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im Freiburger Osten und Dreisamtal

 

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auch ein Notdienst - für Vögel (Waldlehrpfad St.Peter)

 

Freiburger Notärzte sind die schnellsten im Land - KONO

Das im St. Josefskrankenhaus angesiedelte Kompetenzzentrum Notfallmedizin (KONO) erreicht als größter Notarztstandort in Baden-Württemberg Spitzenwerte in der Einhaltung der Hilfsfristen. Während vom Gesetzgeber angestrebt wird, dass der Notarzt in 95 Prozent der Fälle innerhalb von 15 Minuten am Notfallort eintrifft, wird dieser Wert in Baden-Württemberg nur in acht von 37 Regionen erreicht. Freiburg gehört dazu – und übertrifft sogar diesen Wert mit erreichten 97 Prozent ...
Alles von Joachim Röderer vom 14.5.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburger-notaerzte-sind-die-schnellsten-im-land--15001818.html

Zahnarzt - Notdienst - Zahnklinik-Ambulanz

Frau Schwarz-Marzaweh schildert im Leserbrief, dass sie aufgrund heftiger Zahnschmerzen die Ambulanz der Zahnklinik aufsuchte. Sie beschwert sich dabei, dass sie lange Wartezeiten in Kauf nehmen musste und dass zudem nur zwei Fachärzte (Zahnarzt und Kieferchirurg) anwesend waren. Selbstverständlich sollten Patienten in einer Schmerzambulanz keine langen Wartezeiten auf sich nehmen. Im vorliegenden Fall warteten jedoch zahlreiche Patienten mit akuten Beschwerden und möglicherweise auch Unfällen, die bereits vor ihr in der Zahnklinik eingetroffen waren. Da es sich um einen ambulanten zahnärztlichen Schmerzdienst handelt, werden in diesem Bereich nicht mehr Ärzte eingeteilt. Unabhängig davon stellt sich natürlich die Frage, warum sie überhaupt die Zahnklinik aufgesucht hat. Üblicherweise ist zunächst einmal jeder behandelnde Zahnarzt für seinen Patienten im Schmerzfall zuständig. Es ist daher üblich, dass man versucht, zunächst einmal seinen Zahnarzt zu erreichen. Ist der Zahnarzt nicht zu erreichen, so gibt es einen vom Roten Kreuz zur erfragenden Notdienst für Zahnärzte, der üblicherweise von der kassenzahnärztlichen Vereinigung eingeteilt wird. Dieser zahnärztliche Notdienst ist für alle Schmerzpatienten im Umkreis von Freiburg zuständig. Die Universitätszahnklinik hat ihren Notdienst primär für die eigenen Patienten geöffnet (wie bereits oben geschildert, ist jede Praxis zunächst einmal für ihre eigenen Patienten zuständig). Dies ist auch der Grund, warum nicht mehr Personal vorhanden war. Insofern mag zwar die Schilderung der Notfallpatientin im Kern richtig sein, es wäre jedoch sicherlich von Seiten der Redaktion der BZ korrekter gewesen, sich zunächst einmal darüber zu informieren, wie der zahnärztliche Notdienst in Freiburg organisiert ist, bevor man Leserbriefe abdruckt, die ein schlechtes Licht auf das Universitätsklinikum werfen.
BZ-Leserbrief vom 16.3.2009, Prof. Dr. Elmar Hellwig, Universitätsklinikum Freiburg

 

Zehn Jahre DRK Notfallnachsorgedienst Freiburg

"Wir kommen nicht um zu trösten, denn in den Situationen, in die wir kommen, gibt es meist keinen Trost", sagt Sandra Bergmann vom DRK Notfallnachsorgedienst Freiburg (NND). Seit zehn Jahren gibt es den Dienst, in dessen Auftrag sich ehrenamtliche Mitarbeiter bei schwersten Verkehrsunfällen, unerwarteten Todesfällen, Unglücken mit Kindern oder Geiselnahmen um die psychischen Verletzungen von Beteiligten, Zeugen und Angehörigen kümmern. Denn um die wurde sich zuvor kaum gekümmert.

Ganz gleich ob Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste: Wenn sie heute am Einsatzort auf traumatisierte, körperlich aber unversehrte Menschen treffen, alarmieren sie den NND. Am Telefon ist dann meist Sandra Bergmann, eine von zwei Einsatzleitern des Dienstes. Sie muss schnell entscheiden: Muss der NND-Mitarbeiter vor Ort eine Fremdsprache sprechen? Muss er gut mit Kindern können? Und noch wichtiger: Hat er Zeit? 20 bis 25 Frauen und Männer in Freiburg und Umgebung stehen rund um die Uhr bereit. Aber die Ehrenamtlichen haben auch noch einen Beruf: Oft sind sie Psychologen, Krankenpfleger oder Polizisten, aber auch ein Straßenbahnfahrer und Studenten sind dabei. Und Annegret Bode, die in Freiburg einen Pflegedienst betreibt. Sie erzählt von einem Einsatz: Eine Frau wird von ihrem Mann misshandelt und springt aus Verzweiflung aus dem Fenster im Obergeschoss. Der Sturz ist tödlich, viele Passanten bekommen mit, wie die Frau hart aufs Pflaster schlägt. Der NND rückt gleich mit fünf Mitarbeitern an und kümmert sich um die geschockten Menschen. Zu den Aufgaben gehört auch das Überbringen von Todesnachrichten. "Das ist eigentlich der Job der Polizei, aber die zieht die Notfallhelfer in solchen Fällen gerne hinzu" , erzählt Bergmann. Für möglichst viele Situationen werden sie trainiert, zunächst in einem bundesweit einheitlichen Grundkurs an mehreren Wochenenden, später in vielen Aus- und Weiterbildungen. Ausgesiebt werden Menschen, die den Job nur des Nervenkitzels wegen machen wollen, aber auch die mit Helfersyndrom. "Es geht einfach darum, den Menschen zu vermitteln: Du bist nicht alleine" , so Bergmann. Der Dienst hat sich in den letzten zehn Jahren etabliert, sagt Wolfgang Schäfer-Mai, Geschäftsführer des DRK Freiburg. Vergangenes Jahr hatte der NND 177 Einsätze, dieses Jahr schon 121. Die Mitarbeiter rücken immer mindestens zu zweit aus. In ihren Privatautos, denn einen Einsatzwagen gibt das schmale Budget von 20 000 Euro jährlich nicht her.
sm, 12.9.2008

 

Notfallseelsorge Hochschwarzwald: 7 Helfer für Unfallopfer und Retter

Die Worte des Polizisten trafen Inge Meier (Name geändert) wie ein Schlag: "Es tut mir sehr leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Mann heute Vormittag bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist." Gefühle wie Ungläubigkeit, Verwirrtheit, Weinkrämpfe und Panik wechseln sich ab. Inge Meier stand unter Schock, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen und vollkommen überfordert von dieser Schreckensnachricht. Nach Verkehrsunfällen sind nicht nur Rettungskräfte und Polizei zur Stelle, auch die Notfallseelsorge ist gefragt. Der Neustädter Psychologe Rudolf Recktenwald ist einer von sieben Notfallseelsorgern im Hochschwarzwald.

"Wenn wir angefordert werden, sind Menschen in großer Not und brauchen psychisch Erste Hilfe" , beschreibt er seine Aufgabe. Am schwierigsten sei es, eine Todesnachricht zu überbringen. Er nimmt sich Zeit, wenn Polizei und Rettungskräfte abgezogen sind und hilft den Betroffenen, wo es eben geht. Es ist es seine Aufgabe, Opfer und Angehörige in psyschischen Ausnahmezuständen beizustehen. "Wir sind dazu da, um Trauernde mit Kummer und Schock nicht allein zu lassen und für sie den klaren Kopf zu bewahren" , sagt Rudolf Recktenwald. Dazu gehören etwa Anrufe bei Angehörigen oder Bestattungsunternehmen, aber vor allem auch Gespräche oder der stille Beistand. "Manchmal sind wir auch einfach der Prellbock, auf den die Emotionen der Betroffenen prasseln können." Ihr Besuch ist in erster Linie eine Starthilfe. "Wir sind nur für den Notfall da" . Der könne zehn Minuten oder eine halbe Nacht dauern. Für die weitere Begleitung von Angehörigen werden beispielsweise Freunde herangezogen. "So fern die Kirche auch sonst ist, in diesen Fällen ist sie wieder ganz dicht dran" , weiß Rudolf Recktenwald. Für ihn ist diese Aufgabe ein besonderes Zeichen christlicher Nächstenliebe. "Trost spenden war schon immer ein urchristlicher Auftrag der Kirche. Um so wichtiger ist es, dass die Kirche sich diesen Aufgaben auch in Zusammenarbeit mit Behörden öffnet und als Chance sieht, auch die Allerschwächsten zu erreichen" Seit neun Jahren gibt es die Notfallseelsorge Hochschwarzwald. Wegbereiter war der Neustädter Feuerwehrkommandant Gotthard Benitz, der an die Kirche herantrat, um das Projekt ins Leben zu rufen. Immer wenn die Wehr zu schweren Verkehrsunfälle oder Bränden gerufen worden war, hatte der Stadtkommandant die jungen Feuerwehrleute beobachtet. Benitz: "So etwas steckt man nicht so leicht weg. Zwar wurde mit den Kollegen möglichst gleich über den Einsatz gesprochen, oft war aber dafür gar keine Zeit vorhanden, weil die Männer und Frauen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren mussten." Die Aufgabe "Hilfe für die Helfer" sollte die damals neue evangelische Geistliche Elke Schott übernehmen. Gemeinsam mit Pfarrer Hans Pospischil aus Hinterzarten gründete sie einen Arbeitskreis aus Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche. Die Gruppe besteht heute aus Pfarrern, Theologen, Psychologen und kirchlichen Mitarbeitern, die im Umgang mit Menschen erfahren sind. "Das sind alles Leute mit christlichem Hintergrund, die sich aus ihrem Glauben heraus dieser ehrenamtlichen Aufgabe widmen" , sagt Rudolf Recktenwald. Nachdem Elke Schott in eine andere Gemeinde gewechselt war, übernahm Recktenwald auch Leitungs- und Koordinationsaufgaben. Heute liegen diese vorrangig in der Hand von Diakon Martin Höfflin in Neustadt. Mittlerweile wechseln sich sieben Notfallseelsorger im Hochschwarzwald im 24-Stunden-Bereitschaftsdienst ab. Allein im vergangenen Jahr wurde das Team zu zwei bis drei Einsätzen monatlich gerufen. "Einerseits ist der Bekanntheitsgrad der Notfallseelsorge gestiegen, andererseits haben auch die Einsatzkräfte mehr und mehr die Notwendigkeit erkannt, wie wichtig auch die erste Hilfe für die Seele ist" , sagt Recktenwald. Ob bei der Überbringung einer Todesnachricht, beim plötzlichen Kindstod, Unfällen, Gewaltverbrechen oder Katastrophen, bei Suizidversuchen, oder Großeinsätzen von Rettungskräften wie vor drei Jahren auf der B 31. "Es war der 29. Oktober 2005" , sagt Recktenwald sofort. Das Datum hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt, genauso wie die Bilder des Grauens. Fünf Menschen starben nach dem Zusammenstoß eines Autos mit mehreren Motorrädern. Die befreundeten Motorradfahrer warteten vergeblich auf ihre Kollegen im Neubierhäusle in Titisee. Rudolf Recktenwald musste ihnen die furchtbare Nachricht überbringen. Eine schreckliche Aufgabe. "Wenn nachts ein Notruf kommt und ich in der Dunkelheit zum Einsatzort fahre, bin ich schon nervös", gesteht er. "Denn von jedem Einzelschicksal ist man auch immer ein wenig selbst bewegt. Man ist ja keine Maschine." Was er bei seinen Einsätzen erlebt, darüber spricht der Psychologe nicht öffentlich. Wichtig ist ihm der Austausch im Familien- und Freundeskreis. Ruhe nach den Einsätzen findet er beim Spazierengehen, im Alleinsein, oder in der Meditation. Als professionelle Hilfe gibt es nach den Einsätzen eine Supervision im kollegialen Kreis. Bisweilen bitten Rettungskräfte, oder Feuerwehr um Tipps oder das Nachbereiten eines Einsatzes. Das Angebot werde zunehmend häufiger wahrgenommen, so Recktenwald, was sehr wichtig sei. Die Erlebnisse dürfen nicht unbearbeitet bleiben, Unfallszenen, Gerüche und Bilder nicht die Gedanken dominieren. Wird dies ignoriert, drohen posttraumatische Belastungsstörungen. Da Vorsorge besser ist als Nachsorge, schult die Notfallseelsorge seit ihrer Gründung präventiv die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Hochschwarzwald. Rudolf Recktenwald, dem die Arbeit mit traumatisierten Menschen aus seiner Arbeit als Psychologe bekannt ist, hat sich inzwischen an die wiederkehrende Anspannung gewöhnt. Die Erfahrung, alles durchzustehen, für andere eine Stütze zu sein und etwas Sinnvolles zu tun, gebe ihm Kraft. "Wir sind gewollt" , sagt der Psychologe .
Eva Weise, 21.7.2008, BZ
 



Drei leitende Notärzte für Rettungsdienst bei Großschadensfällen
 

v. links: Dr. Remer, Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Dr. Grohmann, Dr. Huber, Oberbrandrat
Hohloch           
Bild: Landratsamt

Landrätin Dorothea Störr-Ritter hat jetzt mit Dr. Bertram Huber aus Freiburg, Dr. Winfried Grohmann aus Lenzkirch und Dr. Stephan Remer aus Pfaffenweiler drei weitere Leitende Notärzte (LNA) für den
Katastrophenfall bestellt.

Sie sorgen bei Großschadensfällen dafür, dass die Verletzten in kurzer Zeit die notwendige medizinische Versorgung erhalten. Bei dieser Managerfunktion übernehmen die LNA große Verantwortung. Sie profitieren dabei von ihren bisherigen langjährigen Tätigkeiten in der Notfallversorgung. Insgesamt gibt es im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und in der Stadt Freiburg nun 19 Leitende Notärzte. "Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich Sie zu Leitenden Notärzten bestellen darf", so die Landrätin bei der Aushändigung der Urkunden. In ihrer neuen Funktion nehmen die Ärzte hoheitliche Aufgaben wahr. Sie besitzen im Einsatz Weisungsbefugnis gegenüber allen beteiligten Ärzten und dem Rettungsdienstpersonal.

Landrätin Störr-Ritter würdigte bei der Bestellung den großen Einsatzbereich der Leitenden Notärzte, der nicht nur Unfälle mit einer Vielzahl von Verletzten, sondern auch noch Massenerkrankungen und
Epidemien bzw. Pandemien (Influenza, Pocken...) umfasst. Besonders beeindruckend ist die Bewältigung dieser äußerst vielfältigen, verantwortungsvollen und zugleich auch belastenden Aufgabe der Rettung von Menschenleben unter einem enormen zeitlichen, physischen und psychischen
Druck. Jederzeit müssen die Ärzte mit einem Einsatz rechnen und mit den vor Ort anzutreffenden äußeren Bedingungen zurecht kommen. Auch im Rettungsdienstbereich Freiburg, zu dem der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und die Stadt Freiburg gehören, können jederzeit Großschadensfälle eintreten. Besonders die Bundesautobahn A 5, die Bundesstraßen 3, 31 und 500, die Rheintalstrecke der Deutschen Bahn, die Breisgau-S-Bahn, Industrieanlagen und der erdbebengefährdete Oberrheingraben haben ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Im Hochschwarzwald können Notfallsituationen durch die Höllentalbahn, die zahlreichen Reisebusse und den Tourismusverkehr auf kurvigen und zum Teil schmalen Gefällstrecken sowie schnee- und eisglatte Straßen entstehen. Der Reiz der neuen Aufgabe ist, dass schnell entschieden werden muss, welcher Verletzte von welchem Arzt zuerst behandelt und wohin er gefahren oder geflogen wird. "Wir treffen alle gern schnelle Entscheidungen und wollen Verantwortung übernehmen, das macht den Reiz der Arbeit des LNA aus", so die übereinstimmende Meinung der neuen Manager.

Bertram Huber soll insbesondere in der Stadt Freiburg, aber auch im Dreisamtal, in Gundelfingen und Glottertal und im westlichen Kaiserstuhl eingesetzt werden. Das Einsatzgebiet von Stephan Remer erstreckt sich besonders auf das Markgräflerland und den südlichen Breisgau. Winfried
Grohmann verstärkt den Hochschwarzwald, vor allem im Bereich Schluchsee-Lenzkirch, Feldberg und Löffingen. Der Rettungsdienstbereich Freiburg verfügt damit über ein flächendeckendes Netz an Leitenden Notärzten.
25.4.2008, Landratsamt

 

Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ) 40 Jahre

"Mein Baby hat einen Einkaufszettel in den Mund genommen, jetzt ist seine Zunge ganz weiß. Ist das gefährlich?" — Die junge Frau am Telefon ist verunsichert, wird von dem Mitarbeiter in der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ) aber schnell beruhigt. Ein paar Klicks in der Datenbank, schon kann er Entwarnung geben. Das Kind soll ein bisschen Wasser trinken, es besteht keine Vergiftungsgefahr. Seit 40 Jahren berät die VIZ Laien und Fachpersonal, im vergangenen Jahr wurden mehr als 20 000 Anfragen beantwortet.

Während in den ersten Jahren noch hauptsächlich Ärzte angerufen und sich bei Vergiftungsnotfällen informiert haben, sind inzwischen rund zwei Drittel der Anrufer Privatpersonen. Es geht um potenzielle Vergiftungen mit Haushaltschemikalien, Pestiziden, Medikamenten, Kosmetika, Pflanzen oder Pilzen - eben alles, was man in den Mund nehmen und runterschlucken kann. Das geschieht in den weitaus meisten Fällen versehentlich. "Ein Klassiker ist zum Beispiel der Entkalker" , sagt Maren Hermanns-Clausen, Leiterin des VIZ am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Freiburger Uniklinik: "Jemand entkalkt die Kaffeemaschine oder den Wasserkocher, vergisst die abschließende Reinigung und ein zweiter kommt und trinkt das Wasser mit dem Entkalker." Wie schwer die Vergiftungserscheinungen sind, hängt von der Konzentration und dem Fabrikat des Entkalkers ab. Fünf Ärzte besetzen die Freiburger Büroräume der VIZ im Schichtbetrieb an 365 Tagen im Jahr, die Beratung ist kostenlos. Oft können die toxikologisch geschulten Mediziner sofort helfen. Und entlasten damit nicht nur panische Eltern, sondern auch das Gesundheitssystem. Im Schnitt muss einer von vier Fällen stationär behandelt werden, bei den anderen dreien genügen eine sorgfältige Beobachtung und eventuell eine Nachuntersuchung beim Hausarzt. Über die Hälfte der Vergiftungsnotfälle betreffen Kinder im Alter von null bis vier Jahren. Die Antibabypille auf dem Nachttisch der Mutter zum Beispiel landet häufig in Kindermägen. Es kann bis zu zwölf Stunden dauern, bis der Körper reagiert: mit Erbrechen, das einige Tage anhalten kann. Vor allem Chemikalien können zu schweren Schäden führen — und Kinder probieren nur zu gern von den bunten Flüssigkeiten. Das Shampoo im Badezimmer oder das Frostschutzmittel in der Garage sind zu verlockend, nicht immer halten Bitterstoffe vom Weitertrinken ab. "Man hat jede Menge Sachen im Haushalt, die man nicht automatisch unter gefährlich abspeichert" , sagt Hermanns-Clausen. Das VIZ Freiburg ist bundesweit eines von zehn Giftnotrufzentren, die Anrufe gehen aus ganz Baden-Württemberg ein. Finanziert wird der mitunter lebensrettende Service von der Uniklinik selbst und dem Umweltministerium des Landes, das rund 280 000 Euro jährlich zuschießt. Alle Vergiftungsfälle werden dokumentiert, früher auf Karteikarten, heute in einer elektronischen Datenbank. So ist im Laufe der Zeit ein großer Fundus an Wissen entstanden, der gleichzeitig ein Frühwarnsystem darstellt. Etwaige Häufungen von Vergiftungen werden erkannt. Im Frühjahr 2006 zum Beispiel meldeten mehrere Bürger Atembeschwerden nach der Anwendung eines "Nano-Sprays" zur Oberflächenversiegelung. Der Abgleich mit den anderen Zentren in Deutschland ergab, dass ähnliche Fälle überall aufgetaucht waren. "Wir konnten schnell handeln, haben die Auffälligkeit an das Bundesinstitut für Risikobewertung weitergeleitet, und nur 32 Stunden, nachdem das Mittel im Regal stand, wurde es wieder rausgenommen" , erzählt Maren Hermanns-Clausen. Chemikalien und Medikamente lassen sich leicht in der Datenbank finden, sofern der Anrufer den Namen des Mittels weiß, das versehentlich geschluckt oder überdosiert wurde. Schwieriger gestaltet sich die Ferndiagnose bei verschluckten Pflanzenteilen. "Manchmal kann ein sachkundiger Nachbar helfen, oder wir sagen den Leuten, wo sie im Internet Bilder finden" , sagt Hermanns-Clausen. "Auf jeden Fall sollte man wissen, wie die Pflanzen im eigenen Garten heißen." Und, dass es in solchen und anderen Vergiftungsfällen eine Nummer gibt, unter der man schnell Hilfe bekommt. Die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0761 / 19 240 erreichbar.
Claudia Füßler , 23.4.208, BZ

 

 

Not an Notärzten - Patienten müssen immer länger warten

Im Ernstfall zählt jede Minute
Mitten im Gespräch piepst das Funkgerät. Eine „nicht ansprechbare Frau" in einem Vorort von Kandern meldet die Rettungsleitstelle auf das Display. Das Notarzteinsatzfahrzeug ist schon vor dem Lörracher Elisabethen-Krankenhaus eingetroffen. Eigentlich wäre der Standort Kandern für den Einsatz zuständig gewesen. Aber keiner der Ärzte war erreichbar. Mit Blaulicht und Martinshorn rasen Walter Heindl und sein Fahrer los, bei Rot über die Kreuzungen, durch eine winterliche Bilderbuchlandschaft. Keine Zeit, sie zu genießen. Zwölf Minuten brauchen sie, dann haben sie ihr Ziel erreicht: ein unzugängliches Gelände an einem steilen Hang. Gänse schnattern, Hunde bellen, Katzen streichen um die Beine. Ein Rettungswagen ist schon da. „Nichts Dramatisches", stellt Heindl, der auch Chefarzt der Anästhesie im Elisabethen-Krankenhaus ist, fest, als er oben ankommt. Die Frau ist schon wieder auf den Beinen, Blutdruck und Herzfrequenz stabilisiert. Ein Routineeinsatz, wie er häufig vorkommt im ländlichen Raum: alte Menschen mit Kreislaufschwäche, Bluthochdruck oder schwachem Herz, die plötzlich zusammenklappen. Aber der Mediziner, der seit 30 Jahren als Notarzt tätig ist, kann sich auch an aufrüttelndere Einsätze erinnern. Ein Kind, das sich beim Spielen im Sandkasten selbst begrub und wiederbelebt werden musste. Ein Vater und seine drei Söhne, die bei der Probefahrt im Porsche schwer verunglückten und schließlich in den Händen der Retter starben. Wahrscheinlich hätte es ihnen auch nicht mehr geholfen, wenn ein Notarzt direkt vor Ort gewesen wäre.


Je länger der Retter braucht, desto mehr Patienten sterben

Dennoch zählt im Notfall jede Minute. Je länger die Anfahrtswege, können Forscher der Universität Sheffield belegen, desto größer die Risiken für die Patienten. Durchschnittlich 5,8 Prozent sterben vor der Einlieferung ins Krankenhaus, wenn der Notarzt weniger als zehn Kilometer bis zur Unfallstelle zu fahren hat. Bei Anfahrtswegen zwischen elf und 20 Kilometern steigt die Sterberate auf 7,7 Prozent. In Baden-Württemberg müssen deshalb flächendeckend so viele Notärzte stationiert sein, dass sie in 95 Prozent der Fälle in zehn bis maximal 15 Minuten den Einsatzort erreichen. So schreibt es das Rettungsdienstgesetz des Landes aus dem Jahr 1998 vor. Aber „Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander", sagt Frank Koberne, leitender Notarzt in Freiburg. Zwar sind die Menschen in Freiburg gut versorgt: Hohe Ärztedichte, kurze Wege, häufige Einsätze machen den Notarztdienst attraktiv. Viele Ärzte der Uniklinik sind nachts und am Wochenende gern nebenberuflich als Notarzt im Einsatz. „Aber in den unzugänglichen Gebieten des Hochschwarzwaldes oder des Hotzenwaldes ist diese Frist nicht einzuhalten", so Koberne.

Die Stuttgarter Zeitung berichtet von einer unveröffentlichten Studie, wonach in 29 von 37 Rettungsdienstbereichen im Land die Vorgaben des Gesetzes nicht erfüllt werden. Das Sozialministerium bestätigt, sich umgehört zu haben, will die Ergebnisse aber nicht preisgeben. Es handele sich nicht um eine repräsentative Erfassung, so die Begründung. Dennoch: Besorgniserregend scheinen sie zu sein. Selbst das Ministerium warnte kürzlich vor einem drohenden Mangel an Notärzten im Land. Immermehr Kliniken, so Ministerialrat Gerhard Throm, drohe die Schließung. Gleichzeitig verabschieden sich andere Häuser aus dem System, weil sie sich auf einträglichere Geschäfte wie die Orthopädie spezialisieren. Auch sie stellen dann keine Notärzte mehr zur Verfügung. In Furtwangen war es vor fünf Jahren so weit. Das Krankenhaus wurde geschlossen, die Klinik in Villingen- Schwenningen musste den Notarzt stellen. Um die 15-Minuten-Frist einhalten zu können, beließ sie einen Standort in Furtwangen, der mit einem Arzt samt Fahrzeug und einem Rettungsassistenten besetzt ist. Ein laut Klinikverwaltung „finanziell aufwendiges" Unterfangen. Auch um die Schopfheimer Klinik kursieren immer wieder Schließungsgerüchte. Sie ist neben Lörrach und Rheinfelden einer der drei offiziellen Notarztstandorte im Rettungsdienstbereich Lörrach. „Die Hilfsfrist überall einzuhalten, wäre nur möglich, wenn in jedem Dorf ein eigener Notarzt stationiert wäre", sagt Walter Heindl, der leitende Notarzt des Bezirks. Zum wiederholten Mal ruft in diesem Moment das Schopfheimer Krankenhaus bei ihm um Hilfe: „Morgen Nachmittag steht kein Notarzt zur Verfügung." Gelegentlich springt Heindl selber ein, um die Lücken zu füllen, obwohl er als leitender Notarzt nicht dafür vorgesehen ist. „Die kleinen Krankenhäuser", weiß er, „bluten aus." Sie haben keine Reserven mehr für die Versorgung. „Ich kann ja nicht jemanden mitten aus einer OP abziehen."

Erschwert hat die Situation für die Kliniken auch das neue ärztliche Arbeitszeitgesetz. Plötzlich dürfen die Hospitäler ihre Mediziner nicht mehr nahezu unbegrenzt nach Dienstschluss auf Station im Rettungswagen einsetzen. Gesetzlich sind sie aber verpflichtet, die 24-Stunden-Schichten abzudecken. Die Folge: Die meisten Krankenhäuser haben inzwischen ihren Notarztdienst nachts und am Wochenende outgesourct. Die Klinikärzte bilden Notarztgemeinschaften und lassen sich über Nacht vom eigenen Krankenhaus als Scheinselbstständige anstellen. Weil aber meist so immer noch nicht  genug Mediziner zusammenkommen, verdingen sich auch niedergelassene Kollegen nachts als Notärzte für die Häuser. Ist keine Klinik mehr weit und breit zu finden, sind Landratsamt und Ärztekammern gezwungen zu improvisieren. In Weil, Kandern und Efringen-Kirchen stellen sich ein paar niedergelassene Hausärzte zur Verfügung. Ihnen steht es allerdings jederzeit frei, sich aus der Versorgung abzumelden. Im Notarztstützpunkt Todtnau/Schönau decken vier Niedergelassene sogar einen 24-Stunden-Dienstplan ab. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gibt es an zwei (siehe Karte) im Kreis Waldkirch gleich an sieben Orten solche „Bereichsnotärzte". „Die meisten Kollegen fühlen sich dazu ethisch verpflichtet, lohnen tut sich das nicht", sagt Michael Schulze, Anästhesist in der Uniklinik Tübingen. 88 Euro zahlen die Krankenkassen für einen Wochenenddienst, 62 für den Nachtdienst. Ein Einsatz wird zusätzlich mit 112 Euro entlohnt. „Da verdient jeder Handwerker mehr", schimpft Schulz. Ein Allgemeinarzt aus Kandern, der namentlich nicht genannt werden will, ist wieder ausgestiegen: Er könne seine Patienten doch nicht zwei Stunden im Wartezimmer sitzen lassen, wenn er zu einem Notfall gerufen werde. Zumal ein Einsatz „finanziell nicht sonderlich interessant" sei. Die Konsequenz ist, dass in Görwihl und Herrischried jeweils nur noch zwei Ärzte als Einzelkämpfer versuchen, die Versorgung aufrechtzuerhalten.

Notarzt will man nicht mehr sein, es lohnt sich nicht.
Der Blaulicht-Wagen, den die Bereichsnotärzte im Hotzenwald dem jeweils Diensthabenden vor die Tür stellen, ist sogar aus Spendenmitteln finanziert. „Die Kasse hat sich geweigert, uns das Auto zu zahlen", schimpft Christoph von Ascheraden, Vizepräsident der Bezirksärztekammer Südbaden. Anfang des Jahres ging der Streit mit den Kassen sogar so weit, dass die Ärzte den Notarzt-Versorgungsvertrag aufkündigten. Inzwischen scheint man auf dem Weg zu einer Einigung und besseren Bezügen zu sein. Auch auf Druck des Landes, dem Ascheraden trotzdem ein „Organisationsverschulden" vorwirft: „Das Ministerium weiß schon seit langem, dass die gesetzlichen Fristen nicht einzuhalten sind – getan hat es fast nichts." „Die Notarztversorgung ist ein Thema, um das wir uns kümmern müssen", gibt Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg zu. Derzeit würden „Auffangstrukturen" ausgelotet. Und, da rührt Hoberg an einem Tabu, es müsse darüber nachgedacht werden, die Ausbildung und Kompetenz von Rettungskräften zu erweitern. Allein schon, weil die meisten Fälle zwischen Infarkt und Schlaganfall ohnehin nach ähnlichen Schemata behandelt werden, haben diese sicherlich die Fähigkeiten dazu. Vor allem aber – sie wären billiger.

Notärzte zwischen Achern und Bad Säckingen Notärzte zwischen Achern und Bad Säckingen

Notarzt
Wer die Nummer 19222 oder die europäische Notfallrettungsnummer 112 wählt, landet bei der für die betreffende Region zuständigen Rettungsleitstelle. Ob ein Notarzt gerufen wird, wird anhand eines festgelegten Indikationskatalogs entschieden. In einfachen Fällen schickt die Leitstelle einen Krankenwagen, in schlimmeren einen mit je einem Rettungsassistenten und Rettungssanitäter besetzten Rettungswagen. Ist der Patient in einem sehr schlechten Zustand, wird zusätzlich ein Notarzt benachrichtigt. Vor allem in weniger dicht versorgten Gebieten wie dem Hotzenwald arbeiten Arzt und Rettungswagen im Rendezvous-System: Die schnelleren Sanitäter holen den Patienten ab und treffen den herbeigeeilten Arzt unterwegs auf der Fahrt in die Klinik. Um als Notarzt zu arbeiten, benötigt ein Mediziner die zweijährige Zusatzausbildung „Notfallmedizin". Zusätzlich gibt es den ärztlichen Notdienst der niedergelassenen Ärzte für die Zeiten, in denen die Praxen geschlossen sind. Die Hausärzte organisieren für abends, nachts und am Wochenende einen Bereitschaftsdienst, der bei Bedarf auch die Patienten zu Hause besucht. Oder sie bieten wie in Freiburg eine Notfallpraxis als zentrale Anlaufstelle an. Der Notdienst in Südbaden wird vom Deutschen Roten Kreuz organisiert, das vom Land dafür Fördermittel erhält. Für die Notfalleinsätze und -dienste kommen Krankenkassen und Berufsgenossenschaften auf.

Anita Rüffer und Michael Brendler, 24.12.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 

 

Arzt Dr. Hammerschmidt zur neuen Notdienst-Nummer

In einem offenen Brief an seine Patienten bezieht der Breitnauer Allgemeinmediziner Dr. Hans Gerhard Hammerschmidt Stellung zur neuen Nummer des ärztlichen Notdienstes (wir berichteten). Als "Lichtblick" verkündet er den Patienten eine geplante Notfallpraxis der Haus- und Fachärzte in der Heliosklinik. Die BZ dokumentiert sein Schreiben in Auszügen:

"Stellen Sie sich vor: Ihr Kind erkrankt plötzlich in der Nacht und Sie brauchen dringend einen Arzt. Sie sind aufgeregt, suchen das Telefon und müssen dann die Nummer 0180519292300 eingeben. Haben Sie sich die merken können? Wenn Sie es in Ihrer Nervosität nicht geschafft haben, denken Sie vielleicht: Ich schau schnell in der Zeitung nach, welcher Arzt Dienst hat und rufe ihn direkt an. Geht nicht. Der Name des Arztes, der Dienst hat, darf bald nicht mehr in der Zeitung und auch nicht in den Gemeindeblättern stehen, dort bekommt man nur noch die Nummer 0180519292300 zu lesen. Vielleicht kann man aber dann schnell jemanden zur Praxis des Hausarztes schicken, um nachzuschauen, was bei dem an der Tür steht. Da findet man bedauerlicherweise aber auch nur das Zahlenmonster 0180519292300. Denn der Hausarzt darf leider auch nicht mehr an seine Tür schreiben, welcher Arzt Dienst hat. Warum? Es wurde halt so von Funktionären beschlossen, um "der besseren Versorgung der Bürger in BW" zu dienen. Bisher konnten Sie die Telefonnummer 19292 anrufen und wurden an einen diensthabenden Arzt aus Ihrer Umgebung verwiesen. Diese Nummer war einigermaßen leicht zu merken und es hat meistens auch gut geklappt. Jetzt hat aber eine Behörde mit der unsäglichen Bezeichnung "Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post" beschlossen, diese Nummer zu sperren, und durch das Zahlenmonster zu ersetzen. Warum? Weiß ich nicht, das weiß aber auch kein anderer Arzt. Es wurde halt so von Funktionären beschlossen, um der Vereinheitlichung und Befriedigung der Bürokratie zu dienen. Die haben es nach Auskunft unserer Kassenärztlichen Vereinigung nicht einmal für nötig gehalten, auf die Einwände der Ärzte zu reagieren.
Ja, liebe Patienten, jetzt stehen Sie ziemlich alleine da. Wir Ärzte können Ihnen da leider nicht helfen, die Nummer müssen Sie selber wählen. Aber ein Lichtblick taucht am Horizont auf: Wir Haus- und Fachärzte gründen im der Heliosklinik Neustadt eine zentrale Notfallpraxis, in der immer ein Arzt für Notfälle am Wochenende oder an Feiertagen zur Verfügung steht. Auch Hausbesuche werden von uns zentral durchgeführt. Das ist ab dem 31. März dieses Jahres fest geplant. Sie werden bald durch ihre Ärzte und die Presse darüber informiert.
Dr. Hammerschmidt, 29.1.2007, BZ-Leserbrief

 

Ärztlicher Notdienst im Hochschwarzwald: Tel 01805/19292 300

Die längere Rufnummer gilt ab Februar und variiert von Ort zu Ort / Ärzte beklagen das "Zahlenmonster" als Rückschritt / Notarzt-Name bleibt in Zukunft geheim

Ab dem 1. Februar gilt für den ärztlichen Notdienst eine neue Rufnummer. Die bisherige flächendeckende vorwahlfreie Telefon-Nummer 19292 wird abgeschaltet und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald durch die Nummer 01805/19292-300 ersetzt. Unverändert bleibt die Rufnummer 19222 für den Rettungsdienst. Dr. Hans Gerhard Hammerschmidt, ein Allgemeinmediziner aus Breitnau, macht seinem Ärger über die Änderung in einem Brief an die Patienten Luft (wir berichten noch): "Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr Kind oder ihr 80-jähriger Ehemann erkrankt plötzlich in der Nacht und Sie brauchen dringend einen Arzt. Sie sind aufgeregt und müssen dann diese Nummer wählen: 01805/19292 300. Haben Sie sich die merken können?" Es sei unverständlich, warum die bisherige Nummer durch das "Zahlenmonster" ersetzt werde, so Hammerschmidt.

Der Sprecher des ärztlichen Beirats der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Dr. Johannes Fechner, kann ihm da nur beipflichten. "Das ist eindeutig ein Rückschritt zu vorher — eine zweit- bis drittklassige Lösung." Die Proteste der KV gegen die Änderung hätten allerdings nichts genutzt. "Die einheitliche Nummer ohne Vorwahl war vor 13 Jahren eine Südbadische Errungenschaft" , sagt Fechner. Je nachdem aus welchem Netz der Anruf kam, wurde der Anrufer von der Telekom "sehr elegant" zur richtigen Einsatzzentrale weitergeleitet. Nun seien diese vorwahlfreien Nummern aber für die gewerbliche Nutzung verboten worden. "Wir haben versucht, eine Ausnahmeregelung zu bekommen" , so Fechner. Anders als das Deutsche Rote Kreuz habe der Ärztliche Notfalldienst die allerdings nicht bekommen — daher nun die neue Nummer. Warum der allgemeine Bedarf des ärztlichen Notdienstes nicht anerkannt wurde, könne er nicht nachvollziehen, so Fechner. Die neue Regelung bringt einen weiteren Nachteil für Patienten: Wie bei allen 0180-Nummern werden nun für die Anrufer Kosten anfallen: 12 Cent pro Minute. Vorher seien die Anrufe kostenfrei gewesen, so Fechner, weil die KV die Kosten getragen habe. Einen Vorteil gibt es aber auch: Die neue Nummer kann nun auch vom Handy aus ohne Zusätze angerufen werden — das ging vorher nicht. Denn der Patient ruft mit der neuen Nummer gleich bei der richtigen Leitstelle an. So setzt sich die Nummer zusammen: Der altbekannten Nummer 19292 wird die 01805 vorangestellt, hintenangehängt wird der spezifische Hochschwarzwälder Nachsatz: -300. Je nach Ort ist es nun also eine unterschiedliche Nummer. "Das ist der Nachteil, die muss man erst rausfinden" , gibt Fechner zu. Die 0180 jedoch sei eine baden-württembergweite Lösung.
Dr. Hammerschmidt kritisiert in seinem Brief außerdem die ab April geltende Regelung, dass der Name des diensthabenden Arztes nicht mehr bekannt gegeben wird. Fechner verteidigt dies: Zum einen werde ein Dienst öfter mal kurzfristig getauscht. Zum anderen diene die Anonymisierung dem Schutz der Ärzte: Es habe sich gezeigt, dass der Notdienst wesentlich weniger in Anspruch genommen werde, wenn nicht bekannt sei, wer gerade Dienst tue, so Fechner
27.1.2007, www.badische-zeitung.de


 

Freiburger Telefonseelsorge sucht ehrenamtliche Mitarbeiter

Was bringt Frauen und Männer dazu, am Telefon mit Menschen zu sprechen, die nicht mehr ein noch aus wissen? Das wollte Gerhard M. Kirk von Maria Lange (Name geändert) wissen, die knapp 60 Jahre alt ist, seit 15 Jahren ehrenamtlich bei der Freiburger Telefonseelsorge mitarbeitet — und für diese damit vom Alter und vom Geschlecht her "typisch" ist: "Mehr Jüngere und mehr Männer wären nicht schlecht."

BZ: Was bewegt Sie, tagsüber oder nachts am Telefon erreichbar zu sein?
Lange: Anfangs wollte ich meine Zeit sinnvoll ausfüllen. Aus Dankbarkeit dafür, dass es mir in meinem Leben gut geht, wollte ich meine Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen, die ohne dieses ehrenamtliche Engagement nicht leben kann.
BZ: Und heute ist das anders?
Lange: Inzwischen erlebe ich die Nähe zu Menschen am Telefon als große Bereicherung. Sie sind mir wichtig geworden. Und im Laufe der Zeit ist mir bewusst geworden, dass diese Arbeit etwas mit mir gemacht hat: Ich kann meine Alltagsdinge besser bewältigen und finde es sehr befriedigend, für andere dazu sein, ihnen vielleicht in kleinen Schritten zu helfen.
BZ: Ist es nicht schwierig, all die an Sie herangetragene Not, Einsamkeit und Verzweiflung auszuhalten?
Lange: Ich empfinde es als großes Geschenk, was Anruferinen oder Anrufer mir an Vertrauen entgegenbringen und wie sie mich in ihr Leben blicken lassen. Das auszuhalten und vielleicht eine lange Nacht durchzuhalten, habe ich in der einjährigen Ausbildung, in Supervision und Fortbildungen gelernt.
BZ: Für wie notwendig und aktuell halten Sie das Angebot der Telefonseelsorge in einer so genannten Kommunikationsgesellschaft?
Lange: Unsere ganze Gesellschaft würde zusammenbrechen, wenn es die Telefonseelsorge nicht gäbe. Eigentlich ist es verrückt, dass es eine solche Institution für Begegnung überhaupt geben muss, wo Menschen erfahren können: Ich bin gemeint. Da geht es um etwas grundlegend Menschliches — angenommen zu sein, auch ohne etwas leisten zu müssen.

Die Telefonseelsorge beginnt im Frühjahr mit einer neuen einjährigen Ausbildung von Ehrenamtlichen, um auch bei steigender Nachfrage erreichbar sein zu können. Interessierte können sich informieren unter 0761/73201 oder www.telefonseelsorge-freiburg.de .

24.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

Björn-Steiger-Stiftung: 2006 so viele Notrufsäulen demoliert wie noch nie

Notruf vom Retter selbst: Die Björn-Steiger-Stiftung aus Winnenden bei Stuttgart schlägt Alarm wegen steigender Kosten durch Vandalismus. Die 24 000 Notrufsäulen, die die Stiftung zusammen mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer an deutschen Straßen finanziert, werden zunehmend zum Ziel mutwilliger Attacken. Die Organisation bittet, erkennbare Manipulationen sofort der Polizei zu melden.

Abgerissene Hörer, mit Baseballschlägern demolierte Gehäuse, von Sprengkapseln zerfetzte Apparate: Im Jahr 2006 ist auf diese Weise in Deutschland täglich eine Notrufsäule beschädigt worden. Vor allem in Sachsen registrieren die Rettungs-Spezialisten Anhänger des gefährlichen Hobbies. "Aber es gibt auch im Süden Schwerpunkte" , klagt Stiftungspräsident Siegfried Steiger im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Die Landkreise Ravensburg und Tuttlingen etwa fallen mit je elf absichtlich beschädigten Standtelefonen auf, auch Waldshut (neun) und die Ortenau (acht) haben Wiederholungstäter. Im Schwarzwald-Baar-Kreis (drei) oder in Emmendingen (zwei) liegen die Zahlen niedriger, doch auch dort lassen Menschen ihre Aggressionen an den lebensrettenden Geräten aus.
Im Handy-Zeitalter bezahlt die Steiger-Stiftung pro Jahr immer noch eine Million Euro für Gespräche von ihren orangefarbenen Säulen aus, eine weitere Million kostet die Wartung. 100 000 Euro zusätzlich fallen durch Reparatur von Zerstörungen an — bei sinkendem Spendenaufkommen. Die Steiger-Stiftung hat in Deutschland unter anderem das Funkwesen im Krankentransport, einen effizienten Rettungsdienst, das 24-Stunden-Notarztsystem und einheitliche Notrufnummern eingeführt. Derzeit wird mit dem Projekt "Life Service" die Einführung der Notfall-Ortung von Handys finanziert.

Die althergebrachten Telefonsäulen am Straßenrand sind für Steiger aber vorerst noch unverzichtbar: "Zwischen Baden-Baden und Freudenstadt haben Sie auf der B 500 zum Beispiel nur an zwei Stellen Funkverkehr" , sagt er. "Gerade in den unbebauten Gebieten gibt es bei Handys noch riesige Funklöcher." Und: "Wir haben auch festgestellt, dass die Hilfs fristen bei Anrufen über Handys ohne Ortung länger sind als über Notrufsäule. Man muss die Menschen erst fragen, wo genau sie sind, und das ist dann häufig auch noch falsch." Mehr als 100 000 Notrufe gehen auch heute noch jährlich über die fest installierten Säulen ein. Statistisch kommen dabei auf jede Säule knapp drei "echte Notfälle" , gibt Steiger zu bedenken. Überflüssig würden die Standtelefone wohl frühestens, wenn ortbare Handys und deren Netze flächendeckende Verbreitung gefunden hätten.
19.12.2006, www.suedkurier.de

 

 

 

Notfallbereich Schallstadt kommt zu Freiburg

Vom 1. Oktober an müssen sich Erwachsene aus den Freiburger Stadtteilen Munzingen, Opfingen, Waltershofen und Tiengen sowie den Orten Schallstadt, Wolfenweiler, Ebringen, Leutersberg, Mengen, Pfaffenweiler und den Ortsteilen von Bad Krozingen Biengen / Hausen im Notfall an die Notfallpraxis für Erwachsene in Freiburg wenden. Ab dann nämlich schließen sich die Ärzte des Notfallbereiches Schallstadt dem ärztlichen Notfalldienst der Stadt Freiburg an.

Wenn abends, nachts oder am Wochenende der Arzt nicht erreichbar ist, vermittelt die Freiburger Notfallpraxis ärztliche Hilfe. Die Freiburger Notfallpraxis für Erwachsene befindet sich in der Hugstetterstraße 55. Die Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag von 20 bis 6 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 15 bis 6 Uhr. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen rund um die Uhr von 6 bis 6 Uhr. Telefonisch ist die Notfallpraxis für Erwachsene täglich 24 Stunden über die Rufnummer 0761/8099800 erreichbar.
Durch die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Universitätsklinikum soll eine kompetente Notfallversorgng garantiert werden. Die kinderärztliche Notfallversorgung für diesen Bereich wird auch künftig über die Kinder- und Jugendärzte des Nördlichen Markgräflerlandes organisiert. Erreichbar sind diese über die vorwahlfreie Rufnummer 1 92 92.
30.9.2006, Badische Zeitung

 

Notfallseelsorge: Erste Hilfe für die Seele rund um die Uhr

“Notfallseelsorge hat auch damit zu tun, dass man´ s lieber nicht braucht” , sagt der eine. Der andere ergänzt: “Wir halten es für eine ursächliche Aufgabe von Kirche.” Andreas Eisler und Wolfgang Stahlberg sind Notfallseelsorger. Zusammen mit etwa zehn anderen Freiburgerinnen und Freiburgern - von der Gemeindediakonin bis zur Professorin - haben sie sich während der vergangenen drei Jahre selbst dazu ausgebildet. Bereit, sieben Tage in der Woche rund um die Uhr da zu sein, sobald sie gerufen werden.

Und gerufen werden sie oft. Nach einem Motorradunfall. Wenn ein Lastwagen eine Radlerin überrollt. Wenn ein Kind von einer Straßenbahn erfasst wird. In Absprache mit der schon länger bestehenden Notfallnachsorge des Roten Kreuzes und auf Anregung der Stadt Freiburg begleiten die Notfallseelsorger vor allem Menschen, die von einem Unfall betroffen, aber selbst unverletzt sind, und Einsatzkräfte. Das nämlich zeigt sich immer wieder: “Der Rettungsdienst hat mit der Hilfe für Verletzte schon alle Hände voll zu tun, da kann er sich nicht auch noch um die anderen kümmern” , erklärt Andreas Eisler. Und die benötigen ebenso Betreuung, weiß der katholische Pfarrer von St. Konrad. Deshalb gibt es eine Vereinbarung zwischen den beiden großen Kirchen und dem Land: Die Notfallseelsorger sollen sich besonders um die Einsatzkräfte kümmern, die ihre Arbeit bisweilen bis über die Grenze des Erträglichen hinaus belastet.

Dafür haben sich die Männer und Frauen zuerst einmal über ihre berufliche Vorbildung hinaus mit der für sie fremden Welt der Blaulichtorganisationen vertraut gemacht: Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr. “Ich erlebe da ganz andere Welten als die, die ich in der Kirche habe” , sagt Wolfgang Stahlberg, Sozialarbeiter in der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Ob direkt am Unfallort mit einem Feuerwehrmann am Ende seiner Kräfte. Oder später mit einem geschockten Lokomotivführer, vor dessen Zug sich ein Mensch geworfen hat. Oder wenn die Polizei gerufen wird, weil sich ein Mann, der seine Frau umgebracht hatte, von einem Kran stürzte. Das Chaos der Gefühle, das Unbegreifliche des Geschehenen, die eigene Ohnmacht steckt niemand einfach so weg. “Da ist es gut, wenn die Einsatzkräfte jemanden haben, mit dem sie reden können.” Allein oder bei Mannschaftsabenden. “Von Notfallseelsorgern wird erwartet, dass sie auf die jeweilige Situation eingehen können” , sagt Andreas Eisler. Dazu gehört auch, Familienangehörigen die Nachricht zu überbringen, dass der Vater, die Frau, das Kind tot ist. “Da erleben wir die ganze Spannbreite von Verzweiflung bis zu ,Gut, dass Sie da sind´ .” Ablehnung habe er da noch nicht erfahren, eher zurückhaltend willkommen geheißen zu werden. “Im Prinzip wird man erwartet.” Um so mehr in Situationen, in denen früher ein Pfarrer gerufen worden wäre — “und heute am Telefon nur noch der Kollege Anrufbeantworter erreichbar ist” .

Notfallseelsorge ist für den Pfarrer daher auch eine Möglichkeit, unkonventionell zu sein. Was immer wieder über die ursprüngliche Aufgabe von Kirche hinausgeht und weit ins Ehrenamtliche reicht. Zum Beispiel, was die zeitliche Verfügbarkeit angeht. Deshalb hoffen Wolfgang Stahlberg und Andreas Eisler, noch mehr Knoten in das Netz der Notfallseelsorge knüpfen zu können. Allerdings warnen sie gleichzeitig vor einer falschen Romantik. “Es kann nicht sein, dass jemand nur gern mit Blaulicht bei Rot über die Ampel fahren will, es geht vielmehr um Hilfe im Notfall.” Und: “Wer mitmachen will, muss bereit sein, rund um die Uhr mitzumachen.” Dafür gibt es einen Einsatzplan, der immer zwei Helfer in der Not aufführt. Sie werden von der Rettungsleitstelle der Feuerwehr alarmiert. Dass die beiden Kirchen bei diesem Engagement ökumenisch zusammenarbeiten, ist für sie selbstverständlich. Denn da sind sie sich ganz einig: “Notfallseelsorge ist Erste Hilfe für die Seele"

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk 17
.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

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Notfallpraxis seit einem Jahr in der Uniklinik angesiedelt - Erfolg

Ein Jubiläum schon nach einem Jahr zu feiern, muss gute Gründe haben. Die Freiburger Notfallpraxis für Erwachsene meint sie zu haben: Seit einem Jahr ist sie direkt in den Räumen der Medizinischen Universitätsklinik angesiedelt. Die Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten wird als Erfolgsmodell verbucht. Etwa 5000 Patienten pro Quartal nutzen das Angebot.

Die jetzt gefeierte Regelung war eine schwere Geburt. Ursprünglich hatten sowohl die Notfallpraxis für Erwachsene als auch die für Kinder im Josefskrankenhaus angesiedelt werden sollen. Doch das kirchliche Krankenhaus hatte kurz vorm geplanten Einzug der Untermieter Bauchschmerzen bekommen: Die „Pille danach“ zu verschreiben wäre zum Beispiel mit der Ethik des Hauses nicht vereinbar gewesen. Jetzt gehen nur Kinder in Notfällen ins Josefskrankenhaus. Erwachsenen wird, wenn abends, nachts oder am Wochenende der behandelnde Arzt nicht erreichbar ist, in der Notfallpraxis in der Hugstetter Straße geholfen.

Die Kooperation hat laut Mathias Brandis, leitender Ärztlicher Direktor der Uniklinik, „einen Mehrwert für beide Einrichtungen gebracht“. Ambulante und stationäre Versorgung griffen „optimal“ ineinander, gegenseitige Ängste und Abgrenzungen seien abgebaut worden. Den Klinikärzten tue es gut, die Akutmedizin kennen zu lernen, niedergelassene Ärzte würden mit der Struktur einer Großklinik besser vertraut. In der Notfallpraxis sind bis 24 Uhr niedergelassene Ärzte im Einsatz (76 Allgemeinärzte, 26 Nervenärzte im fachärztlichen Hintergrunddienst). Von 24 bis sechs Uhr haben 16 Klinikärzte abwechselnd Bereitschaftsdienst. Für Birgit Clever, Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Südbaden, ist die Freiburger Notfallpraxis „für alle Beteiligten ein Gewinn“. Synergieeffekte sparten Geld und die Patienten seien optimal versorgt. Clever will das Freiburger „Erfolgsmodell“ landesweit zur Nachahmung empfehlen. Johannes Fechner appellierte als Sprecher der niedergelassenen Ärzte im Freiburger KV-Bezirk an die Bevölkerung, die Notfallpraxis nicht zu missbrauchen und sie wirklich nur in Notfällen in Anspruch zu nehmen. Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, wirkt sich die zusätzlich zu entrichtende Praxisgebühr von 10 Euro diesbezüglich positiv aus.
Alles von Anita Rüffer vom 19.11.2005

  

 

Notfall im Dreisamtal - jetzt ist Freiburg zuständig 

Notfallpraxen an der Medizinischen Uniklinik und im St. Josefskrankenhaus versorgen auch die Bürger des Dreisamtals

Die Ärzte des Notdienstbereiches Kirchzarten und St. Peter haben sich dem ärztlichen Notfalldienst der Stadt Freiburg angeschlossen. Dies bedeutet, dass Bürger aus den Dreisamtalgemeinden seit Anfang Oktober von den in Freiburg eingerichteten Notfallpraxen an der Medizinischen Uniklinik (für Erwachsene) und im St. Josefskrankenhaus (für Kinder) im Notdienst versorgt werden.

Die Arztpraxen im Dreisamtal haben ihre Patienten bereits vorbereitet und durch entsprechende Plakate und Flyer über die Daten der Notfallpraxen informiert. Wenn abends, nachts oder am Wochenende der behandelnde Arzt nicht erreichbar ist, vermitteln die Freiburger Notfallpraxen schnell ärztliche Hilfe. Rund 21000 Erwachsene und 10000 Kinder haben in den vergangenen zwölf Monaten diesen Service der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte – organisiert durch die Kassenärztliche Vereinigung – in Anspruch genommen. Eine kompetente und wirtschaftliche Notfallversorgung sei Konzept und Ziel der Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und den beteiligten Krankenhäusern, heißt es in einer Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung. Insbesondere im Notfall müssten Strukturen vorhanden sein, die rasch und effektiv die Notfallversorgung bei Erwachsenen und Kindern ermöglichen.

Notfallpraxis für Erwachsene – Uniklinik:
Die Notfallpraxis für Erwachsene befindet sich in der Medizinischen Uniklinik in der Hugstetter Straße 55 in Freiburg. Die Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag von 20 bis 6 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 15 bis 6 Uhr. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen rund um die Uhr von 6 bis 6 Uhr. Telefonisch ist die Notfallpraxis für Erwachsene täglich 24 Stunden über die Rufnummer 80 99 800 erreichbar.

Notfallpraxis für Kinder – St. Josefskrankenhaus:
Die Notfallpraxis für Kinder ist im St. Josefsskrankenhaus in der Sautierstraße 1 beheimatet. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 20 bis 6 Uhr, sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 9 bis 6 Uhr. Telefonisch ist die Kindernotfallpraxis täglich 24 Stunden über die Rufnummer 80 99 80 99 erreichbar.

Die Freiburger Notfallpraxen versorgen künftig folgende Gebiete: Stadt Freiburg und Hexentalgemeinden sowie Kirchzarten, Stegen, Buchenbach, Oberried/Hofsgrund, St. Peter sowie St. Märgen.

11.10.2005, www.dreisamtaeler.de 

  

 

 

Wespen und Hornissen entfernen/umwetzen

Umsiedlung von Hornissen- und Beseitigung von Wespennestern: Nach Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BartSchVO) stehen alle heimischen Arten der Hornissen, Kreiselwespen und Knopfhornwespen unter besonderem Artenschutz. Eine Umsiedlung oder Vernichtung der besonders geschützten Tiere darf nur durch eine von den Naturschutzbehörden zugelassene Fachfirma bzw. aktiven Naturschutzpraktiker vorgenommen werden. Betroffene Bürger können sich direkt an diese Firmen und Fachleute oder an die untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald (Tel. 0761/2187 -526, -347, -373) wenden.

Zu fachlichen Fragen über Wespen und Hornissen, insbesondere auch über Gefahren, kann ferner Herr Kerkhof von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg (Tel. 0761/208-4219) Auskunft geben.

Zugelassene Fachfirmen und Imker zur Umsiedlung von Wespen:
Herr Harald Wencke, Freiburg, Tel. 0163/6964067
Firma Pro Wespe, Herr Loyal, Tel. 0171/4923164 oder 0761/4562832
Herr Matthias Schmidt, Freiburg, Tel. 0761/289240
Fa. Hymotec, Tel. 0171/7171314
Herr Hans Oelig, Badenweiler, Tel. 07632/1379

  

 

 

Strafverteidiger-Notruf Ortenau e.V.

Wenn die Büros Feierabend haben und an Wochenenden vergeblich Telefone in Anwaltskanzleien klingeln, springt einer von insgesamt 13 Strafverteidigern des Notruf-Vereins ein. Pech hat allerdings, wer beispielsweise in der Nacht auf die Idee kommt, einen Scheidungsanwalt zu brauchen, oder wenn ein Ehemann sich gegen einen Platzverweis wehren will: Bei zivilrechtlichen Belangen erteilt der Notruf eine Absage. "Wir sind keine Anwaltsvertretung, sondern wir kommen nur bei reinen Strafsachen, insbesondere wenn ein Haftbefehl in Raum steht", betont der Lahrer Anwalt Marc Kutschera. Er hatte vor drei Jahren die Idee für den Strafverteidiger-Notruf und fand schnell elf Mitstreiter. "Wir wollten sicherstellen, dass Beschuldigte zu jeder Zeit, also auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen, dieses Recht auf einen Anwalt wahrnehmen können."  Am 1. Mai 2001 richteten sie die Notrufnummer ein - seither hatten sie zehn Fälle.
......
Verlangt ein Beschuldigter nicht ausdrücklich einen Anwalt, ist die Polizei nicht verpflichtet ihm die Notrufnummer zu nennen. Deshalb hat der Verein bereits bei Polizeistellen in Kehl Plakate ausgehängt, weitere sollen in den anderen Ortenauer Revieren folgen. Der Verein finanziert dies sowie die Telefongebühren aus Notrufeinsätzen aus seinen Mitgliedbeiträgen von 50 Euro pro Jahr. Für den Einsatz selbst gelten Sätze nach der Gebührenordnung für Anwälte, muss ein Klient zwischen 25 Euro und 330 Euro bezahlen.
Ganzen Text vom 10.5.2004 auf www.bzol.de lesen

Strafverteidiger-Notdienst Ortenau e.V.
Gründung 2001 durch fünf Anwälte in Lahr, vier in Kehl, zwei in Offenburg, jeweils einer in Gengenbach und Zell am Harmersbach. Vorsitzender Rainer Stumm, Stellverteter Stephan Sklena (beide in Kehl), zweiter Stellv. Marc Kutschera. Einzige Frau im Verein ist bislang die Lahrer Anwältin Simone Hogenmüller.
Werktäglich von 18 Uhr bis 8 Uhr, freitags 18 Uhr bis montags 8 Uhr
Notrufnummer Tel  07821/9 08 92 92

Anwaltsbüro Stumm & Sklena , Hauptstraße 75 . D-77694 Kehl am Rhein, Tel 07851/484322
www.stumm-sklena.de/notruf.htm , info@stumm-sklena.de

  

 

Mobbing-Telefon: Angst macht krank

Immer mehr Anrufe beim Mobbing-Telefon zeigen: Führungskräfte sind unfähig, Konflikte zu lösen, und die Solidarität nimmt ab

Angst kostet Geld. Wer Angst hat, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wer Angst hat, morgens überhaupt noch zur Arbeit zu gehen - der oder die arbeitet nur noch "gebremst", den oder die macht der Angststress krank. Auf 25 bis 30 Milliarden Euro schätzt der "Mobbing-Report" den gesellschaftlichen Schaden durch Mobbing in Deutschland pro Jahr. Werner Jahn, Geschäftsführer des Freiburger Mobbing-Telefons, wundert's nicht: "Der Druck am Arbeitsplatz nimmt ständig zu - und die Führungskräfte sind unfähig, Konflikte zu lösen."
Entsprechend hat die Zahl der Anrufe beim Mobbing-Telefon voriges Jahr noch einmal zugenommen: auf 149 (2002: 137). Und an ihnen lesen Werner Jahn, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen unter anderem dies ab: Die Zivilcourage in den Betrieben ist gleich null, die Belegschaft schweigt, guckt zu, mischt sich nicht ein. Denn auch die Angst, sich in Gefahr zu begeben, nimmt zu. "Es gibt keine Solidarität mehr", beobachtet Ottmar Polnau, "es ist ein Zeichen der Zeit, dass man gar nicht mehr auf die Idee kommt: Wir müssen zusammen halten." Der Supervisor für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mobbing-Telefons kennt sogar mittelständische Betriebe in Freiburg, wo Führungskräfte nicht verhehlen: "Uns ist es lieber, jemanden Neuen einzustellen als Mobbing zu thematisieren."
....
Dabei, erklärt eine Mitarbeiterin des Mobbing-Telefons, herrsche der Irrglaube: Es geht um Abläufe, nicht um Beziehungen - das Arbeitsleben aber sei vor allem Beziehung. Und die ist gestört, wenn Menschen schikaniert, ausgegrenzt, gar bedroht - eben gemobbt - werden. Der Pastoralpsychologe Ottmar Polnau empfiehlt darum Widerstand: "Wer keinen Widerstand leistet, dem kann man alles an den Kopf schmeißen." Wenn dagegen jemand sich nicht mehr alles bieten lässt, "dann bringt dies das ganze System ins Stocken - und damit in Bewegung, es verändert sich etwas im Betrieb". Allerdings, meint eine Beraterin, sei dafür auch ein Signal von oben ganz wichtig: Wir dulden nicht, dass in unserem Betrieb gemobbt wird.

Für Ottmar Polnau ist es jedenfalls nicht erstaunlich, dass erfolgreiche Unternehmen sich durch eine - auch streitende - Kommunikation auszeichnen. "Eine verkrustete Struktur kann sich nur verändern, wenn die Angst geringer ist als die Lust an einer möglichen Lösung." Denn auch das ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter längst kein Geheimnis: "Wenn sich die Beschäftigten wohl fühlen, trägt das entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs bei." Nicht ohne Grund hat deshalb das Universitätsklinikum Freiburg auf Initiative des Personalrats inzwischen ein verbindliches "Handlungskonzept zur Problemlösung bei anhaltenden Konflikten und bei Mobbing am Arbeitsplatz". Leitender Gedanke ist, Konflikten möglichst früh zu begegnen und sie kon-struktiv zu bearbeiten, damit "sie nicht zu den allseits bekannten unerfreulichen und teilweise krank machenden Folgen führen". Und selbstverständlich, sagt Erwin Czarzynski vom Personalrat, geht es dabei auch um volks- und betriebswirtschaftliche Folgekosten, "die bei einer Institution mit nahezu 8000 Beschäftigten nicht unerheblich sind".

Kompletten Text von Kirk am 23.4.2004 auf www.bzol.de lesen

Zum Mobbing-Telefon

     

 

deNIS - Notfallvorsorge Informationssystem

Das deutsche Notfallvorsorge Informationssystem - deNIS - informiert über Gefahrenarten, Möglichkeiten der Gefahrenabwehr sowie über personelle und materielle Hilfeleistungspotentiale.

Es ist ein Serviceangebot des Bundesverwaltungsamtes - Zentralstelle für Zivilschutz (ZfZ) - im Auftrag der Bundesregierung. Hier finden Sie umfangreiche Links zu Daten aus den Bereichen Katastrophenschutz, Zivilschutz und Notfallvorsorge.

Es werden darüber hinaus Informationen von Behörden, Hilfsorganisationen, Instituten und Verbänden sowie Hinweise für die Bevölkerung über Vorsorgemaßnahmen und Verhaltensregeln bei Katastrophen zur Verfügung gestellt.
Ebenso können Sie über "ZS Literatur" jederzeit das Informationsangebot der Fachinformationsstelle für Zivil- und Katastrophenschutz bei der ZfZ in elektronischer Form abrufen.

www.denis.de

  

 

Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) mit neuem Hangar in FR-Flugplatz

Die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) hat ihren neuen Hangar am Flugplatz bezogen. Er ist 530 Quadratmeter groß und bietet neben dem Hubschrauber auch Piloten, Ärzten und Rettungssanitätern Platz. Bei der Einweihung am Mittwoch taufte Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach den Helikopter offiziell auf den jüngst vom Bundesinnenministerium freigegebenen Namen "Christoph 54". Zum Tag der offenen Tür kamen knapp 1000 Besucher.
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Der Hangar des Architekten Wolfgang Frey besteht aus drei Bausteinen: die Wartungshalle für den Helikopter (bisher musste er zu Wartungsarbeiten nach Baden-Baden fliegen), ein Raum für Medizintechnik sowie ein Sozialtrakt mit Ruheraum und Büros für die 15 Notärzte, fünf Rettungssanitäter und fünf Piloten. Seit April ist der gerade erst zum leitenden Notarzt ernannte Michael Krapf auch Ärztlicher Leiter des Stützpunkts. Eine Solaranlage mit einer Leistung von 2,5 Kilowatt erzeugt Regiostrom und deckt den Strombedarf des neuen Luftrettungszentrums. Direkt vor der Halle entstand ein neuer Landeplatz. "Damit", so Stationsleiter Werner Reichel, "verkürzen sich unsere Alarmzeiten um mindestens eine Minute."
Für Gebäude und das von der Flugplatz GmbH gepachtete, rund 1800 Quadratmeter große Grundstück muss die DRF monatlich 2500 Euro aufbringen. Was der Bau selbst kostete, wollten weder Architekt noch DRF-Verantwortliche sagen - sie dürften aber zwischen 400 000 und 500 000 Euro liegen.

BZ vom 31.5.2002, ganzer Artikel unter www.bzol.de

  

 

Sanitätsgruppe des DRK Kirchzarten im Dreisamtal ist im Aufbau

Hilfe auch in der Ukraine
KIRCHZARTEN (gi). Die Unterstützung weiterer Hilfsprojekte in der Ukraine und die Bildung einer aktiven Sanitätsgruppe sind die wichtigsten Ziele für die Zukunft des Rot-Kreuz-Ortsvereins Kirchzarten. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung ging Vorsitzender Urs Dangl auf diese Schwerpunkte der künftigen Arbeit ein.
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Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Ortsvereins ist der Aufbau einer aktiven Helfergruppe. Nach dem in den vergangenen Jahren mangels aktiver Mitglieder keine Sanitätsgruppe mehr gebildet werden konnte, stehen jetzt wieder fünf aktive Mitglieder zur Verfügung. Schwerpunkt wird künftig der Katastrophenschutz und der Einsatz bei Schadensereignissen im Dreisamtal sein. Hier möchte Dangl, der auch für das DRK bei der Ausbildung der Feuerwehrmänner mitarbeitet, verstärkt mit den Wehren im Dreisamtal zusammenarbeiten.
BZ vom 4.5.2002, mehr auf www.bzol.de

  

© by www.freiburg-dreisamtal.de , Update 11.02.11