahmeformular stehen auf der Homepage des Landratsamtes unter www.breisgau-hochschwarzwald.de, unter Familienfreundlicher Landkreis/Aktuelles, zur Verfügung. Ansprechpartnerin und Ansprechpartner
beim Landratsamt sind Annette Herlt, Telefon 0761/2187-5316, und Bernd Pflüger, Telefon 0761/2187-2510. Darüber hinaus steht Annette Rebmann-Schmelzer von der Handwerkskammer Freiburg für Fragen zum Wettbewerb zur Verfügung.


25.5.2007, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

Familienfreundlich im Betrieb - bei Bäckerei Heitzmann

Bis auf den letzten Platz besetzt war die zweite Veranstaltung der Reihe "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich im Betrieb" des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald zusammen mit dem Beraterkreis "Familienfreundlichkeit im Betrieb". Bei der Veranstaltung mit dem Titel "Fachkräfte gewinnen und halten" standen besonders praktische Erfahrungsberichte bei der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen im Vordergrund. Zu Gast waren Vertreterinnen und Vertreter von Betrieben aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in den Betriebsgebäuden der Bäckerei Heitzmann aus Bad-Krozingen-Biengen.

Zu Beginn des Abends stellte Christina Gehri, Vertreterin der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, den Beraterkreis "Familienfreundlichkeit im Betrieb" und seine Leitlinie vor. Anschließend
referierten Ruth Baumann, Vizepräsidentin der Unternehmerfrauen im Handwerk Baden-Württemberg, und Annette Rebmann-Schmelzer, Personalleiterin bei der Handwerkskammer Freiburg, zum Thema "Fachkräfte - ein Thema für alle". Erfreuliche Ausgangslage ist, dass die Handwerkskonjunktur seit dem vergangenen Jahr endlich wieder Fahrt aufgenommen hat. Nachdem die steigende Nachfrage in den meisten Betrieben zunächst noch mit vorhandenem Personal aufgefangen werden konnte, planen
viele Unternehmen, in 2007 Personal einzustellen. Eine bundesweite Umfrage bei Handwerksbetrieben im dritten Quartal 2006 ergab, dass bereits jeder dritte Betrieb Probleme bei der Gewinnung von  Fachkräften hat. Diese Situation wird noch durch die demografische  Entwicklung verschärft. Obwohl der Südliche Oberrhein nach wie vor eine Zuzugsregion ist, wird sich auch hier die Altersstruktur in den nächsten Jahren verändern. Nach aktuellen Prognosen sinkt der Anteil der unter 20-jährigen, gleichzeitig steigt der Anteil der über 60-jährigen. Dies würde dann auch zu einem Wandel der Altersstruktur in den Betrieben führen. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs hat somit oberste Priorität in den Unternehmen. Strategien hierfür können etwa eine Verstärkung der betrieblichen Ausbildung, regelmäßige Mitarbeiterschulungen, Einführung flexibler Arbeitszeiten, mehr Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern und die Bindung wertvoller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Praktische Beispiele hierfür lieferten die Vorträge der eingeladenen Betriebsvertreter.

So stellte Erwin Heitzmann sein Familienunternehmen Bäckerei Heitzmann" vor. Er selbst und sein Sohn Amadeus sind als Geschäftsführer tätig. Seine Ehefrau Sonja leitet das Personalbüro und Tochter Rebekka ist für die Fachgeschäfte zuständig. Die Bäckerei Heitzmann beschäftigt insgesamt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bildet rund 50 Prozent aller benötigten Fachkräfte selbst aus. Derzeit bedeutet das, 54 Auszubildende und zwei Studenten an der Berufsakademie, Fachrichtung Betriebswirtschaft. Da die Bäckerei fast rund um die Uhr tätig ist, sei es in der Produktion oder beim Verkauf in den 62 eigenen Fachgeschäften in der Regel möglich, eine passende Arbeitszeit zu finden.
So seien im Unternehmen rund 50 Prozent Teilzeitbeschäftigte. Darunter auch häufig Alleinerziehende, die wegen der notwendigen Kinderbetreuung häufig in den Nachtstunden oder frühen Morgenstunden arbeiten. Frauen, die aus finanziellen Gründen dazu verdienen müssen oder gerne wieder arbeiten
möchten, können flexible Arbeitszeiten wählen. Besonders am Herzen liegen dem Geschäftsführer regelmäßige Mitarbeiterschulungen, bei denen auch auswärtige Trainer eingesetzt werden. Für das Unternehmen "Bäckerei Heitzmann" spricht die lange Betriebszugehörigkeit zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch in diesem Jahr stehen wieder mehrere 30-jährige Jubiläen an.

Den weitesten Anfahrtsweg hatte Wolfgang Scharpf aus Esslingen. Sein Malergeschäft beschäftigt auch Frauen, was in der Branche eher ungewöhnlich ist. Wolfgang Scharpf hält große Stücke auf sie, denn
Malerinnen werden gerade von weiblichen Kunden bevorzugt - ein Wettbewerbsvorteil! Und auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit ist seiner Meinung nach im klassischen Baugewerk möglich. Trotz des damit verbundenen höheren Aufwands sieht Scharpf klare betriebswirtschaftliche Vorteile, denn Teilzeitbeschäftigte sind motivierter und arbeiten schneller. Für unvermeidbare personelle Engpässe hat der Betrieb gute und eingespielte Kontakte zu anderen Malerbetrieben und Fachbetrieben in
seiner Region ausgebaut, die einen reibungslosen Personaltausch im Rahmen der Kollegenhilfe ermöglichen. So kann der Arbeitgeber besser auf die Arbeitszeitwünsche seiner Beschäftigten eingehen. Wolfgang Scharpf ist sicher, dass er mit seinen Investitionen in ein gutes Betriebsklima, Flexibilität und Familienfreundlichkeit seinen hohen Qualitätsanspruch halten kann. So lassen sich Beschäftigte an den Betrieb binden und Fluktuation vermeiden, denn gute Fachkräfte stehen auf dem
Markt nicht ausreichend zur Verfügung. Im Übrigen hat sich seine "Familienfreundlichkeit" bereits rumgesprochen. Der Betrieb erhält häufig Initiativbewerbungen von gut qualifizierten Frauen. Die Bewerbungen von Auszubildenden sind ebenfalls zahlreich. Bei der Auswahl führt der Betriebsleiter auch Elterngespräche durch. Dies hat sich in der Vergangenheit bewährt.

Als dritter Praktiker berichtete Thomas Bethmann von der Schreinerei "Freie Holzwerkstatt Freiburg" über seinen Betrieb. Hier profitieren Beschäftigte mit Kindern von einer besonderen Form der
Familienunterstützung: Für das erste Kind zahlt der Betrieb monatlich ein zusätzliches "Kindergeld" in Höhe von 150 Euro. Für jedes weitere Kind 75 Euro. Wahlweise wird dieses Geld mit dem Lohn ausgezahlt oder in Freizeit ausgeglichen - dann wird das Kindergeld entsprechend durch den Stundensatz einer Arbeitsstunde geteilt. Dieses Angebot beansprucht auch einer der Geschäftsführer der Holzwerkstatt. Die freie Zeit nutzt er, um seine Kinder morgens zu versorgen. So kann er mehr am Alltagsleben der Kinder teilnehmen. Thomas Bethmann betonte, dass der Weg zu einem familienfreundlichen Betrieb nicht leicht ist. Aus der Not heraus, da ein Geschäftsführer eine einjährige Erziehungszeit in Anspruch nehmen wollte, hat man mit professioneller Hilfe eine Möglichkeit erarbeitet, diese Herausforderung zu meistern. Die Einrichtung eines Telearbeitsplatzes und einer Hotline
ermöglichte die Erziehungszeit des Vaters und den Know-how-Transfer in die Werkstatt. Hierfür war die Freie Holzwerkstatt Preisträger des Bundeswettbewerbes "Der Familienfreundliche Betrieb 2000" . Sie wurde in der Kategorie Kleinbetriebe für besonders innovative Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgezeichnet. Darüber hinaus profitiert der Betrieb unmittelbar von seinen familienfreundlichen Maßnahmen, denn manche Aufträge erhält die Schreinerei wegen ihres familienfreundlichen Engagements.

Foto: Landratsamt

Die nächste Veranstaltung von "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich im Betrieb" ist am 16. Mai 2007 in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen. Sie hat den Titel "Familienfreundlichkeit ohne großen Aufwand - Arbeitszeitmodelle für  kleinere und mittlere Unternehmen.
15.3.2007,
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald


 

Familienfreundlich im Betrieb - für mehr Fachkräfte

Wie bleiben wertvolle Fachkräfte ihren Arbeitgebern erhalten?

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald setzt seine Veranstaltungsreihe "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich im Betrieb" fort. Die zweite Veranstaltung für und mit Betrieben des Landkreises hat den Titel "Fachkräfte gewinnen und halten" und wird gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern des Beraterkreises "Familienfreundlich im Betrieb" durchgeführt. Sie findet am Freitag, 09. März 2007 von 18.30 bis 20.30 Uhr in der Bäckerei Heitzmann in Bad Krozingen-Biengen statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind bis 05. März 2007 über das Internet möglich (www.wirtschaft.breisgau-hochschwarzwald.de, unter Aktuelles). Ansprechpartnerin beim Landratsamt ist Annette Herlt vom Fachbereich "Struktur- & Wirtschaftsförderung" (Telefon 0761/2187-5316 oder Email
annette.herlt@lkbh.de).

Im Verlauf des Abends berichten drei Betriebsvertreter aus unterschiedlichen Handwerksbereichen zum einen über Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung eines Familienunternehmens und zum anderen über praktische Erfahrungen bei der Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen. Darunter sind auch zwei kleinere Handwerksbetriebe aus Esslingen und Freiburg. Diese sind bereits davon überzeugt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von familienfreundlichen Maßnahmen profitieren, ein höheres
Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem Arbeitgeber haben und sich langfristig an den Betrieb binden. Nach den Vorträgen bietet die Veranstaltung Raum für Fragen und Gespräche mit den Referenten und für den Erfahrungsaustausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. Gerade vor dem Hintergrund des konjunkturellen Aufschwungs zeichnet sich die Tendenz zu einem verstärkten Fachkräftemangel ab. Heute ist es deshalb wichtiger denn je, Instrumente zur Mitarbeitermotivation und damit zum Gewinnen und Halten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konsequent zu nutzen. Auch die Handwerkskammer Freiburg engagiert sich für familienfreundliche Maßnahmen. Denn sie weiß, wegen des zunehmenden Fachkräftemangels wird es immer wichtiger, das Know-how und die Erfahrungen der Beschäftigten im Betrieb zu halten. "Familienfreundlichkeit ist ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Attraktivität eines Arbeitgebers und ist damit ein Erfolgsfaktor", so der Geschäftsführer Johannes Burger. "Wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lassen sich so etwa langfristig an den Betrieb binden. Die Motivation und Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen wird erhöht und führt damit zu weniger Stress. Dies kommt letztlich dem Kunden zugute und trägt zu einem positiven Image im lokalen Umfeld bei."
Weitere Mitglieder des Beraterkreises "Familienfreundlich im Betrieb" sind das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, der Bund der Selbständigen Südbaden, die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen, der Arbeitskreis Freiburg der Unternehmerfrauen im Handwerk, der Landesverband Baden/Pfalz-Saar des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen und ein  ehemaliger Verbandsreferent sowie die Wirtschaftsjunioren Freiburg. Die
angebotene Veranstaltungsreihe orientiert sich an den Bedürfnissen der teilnehmenden Betriebe aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Gemeinsam sollen praxis- und bedarfsgerechte Angebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf entwickelt werden.

Die nächste Veranstaltung von "Erfolgreich in die Zukunft - Familienfreundlich im Betrieb" ist am 16. Mai 2007 in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen. Sie trägt den Titel "Familienfreundlichkeit ohne großen Aufwand - Arbeitszeitmodelle für kleine und mittlere Unternehmen".

23.2.2007, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

Familienratgeber.de erhält neues Gesicht

Info-Portal der Aktion Mensch präsentiert sich mit zahlreichen Innovationen
 

Freiburg. Der Familienratgeber der Aktion Mensch präsentiert sich ab sofort mit einem neuen, übersichtlichen Design und einer benutzerfreundlichen Navigationsstruktur. Darüber hinaus bietet der überarbeitete Internetauftritt des barrierefreien Onlineportals für Menschen mit Behinderungen, ihre Angehörigen sowie die sie betreuenden Stellen viele zusätzliche Service-Angebote: Mit dem Quickfinder lassen sich ab sofort schnell häufig gesuchte Schlagwörter wie „Frühförderung“ oder „Kindergeldzuschlag“ finden. Zudem wurde das Info-Portal inhaltlich weiter ausgebaut und um Themenschwerpunkte erweitert. So erwarten den Nutzer nun bei Fragen beispielsweise zum Thema „Schwerbehinderung“ neben informativen Texten auch praktische Literaturtipps, weiterführende Links und Adressen sowie Begriffserläuterungen in einem angefügten Glossar.
 

Unter www.familienratgeber.de erhalten Interessierte weiterhin umfassende Informationen zu Themen wie Schwangerschaft und Geburt, Familienleben mit Kindern und Senioren oder Wissenswertes zum Umgang mit Behinderungen, Krankheit und Pflege sowie hilfreiche Tipps zu spezifischen Rechtsfragen. Außerdem können sich Betroffene in verschiedenen Gesprächsforen mit Gleichgesinnten direkt austauschen und Beiträge kommentieren.

Der Datenpool des Familienratgebers mit bereits über 17.000 Anlaufstellen ist die größte Träger übergreifende Adressdatenbank bundesweit und bietet die Möglichkeit, gezielt nach Einrichtungen sowie Beratungs- und Hilfsangeboten im Rahmen der Familien- und Behindertenhilfe zu suchen. 150 regionale Partner aus allen Teilen Deutschlands, für Freiburg sind dies Raimund Cimander von der Lebenshilfe und Karlheinz Gäßler vom Caritasverband, pflegen und gestalten das Info-Portal mit, so dass sich der Familienratgeber unter Berücksichtigung aktueller Ereignisse ständig erweitert.
4.1.2007

www.familienratgeber.de

 

Apfel - Adoptiv-Pflege-Eltern Verein im Markgräflerland

Wie schwer die junge Seele eines Kindes verletzt ist, zeigt sich oft erst im Lauf der Jahre. Das kann Eltern von Adoptiv- und Pflegekindern überfordern. Ihnen zur Seite steht als Ansprechpartner im Markgräflerland der Verein "Apfel" .

Frisch ist nur die Vereinsgründung. Der Vorstand und sein Team setzen ihre seit zehn Jahren bewährte Arbeit wie gewohnt fort. Der Name "Apfel" steht für Adoptiv-Pflege-Eltern und ist jetzt als "Verein für Freunde in Müllheim und Umgebung" eingetragen. Die Vorsitzende Sigrid Kreienkamp aus Laufen und ihre Stellvertreterin, Claudia Singewald aus Münstertal, sind mit ihren Ehemännern seit vielen Jahren selbst Pflegeeltern und Ansprechpartner für 150 Pflegefamilien in der Region. Ein Verein habe einen festeren Status als eine Gruppe und werde deshalb auch ernster genommen, begründen die beiden Frauen den Schritt. Die Pflegefamilien unterstützen sich nicht nur gegenseitig, sondern auch die Behörden. Die Mitarbeiter von Jugendämtern seien besser als ihr Ruf, die Ämter selbst aber oft personell unterbesetzt und deshalb überfordert, erklärt Sigrid Kreienkamp. Auch Claudia Singewald, von Beruf Gemeindediakonin, betont: "Die Behörden tun ihr Bestes." Ein Problem sei oft die deutsche Rechtsprechung, die bei Gerichtsurteilen nicht zwischen Scheidungs- und Pflegekindern unterscheide.

Das Ehepaar Kreienkamp hat 20 Jahre lang im SOS-Kinderdorf gearbeitet und betreut seit 30 Jahren neben den vier eigenen Kinder — heute 16 bis 26 Jahre alt — Pflegekinder. Momentan leben sechs Pflegekinder im Alter von acht bis 16 Jahren in der Familie. "Bei uns laufen wöchentlich 40 Waschmaschinen." Großfamilien brauchen tolerante Nachbarn. "Wir hatten in Laufen noch nie Probleme und sind sehr glücklich über unsere Nachbarn", sagt Sigrid Kreienkamp. Die Singewalds haben zwei Kinder und dazu momentan "nur" zwei Pflegekinder. "Apfel" hilft Eltern von Adoptiv- und Pflegekindern in Gruppen- und Einzelgesprächen und gibt Raum für den wichtigen Erfahrungsaustausch. Belastete Kinder, die seelisch oder körperlich misshandelt wurden, reagieren sich oft gerade dann ab, wenn es ihnen besser geht. Bei manchen aufgenommenen Babys zeigen sich erst viel später körperliche oder geistige Behinderungen. Damit umzugehen und die Probleme zu meistern, die das auch für und mit eigenen Kindern im Zusammenleben gibt, ist nicht leicht. Der Verein "Apfel" informiert und unterstützt Eltern — behutsam und unter dem Gebot der Schweigepflicht — auch bei der Wahl von Therapien und Therapeuten, die alle belasteten Kinder brauchen. Er reagiert auch, wenn er merkt, dass Erziehungsberechtigte ihre Überforderung nicht in den Griff bekommen. Er ist außerdem eine Anlaufstelle für betroffene Kinder, die Hilfe brauchen. Wer seine Familie mit fremden Kindern vergrößert, muss sein Haus erweitern, oder sich um eine neue Wohnung und ein größeres Auto kümmern. Die Kontakte mit Pflegekindern hören auch nicht mit dem Ende des staatlichen Erziehungsgeldes auf. Familienmitglieder, mit allem was dazu gehört, blieben die Zöglinge auch, wenn sie erwachsen sind und bereits eigene Kinder haben, "für die wir dann selbstverständlich Großeltern sind" , sagt Sigrid Kreienkamp.

"Apfel" ist neben einem weiteren Verein in Titisee-Neustadt der zweite dieser Art im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Gemeinsames Ziel beider Einrichtungen ist die Gründung eines Pflegekinder-Dienstes für den Landkreis, der mit fünf Sozialarbeitern besetzt werden soll.
19.12.2006, Sigrid Umiger

 

AntwortFuerEltern.de - Onlineberatung per eMail

Beratungs-Mitarbeiter der Stadt Freiburg und des Landkreises bieten eine Onlineberatung für Eltern und Jugendliche an. Schnell, unkompliziert, qualifiziert, vertraulich und kostenfrei ...
Haben Sie Fragen zur Entwicklung oder Erziehung Ihres Kindes und benötigen Rat und Hilfe? Bei allen Themen, die Kinder, deren Entwicklung und Erziehung betreffen, gibt es Rat und Hilfe bei der Onlineberatung www.antwortfuereltern.de. Dort kann einfach Kontakt zu einem qualifizierten Beraterteam aufgenommen werden. Dieses besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Beratungsstellen der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald.

Die eMail-Beratung ist anonym. Beratung zu folgenden Themen: Erziehungsfragen, Pubertät/Seyualität, Geld, Gewalt, Sucht und Drogen, Jugendschutz und Medien.
7.12.2006

 

Landkreis arbeitet an seiner Familienfreundlichkeit

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald arbeitet weiter an seiner Familienfreundlichkeit. Bei einer Veranstaltung am Mittwoch im Landratsamt drehte sich alles um die familienfreundliche Kommune. Fast 80 Vertreter aus Städten und Gemeinden, darunter viele Bürgermeister, bekamen Tipps, wie sie das Angebot für Familien durch Zukunftswerkstätten verbessern können.

"Wir möchten ihnen unser Konzept und unser Praxiswissen weitergeben" , sagte Erich Stutzer, Leiter der Familien-Forschung (FaFo) Baden-Württemberg. Die Forschergruppe, die beim Statistischen Landesamt angesiedelt ist, hat eine spezielle Zukunftswerkstatt zum Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit entworfen und auch schon in Gemeinden erprobt.

Auf der Kreisebene war es für sie eine Premiere. "Breisgau-Hochschwarzwald ist der erste Landkreis, in dem wir unser Konzept vorstellen können" , so Stutzer. In Workshops erfuhren die Teilnehmer, wie sie selbst eine Ideenwerkstatt auf die Beine stellen können. Kinder- und Familienfreundlichkeit sei für den Landkreis "eine zentrale Aufgabe" , betonte die Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer. Der Kreis stehe damit nicht alleine, sagte sie und erinnerte an den Auftakt zur Initiative "Familienfreundlich im Landkreis" vor einem halben Jahr. Damals beteiligten sich 180 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Wohlfahrt. Die Veranstaltung am Mittwoch knüpfte nun daran an. Seit dem Auftakt sei schon viel passiert, meinte Münzer, zum Beispiel plane der Beraterkreis "Familienfreundlich im Betrieb" zusammen mit den Wirtschaftsförderern im Landratsamt Schulungen von Betrieben für Betriebe. Vorige Woche erst hatte der Kreistag den Beitritt zur bundesweiten Initiative "Lokale Bündnisse für Familie" beschlossen (die BZ berichtete). Am Mittwoch ging es auch um den Erfahrungsaustausch. So schilderte Bürgermeister Jürgen Schäfer aus Berghaupten in der Ortenau, wie seine Gemeinde den Weg zu mehr Familienfreundlichkeit geht: Am Anfang stand eine Zukunftswerkstatt, bei der einen Tag lang Ideen gesammelt wurden. Daraus entstanden Gesprächskreise, unter anderem zur Kinderbetreuung. Seit drei Wochen gebe es nun, so Schäfer, eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren. Außerdem kooperiere die Gemeinde mit dem Tagesmütterverein. Schäfer berichtete aber auch von "Stolpersteinen" : Jugendliche ließen sich nur schwer einbinden, bedauerte er, und auch die Wirtschaft beteilige sich in dem 2400-Seelen-Ort nicht so wie erhofft.

Andererseits könnten kleine Dinge, die wenig kosten, schon viel bewegen, meinte Jens Ridderbusch von der FaFo Baden-Württemberg. In Berghaupten etwa haben Eltern im Kindergarten ein Schwarzes Brett aufgehängt, auf dem sie sich gegenseitig Hilfe anbieten. Ridderbusch betonte: "Damit´ s funktioniert, muss Familienfreundlichkeit Chefsache sein." Die Zukunftswerkstatt sei dabei eine Arbeitsmethode. Eine Teilnehmerin fand das Konzept aber zu begrenzt. "Wo sind hier die Jugendlichen?" , fragte sie. Ridderbusch betonte, dass der Begriff Familienfreundlichkeit "ganz breit" gefasst sei und auch Alleinstehende oder Zuwanderer einschließe. Laut Sozialdezernentin Münzer sollte die Veranstaltung "neue Impulse für die Kommunen" bringen. Die Teilnehmer diskutierten rege mit, obwohl manche feststellten, dass familienfreundliche Angebote bei ihnen auch ohne Zukunftswerkstatt schon Realität sind.

Kompletten Beitrag von Barbara Schmidt , 24.11.2006, auf www.badische-zeitung.de


 

 

 

Freiburger Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt (Frig)

Kinder erleben eine Familie, die zum Kriegsschauplatz wird, als existenzielle Bedrohung. "Sie fürchten, jemand könnte zu Tode kommen" , sagt Professorin Barbara Kavemann von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin. Dennis aus Cottbus und Kevin aus Hamburg sind der Gewalt zu Hause tatsächlich zum Opfer gefallen. Ihr entsetzliches Schicksal bescherte einer interdisziplinären Fachtagung des Freiburger Interventionsprojekts gegen häusliche Gewalt (Frig) in der vergangenen Woche mit mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wohl den überwältigenden Zulauf. "Wir richten unser Augenmerk meist auf ganz schlimme Situationen", sagt Kavemann. "Aber nicht alle häuslichen Gewaltsituationen eskalieren. Viele dümpeln auf unterschiedlichem Niveau vor sich hin." Immerhin:

Fast 3000 Platzverweise wurden 2005 in Baden-Württemberg ausgesprochen, bei denen häusliche Gewalttäter (selten darunter Frauen) die gemeinsame Wohnung verlassen mussten. Damit wurden laut Christiane Hug-von-Lieven vom Stuttgarter Sozialministerium 10 000 Kinder im Land Zeugen von Polizeieinsätzen wegen gewalttätiger Zustände in der eigenen Familie. Allein im Bereich der Polizeidirektion Freiburg wurden 1233 Einsätze gezählt, bei denen 660 Kinder mitbetroffen waren.

Erst seit etwa 15 Jahren fällt der Fachöffentlichkeit und der Wissenschaft auf, dass man sich um diese Kinder ganz besonders kümmern müsste, selbst wenn sie Gewalt nur indirekt miterleben. Wobei Barbara Kavemann das Risiko sehr hoch einschätzt, dass auch die Kinder misshandelt werden, wenn die Eltern in einer gewalttätigen Beziehung leben. Internationale Forschungen belegen, dass Gewalt in der Familie das Wohl der Kinder gravierend gefährdet. Dass sie etwa in der Schule keine Höchstleistungen mehr bringen können, ist kein Wunder. Schließlich lastet auf ihnen meist ein ungeheurer Druck, das Familiengeheimnis zu wahren. Niemand soll mitbekommen, wie es zu Hause wirklich aussieht. Wenn Kinder sich überhaupt jemandem anvertrauen, dann am ehesten Freunden, nicht aber Institutionen. Lehrer, die ihre Augen und Ohren offen halten, können dennoch sehr hilfreich sein. Lena, die im Rahmen eines Forschungsberichts an der Uni Zürich befragt wurde, hatte so einen. Nach etlichen Gesprächen konnte er den schulpsychologischen Dienst einschalten, auch wenn das der Mutter gar nicht gefiel. "Es war richtig, dass ich mich so entschieden habe" , findet Lena. Weil häusliche Gewalt eben nicht reine Privatsache sei, fordert die Züricher Wissenschaftlerin Corinna Seith viel mehr Aufklärung. "Wir dürfen die Bewusstseinsbildung nicht den Medien überlassen." Das soll auch der Prävention dienen und einen Ausweg aus dem Kreislauf der Gewalt weisen. Zwar sind viele Jugendliche überzeugt: "Ich werd´ nicht wie meine Alten." Und können Konflikte dann doch nicht anders lösen als mit Gewalt, weil sie nichts anderes gelernt haben. "Sie können ihre Beziehungen nicht so leben, wie sie gerne wollen" , weiß Kavemann und plädiert für eine gezielte Unterstützung dieser Kinder und Jugendlichen. Denn es ist kein Naturgesetz, dass Gewalt wieder Gewalt erzeugt. "Unterschiedliche Bedingungen" , sagt Hans-Jörg Albrecht, Professor am Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, "führen zu unterschiedlichen Entwicklungen". Warum also nimmt man die Kinder nicht aus ihren gewalttätigen Familien heraus und verschafft ihnen ein Umfeld, in dem sie gedeihen können? Das scheitert freilich nicht nur an den Fallstricken der Justiz. Kinder haben eine Bindung an ihre Eltern. Selbst wenn der Vater wegen seiner Gewaltausbrüche aus der Wohnung gewiesen wird, machen sie sich Sorgen: "Muss er jetzt auf der Parkbank schlafen? Wer kocht für ihn?"

Familienrichter, die über das Umgangsrecht entscheiden müssen, sind nicht zu beneiden. Müssen sie doch widerstreitende Grundrechte in Einklang bringen: Das Kind hat zwar ein Recht auf Umgang mit beiden Eltern und umgekehrt. Ein Kontaktabbruch gilt als schädigend. Aber es hat auch ein Recht auf Sicherheit und eine gesunde Entwicklung, die manchmal nur um den Preis des Kontaktabbruchs zu haben sind. "Man kann doch keinen Kontakt des Kindes mit Eltern erzwingen, vor denen es sich fürchtet" , gibt Barbara Kavemann zu bedenken. "Bei familiärer Gewalt" , weiß sie, "gibt es keine gute Lösung." Vor allem dann nicht, wenn die Beteiligten vor Gericht die Karten nicht offen auf den Tisch legen. Der Hoffnung, Gutachter könnten Licht ins Dunkel bringen, verpasst der Münchner Rechtspsychologe Joseph Salzgeber einen Dämpfer. Wenn die Betroffenen nicht kooperationsbereit seien, seien auch dem Sachverständigen enge Grenzen gesetzt. Auch deswegen zögern laut Ehinger die Gerichte oft, das Umgangsrecht auf Dauer einzuschränken. Sie ordnen stattdessen lieber einen begleiteten Umgang an oder setzen ihn für eine bestimmte Frist aus mit der Auflage, dass die Täter ihr Sozialverhalten in speziellen Täterprogrammen verbessern. Allerdings: Werden die Auflagen nicht erfüllt, sind die Sanktionsmöglichkeiten zu Ehingers Bedauern aber gering und müssten verbessert werden.
Alles von
Anita Rüffer vom 20.11.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Familienfreundlichkeit im Betrieb: Initiative des Landkreises

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hat eine neue Initiative für die bessere Vereinbarkeit von Job und Familie gestartet. Das Landratsamt hat dazu einen Beraterkreis für "Familienfreundlichkeit im Betrieb" ins Leben gerufen. Die Behörde sucht dort den Schulterschluss mit Kammern und Wirtschaftsverbänden, aber auch mit einzelnen Betrieben. Ziel ist, dass gerade kleinere Betriebe konkrete Tipps bekommen, wie sie für ihre Mitarbeiter die Familienfreundlichkeit verbessern können.

Anette Herlt, die beim Landratsamt für Wirtschaftsförderung zuständig ist, stellte die neue Initiative bei einem Expertengespräch im Historischen Kaufhaus vor. Herlt: "Familienfreundlichkeit ist nicht zuletzt ein wichtiger Standortfaktor."  Das Auftakttreffen des Beraterkreises hat Mitte März stattgefunden. Bisher mit dabei sind außer der Behörde selbst, der Industrie- und Handelkammer und der Handwerkskammer auch der Bund der Selbstständigen Südbaden, die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Sulzburg-Laufen, die Unternehmerfrauen im Handwerk, Arbeitskreis Freiburg, der Verband Deutscher Unternehmerinnen sowie die Wirtschaftsjunioren Freiburg. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Fachhochschule Freiburg hat der Beraterkreis 171 Betriebe in 40 Gemeinden des Landkreises zu ihrem gegenwärtigen Stand beim Thema Vereinbarkeit gefragt. Die Ergebnisse dieser Befragung, die unter anderem ergab, dass in beinahe jedem zweiten Unternehmen Familienfreundlichkeit schon jetzt Chef-Sache ist, sollen nun die Grundlage der kommenden Aktivitäten werden, erklärte Annette Herlt. Im kommenden Frühjahr will sich der Beraterkreis, der offen für weitere Partner sei, mit vorerst drei Veranstaltungen an Betriebe richten. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben. Herlt: "Vor allem geht es uns darum, dass die Unternehmen sich austauschen und voneinander lernen. Nur gemeinsam kann man das Thema voranbringen."

FWTM-Chef Bernd Dallmann, der beim Expertengespräch die Wirtschaftsförderung der Stadt Freiburg vertrat, lobte die Initiative des Landkreises. "Ich kann aber nicht verstehen, warum Freiburg da nicht mit dabei ist. Beim Thema Familienfreundlichkeit können Stadt und Umland nicht ihre eigene Suppe kochen."
Holger Schindler, 7.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

VHS-Projekt Elfa: Eltern- und Familienbildung in Freiburg

Konzertierte Aktion zur Familienbildung / "Elfa" bietet Hilfe in Erziehungsfragen / Stadt, Beratungsstellen und Volkshochschule wollen gemeinsam Eltern unterstützen

Wenn verschiedene Beratungsstellen gemeinsame Sache mit Stadt und Volkshochschule (VHS) machen, ist das schon etwas Großes. Und etwas Gutes. Das wurde deutlich bei der Präsentation des neuen VHS-Projekts "Elfa" - Eltern- und Familienbildung in Freiburg. Was kompliziert klingt, ist einfach gesagt: Von Oktober an soll es von verschiedenen Anbietern Vorträge und Kurse für Eltern geben, die Erziehungsfragen haben.
Kennen Sie das? Man gibt bei der Erziehung sein Bestes und fragt sich doch: "Mache ich wirklich alles richtig?" Schuld an einer möglichen Überforderung ist unter anderem der Hang zur Perfektion. Brigitte Hoffmann vom Zentrum für Pädagogische Beratung kennt die Nöte vieler Mütter und Väter: "Kinder sollen heute toll, toll, toll sein. Das erzeugt Stress." Nicht selten endet das in Mutlosigkeit, denn "Eltern müssen ihre Kinder auf eine Welt vorbereiten, die sie selbst nicht kennen."

Die Schwelle, eventuelle Probleme auszusprechen und anzugehen, ist hoch, weiß auch Klaus Utz von der städtischen Erziehungsberatungsstelle. Oft seien Eltern von Schuldgefühlen und Scham geplagt. Dabei gibt es Fragen, die alle Familien betreffen und beschäftigen. Das Projekt "Elfa" wird von der Landesstiftung Baden-Württemberg finanziert. Dahinter verbirgt sich ein "Netz von Kooperationspartnern, die sich unter dem Dach der VHS zusammen gefunden haben, um Eltern und Familien in ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen" , erklärt VHS-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner. Unter anderem wolle man Freiburgs Stadtteile stärker einbeziehen — die Kurse finden deshalb nicht nur in der Innenstadt statt. "Wir wollen Zugänglichkeit gewährleisten" , so Mikasch-Köthner.
"Erziehung ist ein Schwerpunktthema" , verdeutlicht Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik. "Angebote zur Weiterbildung der Eltern gibt es zwar viele, aber leider kann man nicht alle erreichen" , bedauert Stuchlik. Mit "Elfa" hoffen die Kooperationspartner, das zu ändern und "Lücken zu schließen.

"Elfa" -Initiatorin Hanna Moors-Wienandts von der VHS nennt als Basis für das neue Projekt die Zusammenarbeit zwischen der VHS und der Beratungsstelle "Ehe und Familie" der katholischen Gesamtkirchengemeinde. Hauptthemen sind die gewaltfreie Erziehung, der Umgang mit Konflikten und die Begleitung der Kinder und Jugendlichen in besonderen Phasen wie Trotzalter oder Pubertät. Der Erziehungskurs "Kess" soll beispielsweise Eltern im Alltag unterstützen, aber "ohne Druck aufzubauen" , betont Dorothea Mangold von "Ehe und Familie" . Die Angebotspalette von "Elfa" ist breit gefächert. Neben Kursen sollen Vorträge über aktuelle Themen informieren, zum Beispiel über die geplante Einführung des Elterngelds oder mögliche Hilfe bei der Berufswahl des eigenen Kindes. Ein anderer Vortrag klärt über die Gefahren des Internets für Kinder und Jugendliche auf. Das Projekt "Elfa" ist auf eineinhalb Jahre angelegt, soll aber "nachhaltig" wirken, wünscht sich Moors-Wienandts, und hofft auf weitere Kooperationspartner.
Kurse und Veranstaltungen des Projekts "Elfa" im Internet unter www.infokiosk-freiburg.de Infos bei der VHS
0761-3689510. Email: info@vhs-freiburg.de . Die Veranstaltungen, bzw. Kurse und Seminare beginnen am 10. Oktober und dauern bis Februar 2007.

Verbund Freiburger Erziehungsberatungsstellen, Arbeitsgemeinschaft Freiburger Familienorganisationen, Freiburger Bündnis für Familien, Deutscher Familienverband Breisgau, Freiburger Weiterbildungszentrum FWZ, Infokiosk

Badische Zeitung Freiburg
Nina Godina, 4.10.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Viele Fördertöpfe verwirren werdende Eltern 

Diakonie und Caritas bieten im Hochschwarzwald Hilfen an / Die finanzielle Situation von jungen Familien hat sich verschlechtert

Kindergeld, Mutterschaftsgeld, Erziehungsgeld, Unterhaltsvorschuss und bald auch noch das Elterngeld. Die Hilfen, mit denen Bund, Land und Stiftungen (angehende) Alleinerziehende und Eltern unterstützen, ist lang. Da fällt es schwer, den Überblick über Angebote, Formulare und Vorschriften zu behalten — vor allem, wenn das Kind nicht geplant war und sich die Mutter, oder die Eltern, nicht sicher sind, ob sie das Baby bekommen wollen oder können. Diakonie und Caritas helfen mit Beratungen. “Gesetzlich ändert sich dauernd etwas, und wenn man weiß, wie etwas läuft, sind schon die nächsten Gesetze im Gange” , sagt Yael Leshem-Nägele vom Diakonischen Werk in Neustadt. Das verunsichere Eltern und auch solche, die sich überlegen, ob sie ein Kind wollen, ob sie es sich überhaupt leisten können.
Die finanzielle Situation vor allem junger Familien sowie allein stehender Mütter hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, meint die Sozialpädagogin, die die Sorgen und Nöte aus ihren Beratungsgesprächen kennt. Vor allem die schlechte Arbeitsmarktsituation mache vielen zu schaffen. Und ein Kind erleichtert gerade für eine Frau die Suche nach einem Arbeitsplatz nicht unbedingt. 132 werdende Mütter oder Eltern beriet die Sozialpädagogin 2005, ein Drittel davon waren Schwangerschaftskonfliktberatungen für all jene, die über eine Abtreibung nachdachten. Doch auch Paare, die sich ein Kind wünschen und nur nicht wissen, wie sie eine Familie finanzieren können, sind bei ihr richtig. “Die verschiedenen Geldtöpfe sind da, man muss sie nur kennen” , sagt Leshem-Nägele. Die Bundesstiftung “Mutter und Kind — Schutz des ungeborenen Lebens” etwa zahlt bis zu 1050 Euro für Umstandskleidung, Erstausstattung des Kindes sowie Wohnungs- und Kinderzimmereinrichtung. Doch Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass der Antrag vor der Geburt des Kindes gestellt wird und dass die Mutter über ein eigenes Einkommen verfügt, das unter der festgelegten Einkommensgrenze liegt. “Bei Fragen sollen sich Schwangere gerne an uns wenden, zumal wir nicht nur bei Anträgen behilflich sind, sondern auch Informationen vor und nach der Geburt eines Kindes vermitteln und Beratung und Begleitung je nach Wunsch anbieten, auch zur pränatalen Diagnostik” , sagt Yael Leshem-Nägele.

Beratung: Diakonisches Werk: Hauptstraße 28 in Neustadt, 07651/93990; Caritas: Adolph-Kolping-Straße 20, Neustadt, 07651/91180.

Badische Zeitung Freiburg
Katharina Fraunhofer, 26.5.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

 

Freiburger Bündnis für Familie (FBD) informierte am Rathaus

Am ersten deutschen Familientag, der gestern bundesweit stattfand, informierte in Freiburg das Freiburger Bündnis für Familie ganztägig auf dem Rathausvorplatz über seine Arbeit. Oberbürgermeister Dieter Salomon, Schirmherr des Bündnisses, lud außerdem zum Empfang ins Rathaus. Statt anklagende oder weinerliche Reden über den derzeit vieldiskutierten “demographischen Wandel” zu schwingen, solle mit der Aktion der Blick auf Menschen gelenkt werden, die sich aktiv für ein familienfreundliches Deutschland engagieren, so Ellen Breckwoldt, Stadträtin und aktiv im Freiburger Bündnis für Familien (FBF). Sie machte das Ziel ihrer Arbeit deutlich: “Wir wollen die Themen rund um Familie aus der Sozialpolitik herausholen. Familien müssen in die Mitte der Gesellschaft. Eine Familie ist kein Sanierungsfall, sondern in allen Bereichen, von Bauwesen bis zu Kulturpolitik, von Belang.” Das Bündnis kämpfe dafür, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Kindern nicht als Randphänomene betrachtet würden. Familienförderung solle als eine Aufgabe gesehen werden, die alle Bereiche der Gesellschaft betreffe.
Beya Stickel, Sprecherin des FBF, legte großen Wert darauf, dass “Familien als Leistungsträger und Wirtschaftsfaktoren” begriffen werden und als solche in der öffentlichen Diskussion auch ernst genommen würden. Dem FBF gehe es nicht um eine Renaissance klassischer Familienbegriffe, sondern darum, all denen ein Netzwerk zu bieten, die sich dafür entscheiden, Kinder groß zu ziehen, in welcher Form auch immer. Der Begriff der Familie sei flexibel geworden, Scheidungen und berufsbedingte Mobilität eine sehr präsente Realität.
Ein zentrales Anliegen des FBF ist es daher, die Vereinbarkeit von Kind und Beruf zu fördern und gerade Alleinerziehende stärker zu unterstützen. Das Bündnis arbeitet eng mit der städtischen Initiative für ein “Familienfreundliches Freiburg” zusammen. Gemeinsam konnte zum Beispiel die Familiencard realisiert werden. Ein Angebot, das allen in Freiburg lebenden Familien offen steht und zahlreiche Vergünstigungen bietet, unter anderem freien Eintritt in alle städtischen Museen in Freiburg.
In einem gerade erst entwickelten Projekt wendet das FBF sich direkt an die Chefetagen der Firmen. Eine Jury soll Betriebe auszeichnen, die in ihrer Personalpolitik besonders auf Familienfreundlichkeit achten.

16.5.2006, www.badische-zeitung.de

 

Familienförderung ist ein Sammelsurium von Gesetzen 

Hier wird gefördert, dort gestrichen - 150 Milliarden Euro jedes Jahr sind für die Familien da, aber kaum jemand blickt durch Die Familienförderung gleicht einem Gemischtwarenladen. Wie verworren sie ist, zeigt eine Episode: Nach der CDU-Präsidiumssitzung sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, in Deutschland gebe es 145 Gesetze zur Familienförderung. Aber niemand kann erklären, wie Merkel auf diese Zahl kommt. Die Union will sich nun Klarheit verschaffen. Eine Bestandsaufnahme der Familienpolitik soll folgen. Die Fachleute grübeln.

Viele familienpolitischen Leistungen sind wenig bekannt. Herumgesprochen hat sich zwar, dass Deutschland in der EU nach Luxemburg das höchste Kindergeld zahlt. Wohin die familienpolitischen Leistungen, welche die Deutsche Bundesbank von 2002 auf 150 Milliarden Euro beziffert, sonst verwendet werden, wissen oft selbst diejenigen nicht, die davon profitieren. So gibt der Bund zum Beispiel zwölf Milliarden Euro pro Jahr dafür aus, dass die Zeiten der Kindererziehung bei der Rente angerechnet werden. Was das später in Euro und Cent ausmacht, wissen nur ein paar Fachleute. Wie sprunghaft die Politik gerade mit der Familienförderung umgeht, zeigen aktuelle Entscheidungen. Einerseits rühmt sich die große Koalition dafür, dass Eltern künftig in größerem Umfang Kinderbetreuungskosten von der Steuer absetzen können. Wenig bekannt ist allerdings, dass Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) zeitgleich den Rotstift beim Kindergeld ansetzen will. Er plant Kürzungen für Familien, deren Kinder eine lange Ausbildung absolvieren. Bisher wird das Kindergeld bis zum 27. Lebensjahr gezahlt, künftig soll es den monatlichen Zuschuss nur noch bis zum 25. Lebensjahr geben. Solche Widersprüche gab es schon unter Rot-Grün: Damals setzte Finanzminister Hans Eichel (SPD) durch, dass Bezieher mit mittlerem Einkommen kein Erziehungsgeld mehr erhalten.Die große Koalition plant jetzt, ein Elterngeld einzuführen. Einerseits werden Leistungen gestrichen, andererseits kommen neue hinzu. Notwendig wäre es, die Frage zu klären, welche Ziele der Staat mit der Familienpolitik erreichen will. Zum Jahresanfang schaffte die Bundesregierung die Eigenheimzulage ab. Es gibt viele gute Gründe, diese Subvention, zu der auch das Baukindergeld gehört, zu streichen. Unstrittig ist aber, dass diese Förderung vor allem Familien den Weg zum Eigenheim ermöglichte. Wie wenig systematisch die Politik vorgeht, beweisen die Planungen der Regierung. Die für Familien interessante Bauzulage ist abgeschafft, da schmiedet der Sozialminister neue Pläne für die Riester-Förderung. Für Kinder, die vom Jahr 2008 an geboren werden, soll es eine Riester-Zulage von 300 Euro jährlich geben. Am teuersten kommt den Staat das Kindergeld, wofür er jährlich 35 Milliarden Euro ausgibt. Deutlich entlastet werden Familien auch durch das Ehegattensplitting, das den Fiskus rund 21 Milliarden Euro pro Jahr kostet. Vom Splitting profitieren zwar alle Verheirateten, auch wenn sie keine Kinder haben. Dennoch geht das Ifo-Institut davon aus, dass diese Förderung gerade Familien erreicht. Im Steuerrecht gibt es darüber hinaus zahlreiche Vergünstigungen. Das Finanzamt gewährt einen Ausbildungsfreibetrag, berücksichtigt in bestimmten Fällen die Betreuungskosten und erkennt einen Kinderfreibetrag bei der Erbschaftsteuer an. Daneben existieren Unterhaltsfreibeträge und Entlastungsbeträge für Alleinerziehende. Ähnlich unübersichtlich sieht es im Sozialrecht aus. So sind Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert und von Zuzahlungen bei Medikamenten befreit. Eltern erhalten einen Nachlass bei der Pflegeversicherung. Arbeitslose können einen Kinderzuschlag beantragen. Mit dem Waisengeld oder den Familienzuschlägen für Beamte gibt es nicht zuletzt im öffentlichen Dienst viele Kinderprämien.
Alles von
Roland Pichler vom 25.1.2006 auf www.bzol.de lesen

Erziehungsarbeit wird nicht bezahlt 
Kinderarmut ist deshalb so verbreitet, weil die Erziehungsarbeit nicht als solche gesehen und nicht angemessen bezahlt wird. Wann kapieren wir endlich, dass wir ohne Kinder keine Zukunft haben?
BZ-Leserbrief von Jürgen Heß, Zell im Wiesental vom 15.2.2006

Gefördert wird nur ein bestimmtes Familienmodell
Manche Politiker und Politikerinnen wollen nur diejenigen Familien gefördert sehen, die ihrem Weltbild entsprechen. Die “Doppelverdiener-Einkind-Familie” gilt als modern und förderungswürdig, die “Hauptverdiener-Mehrkinder-Familie” als altmodisch und überholt. Während die modernen politischen Leitideen bei den Sozialversicherungen stärkere individuelle Entscheidungsmöglichkeiten vorsehen, soll bei der Familienpolitik der Staat die Gestaltung der Familien vorschreiben. Über viele familienpolitische Vorschläge könnte man mit sich reden lassen, wenn die Grundlagen stimmen würden. Das Existenzminimum der Kinder und die Kinderbetreuungskosten sollten pauschal und damit unbürokratisch steuerfrei sein. Dazu müsste der Kinderfreibetrag erhöht werden und die Verrechnung mit dem Kindergeld entfallen. Laut Roland Pichler “gibt der Bund zum Beispiel zwölf Milliarden dafür aus, dass die Zeiten der Kindererziehung bei der Rente angerechnet werden.” Sowohl der so genannte Generationenvertrag als auch die demographische Krise der Rentenversicherung legen nahe, dass für ein funktionierendes Rentensystem auch genügend Kinder vorhanden sein müssen. Nicht der Staat subventioniert hier die Familien, sondern die Familien den Staat. Daher sollte die geplante Rentenkürzung, die von den Politikern als “Rente mit 67” verkauft wird, auf Kinderlose beschränkt werden. Die beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer belastet zwar auf den ersten Blick alle, aber hauptsächlich doch Familien mit mehreren Kindern. Es war nirgends die Überschrift zu lesen: “Der Staat belastet die Familien”
BZ-Leserbrief von Manfred Rau, Lörrach, vom 15.2.2006

Am besten wäre ein Gehalt für Familienarbeit
Es ist mir unverständlich, warum auch diese Regierung nicht neue Wege geht und alle bisherigen Familienförderungen in einem Gehalt für Familienarbeit mit allen gesetzlichen Abgaben bündelt. Dieses Bruttogehalt muss ein adäquater Gegenwert für Erziehungsarbeit darstellen und darf keine Lohnersatz-Leistung sein. Damit würde sie dem Grundgesetz Art. 6, Absatz 1-4, gerecht und Eltern hätten eine echte Wahlfreiheit. Sie könnten selbst festlegen, wer wann die Familienarbeit ganz oder teilweise übernimmt oder sie zu fairen Bedingungen an Dritte delegieren. Erst ein Gehalt für Familienarbeit wird es auch Vätern ermöglichen und sie dazu bringen, die Chance zu ergreifen, von ihren Kindern mehr zu erleben als nur das nächtliche Weinen. Ich sehe keinen Fortschritt für Frauen, wenn wir nun die vor 120 Jahren erkämpften Bildungschancen erreicht haben, aber die andere Seite des Frauseins aufgrund der miserablen gesellschaftlichen Bedingungen nicht mehr leben können. Eigenartigerweise tauchte das Stichwort Rollenfestschreibung bei der Einführung der Pflegeversicherung nicht auf. In Wahrheit sind doch Altenheime, Krankenhäuser, Kindergärten und zum Teil auch Schulen die “Frauenhäuser der Nation” . Warum kommt niemand auf die fortschrittliche Idee, vorhandene Arbeit zu bezahlen statt Erwerbslosigkeit? Familien schaffen Arbeit. Das funktioniert wie ein Perpetuum mobile und am Schluss bleibt sogar noch etwas übrig. In der Volkswirtschaft könnten insgesamt 70 Milliarden Euro an fiskalischen Kosten der Erwerbslosigkeit, der Familienhilfe und sozialen Sicherungen eingespart werden. Dies ist längst von kompetenter Seite errechnet. Doch alles Materielle wird nichts nützen, wenn das Klima in unserer Republik weiterhin so kinderfeindlich bleibt, wie es Politik, Medien und Gesellschaft in den letzten 40 Jahren gemacht haben.
BZ-Leserbrief von Thea Philipp-Schöllermann, Grenzach-Wyhlen, vom 15.2.2006

 

 

EFFEKT - Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kindertraining

Training für Eltern / DRK-Familienbildung macht Familien stark

Der Kreisverband Freiburg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat zwar seine Kindergärten an andere Träger übergeben. Kinder und ihre Familien liegen ihm aber weiterhin am Herzen. Unter dem Motto “ Wir machen Familien stark” bietet es ein Trainingsprogramm für Eltern und Kinder im Vor- und Grundschulalter an, das von der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt wurde und wissenschaftlich begleitet wird. Dass Konflikte anders als mit Aggressionen, Gewalt oder Rückzug zu lösen sind, lernt der Nachwuchs im Kindergarten von den Handpuppen Ernie und Bert, mit Bildern, Sing- und Bewegungsspielen. Die Kinder üben laut DRK, eigene Gefühle und die der anderen wahrzunehmen, Gründe für das eigene Verhalten zu erkennen und dessen Folgen abzuschätzen. Gemeinsam mit ihren Altersgenossen entwickeln sie, angeleitet von den Trainern, Lösungen für Konflikte.
Ein bisschen Nachhilfe, meint das DRK, kann freilich auch den Eltern nicht schaden. Parallel zu den Kinderkursen werden sie in jeweils fünf Sitzungen ebenfalls geschult, mit schwierigen Erziehungssituationen umzugehen, Grenzen zu setzen und dennoch - oder gerade deshalb - eine positive Familienatmosphäre zu schaffen.

Besonders angetan von EFFEKT (Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kindertraining) zeigt sich die Gemeinde Bötzingen, wo in Kooperation mit den Kindergärten die ersten Eltern- und Kinderkurse über die Bühne gingen. “ Die Familien erfahren wertvolle Hilfe bei ihrer Erziehungsaufgabe, beginnend kurz nach der Geburt bis ins Schulalter” , lobt Bürgermeister Dieter Schneckenburger die DRK-Initiative. Von Januar an sollen die Trainingskurse auch in Grundschulen angeboten werden. Die Grundschule Neuershausen und die Karlschule in Freiburg hätten bereits ihr Interesse angemeldet.
Arü am 28.12.2005 in der BZ

Kontakt: DRK-Kreisverband Freiburg, Referat Familienbildung, Telefon 0761/88508-643,
E-Mail: familienbildung@drk-freiburg.de


 

Väteraufbruch - Kinder brauchen nicht auch den Vater

Die hiesige Ortsgruppe des Väteraufbruchs hat ermittelt, dass es in Freiburg „mehrere hundert Kinder gibt, die ihren Vater nicht mehr sehen, obwohl sich diese Väter um ihre Kinder kümmern möchten“. Sie wollten nicht nur „Spaßväter“ sein, sondern sich – auch zur Entlastung der Mütter – aktiv an der Erziehung ihrer Kinder beteiligen. Darum setzt sich der Verein dafür ein, dass gemeinsames Sorgerecht und Doppelresidenzmodell zur Regel werden. ....
„Die Reform des Kindschaftsrecht von 1998 wird mangelhaft umgesetzt und oft unterlaufen. Bei Familien- und Amtsgerichten bestehen noch keine Strukturen, um das zu kontrollieren.“ Ein Beispiel: Nach teils mehrstündiger Anreise durch die Republik steht der Vater vor der Haustür von Mutter und Kind – und die ist verschlossen. Wendet er sich an die Polizei, um sein verbrieftes Besuchsrecht wahrzunehmen? Nicht zuständig. Ans Jugendamt? Nicht zuständig, aber man könne ja bei Gericht anrufen. An den Rechtspfleger? Ja, schreckliche Situation; man möge doch einen Antrag stellen. Dem Väteraufbruch reicht dieses oft durchdeklinierte Vorgehen aber nicht mehr. „So ein Antrag zieht sich über Monate hin“, ... „Darum treten wir dringend für das Cochemer Modell ein.“ Nach diesem Modell können Familiengerichte und Jugendämter in Konfliktfällen Mediationsgespräche zwischen den Eltern binnen 14 Tagen anordnen. Abgezielt wird dabei auf eine gütliche Einigung über die Sorge und den Umgang mit den gemeinsamen Kindern. Obwohl als Zwangstermin angesetzt, bringe die Mediation unter Leitung ausgebildeter Supervisoren „fast immer eine gute Lösung“, ...
Damit werde auch das Phänomen der Entfremdung eingedämmt, seit den 80-er Jahren als „Parental Alienation Syndrome“ bekannt: Ein Elternteil unterzieht das Kind so intensiv und regelmäßig einer Gehirnwäsche („dein Vater/deine Mutter ist schlecht“), bis das Kind eines Tages von sich aus keinen Wunsch nach weiteren Kontakten mehr verspürt. ...

Beim Freiburger Väteraufbruch engagieren sich neben rund 20 Vätern („in der Weihnachtszeit mehr“) auch mehrere Mütter, teils sogar Großmütter, denen der Zugang zum Enkel verwehrt bleibt. Selbst wenn beide Elternteile miteinander nicht mehr können, steht für den Väteraufbruch nämlich fest, dass Kinder bei gemeinsamem Umgang und gemeinsamer Sorge weniger beschadet aus der Trennung hervorgehen und ihr Leben besser meistern .
Ganzen Text vom 25.6.2005 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Tagesmütter - Tagesgroßpflegestellen für mehrere Kinder

Damit Erzieherinnen, die sich selbst ständig machen wollen, eine Existenzgrundlage haben, wurde vom Tagesmütterverein Freiburg (der gerade sein zehnjähriges Bestehen feiert) eine landesweit bisher einmalige Besonderheit entwickelt: die so genannten Tagesgroßpflegestellen. Sie erlauben einer Tagesmutter, in angemieteten Räumen mehrere Kinder zu betreuen. Die zehn Tagesgroßpflegen beim Tagesmütterverein Freiburg mit 228 Tageskindern werden von der Stadt als feste Größe im Angebot für die Null- bis Dreijährigen geschätzt und gefördert. Noch nicht ganz so reibungslos funktioniert offenbar die Kooperation zwischen Kommunen, Tageselternvereinen und Kreisverwaltung im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Martina Bechtle vom Tagesmütterverein Gundelfingen regt deshalb an, analog zum Ortenaukreis eine Gesamtkonzeption für den gesamten Landkreis zu erarbeiten. Der vom Land geforderte flächendeckende Ausbau gestaltet sich vor allem im Hochschwarzwald und im Dreisamtal noch schleppend. Neben den bestehenden Vereinen in Breisach, Müllheim und Gundelfingen werden aber Neugründungen in Kirchzarten und Titisee vorbereitet. In manchen Gemeinden soll es allerdings am politischen Willen für einen Ausbau der Kleinkindbetreuung hapern. Auch der Landkreis zeigt sich knauserig. Seinen komplementären Förderanteil gibt er nicht an die Vereine weiter - mit der spitzfindigen Begründung, der sei abgegolten mit den Personalkapazitäten, die in den Behörden für die Kooperation mit den Tagesmüttervereinen zur Verfügung gestellt würden. Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer will erst mal wissen, was genau wo gebraucht wird und macht sich unter Berufung auf das seit Anfang dieses Jahres geltende Tagesbetreuungsausbaugesetz ans Datensammeln.

In dem neuen Bundesgesetz wird die Tagesmütterbetreuung erstmals gleichgestellt mit der Betreuung in einer Einrichtung. Das freut die Vereine. Sie hätten sich aber auch eine finanzielle Entlastung der Eltern gewünscht, denn eine Tagesmutter kostet rund 433, eine Kindertagesstätte 150 Euro monatlich. Immerhin hat Stephanie Moser einen Arbeitgeber, der sich zu einem Viertel an den Kosten beteiligt. Das ist zwar eine absolute Rarität. Aber immer mehr Firmen zeigen Interesse an einer Kooperation mit den Tagesmüttervereinen. So arbeiten Allianz und SWR mit dem Landesverband zusammen. Die Uniklinik in Freiburg gründete in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Verein eine Großpflegestelle für Mitarbeiterkinder, die inzwischen selbständig arbeitet.....
Alles von Anita Rüffer vom 28.6.2005 auf www.bzol.de

Tagesmütterverein Freiburg >Freiburg-Dreisamtal.de/Frauen
  

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