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Universität-Kliniken Freiburg

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Blick nach Westen im Dreisamtal bei Kirchzarten am 23.4.2010 - Thaddäushof, Kühe, Löwenzahn
Blick nach Westen im Dreisamtal bei Kirchzarten am 23.4.2010 - Thaddäushof, Kühe, Löwenzahn - ach so viel Bio

 

Langjährige Mitarbeiter für ihre Betriebstreue ausgezeichnet

Die Uniklinik, mit 10 000 Beschäftigten bei Weitem Freiburgs größter Arbeitgeber, hat langjährige Mitarbeiter für ihre Betriebstreue ausgezeichnet.

Seit 40 Jahren dabei sind Angelika Bömecke (Frauenheilkunde 2), Maria Buntic (Zentralküche), Ulrich Metz (Geschäftsbereich 2), Alexander Poliwanow (Geschäftsbereich 2), Heinz Selinger (Personalcasino), Ulrike Siegel (Geschäftsbereich 4), Manfred Teich (Geschäftsbereich 5), Dorothea Trescher (Biochemie und Molekularbiologie) sowie Hanna Vogt (HNO-Heilkunde).

Seit 25 Jahren für die Uniklinik tätig sind Elke Ade (Geschäftsbereich 4), Sabine Bartels-Saam (Zentrum für Kinderheilkunde), Ilona Behrens (Anästhesiologische Klinik), Evelyne Boyer (Plastische und Handchirurgie), Uwe Ennen (Allgemeine Neurochirurgie), Beatrice Esch (Klinische Chemie), Jürgen Finke (Innere Medizin 1), Anna-Maria de Giuseppe (Frauenklinik), Cornelia Gribben-Pfirrmann (Biochemie und Molekularbiologie), Gisela Hederer (Chirurgische Klinik), Renate Helfesrieder (Rheumatologie), Monika Herr (Klinische Chemie), Katharina Hoffmann (Psychiatrie), Wolfgang Köster (Klinische Chemie), Eva Liegl (Personalcasino), Franz Lorenz (Zentralküche), Karin Neubert (Molekulare Medizin und Zellforschung), Nevenka Majdandzic (Chirurgische Klinik), Sophia Majer (Herz- und Gefäßchirurgie), Rosa Maria Mavinga (Frauenklinik), Monika Müller (Biomed-Zentrum), Margarete Öhrlich-Blaettner (Zentrale Physiotherapie), Ursula Raffington (Kinderheilkunde und Jugendmedizin), Renate Rieder (Geschäftsbereich 4), Elke Schanz (Geschäftsbereich 4), Ines Schastock (Innere Medizin 4), Katrin Schenck-Kaiser (Humangenetik), Herta Schies (Geschäftsbereich 3), Karin Schoske-Kotter (Kieferheilkunde), Karin Wierschin (Psychiatrie) und Silvia Zier (Innere Medizin 2).
22.11.2011


 

Die Uniklinik verändert ihr Gesicht – für 400 Millionen Euro
 
Neues Krebszentrum, neues Zellforschungsinstitut, neues Operationszentrum, neue Kinderklinik – das sind vier Großprojekte, die die Freiburger Universitätsklinik angehen will. Der Masterplan für die nächsten 25 Jahre hat ein Volumen von 400 Millionen Euro.
Alles vom 28.9.2011 von Joachim Röderer bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/die-uniklinik-veraendert-ihr-gesicht-fuer-400-millionen-euro

Uni-Kliniken Neubauten - Planung ab 2011. Grafik: Uni Freiburg

 

Ausgezeichnet: 40 Jahre bzw. 25 Jahre Mitarbeit

Die Freiburger Uniklinik, bei der insgesamt rund 10 000 Menschen beschäftigt sind, hat langjährige Mitarbeiter für ihren Einsatz und ihre Treue ausgezeichnet.
Seit 40 Jahren dabei sind Markus Hettich (Institut für Humangenetik), Rudolf Korinthenberg (Klinik Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen), Francesca Muratore (Zentralwäscherei), Roswitha Mutter (Zentralwäscherei), Zdravka Roso (Zentralküche) und Marija Skaljak (Zentralküche).
Seit 25 Jahren für das Klinikum tätig sind Jutta Begoug (Anästhesiologie), Martina Brand (Innere Medizin IV), Andreas Buff (Geschäftsbereich 2), Monika Ehret (Neurozentrum), Markus Goerke (Anästhesiologie und Intensivtherapie), Franz Herr (Geschäftsbereich 3), Friedhelm Lundius (Strahlenklinik), Marjatta Matt (Transfusionsmedizin), Silke Offensperger (Innere Medizin II), Rita Schmidt (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde), Susanne Schmidt (Klinik Allgemeine Kinderheilkunde und Jugendmedizin), Angelika Schmitt (Chirurgische Klinik), Gudrun Schwörer (Pneumologie), Heinz-Günter Spanier (Geschäftsbereich 5), Michael Südkamp (Herz- und Gefäßchirurgie), Sieglinde Tröller (Allgemein- und Viszeralchirurgie), Doris Umbach (Transfusionsmedizin), Menilda Viera da Silva (Frauenklinik), Ursula Voith (Dermatologie), Ralph Vögtle (Personalrat) sowie Thomas Vorgrimler (Klinikrechenzentrum).
26.7.2011, Uniklinik

 

Brustkrebsscreeningmonopilist Dr. Michael Bauer - Wechsel zur Uniklinik

Konkurrenz sauer – Uniklinik wirbt Krebsspezialist Michael Bauer ab
Der Arzt Michael Bauer hat das Monopol für Brustkrebsscreenings in Südbaden. Bisher kooperierte er mit dem Emmendinger Kreiskrankenhaus und zwei Freiburger Häusern. Nun warb ihn die Uniklinik ab. Die Konkurrenz ist sauer.
Alles vom 16.2.2011 von Michael Brendler bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/konkurrenz-sauer-uniklinik-wirbt-krebsspezialist-ab--41396681.html

Keine Werbung fürs Screening
60 000 Frauen werden jedes Jahr in Südbaden angeschrieben, 20 000 nehmen die Einladung wahr – wenn sich diese Zahl nicht bald verdoppelt, könnte die Förderung entfallen. Ein Grund mehr, bei diesem Thema höchste Sensibilität walten zu lassen. Eine Sensibilität, die man nun bei dem Seitenwechsel des Screeningbeauftragten Bauer vermisst. Der witterte einst offensichtlich auch schnell die ökonomischen Potenziale des staatlichen Früherkennungsprogramms und lässt sich jetzt die Schlüsselstellung, die er als Screeningverantwortlicher in der Region besitzt, von der Uniklinik versilbern..... Alles vom 16.2.2011 auf

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/uniklinik-und-bauer-keine-werbung-fuers-screening--41398386.html

Monopole sind prima verkäuflich
Tja, lieber Herr Brendler, war Ihnen das nicht von vornherein klar: Zentrenbildung ist gleichbedeutend mit der Errichtung von Monopolen, und Monopole sind prima verkäuflich, meistens meistbietend? Spott beiseite: Prof. Bauer arbeitet fachlich-sachlich gesehen meistens superklasse. Der Anspruch seines staatlich (Sozialdemokratin Ulla Schmidt) eingerichteten Monopols auf die Erkennung und komplette Behandlung sämtlicher südbadischen Brustkrebse muss jedoch seine organisatorischen und persönlichen Ressourcen bei Weitem übersteigen. Denn er ist zu Alledem an Verträge mit Krankenkassen gebunden, die man nicht anders bezeichnen kann als als Knebelverträge - die Grenze zur Unsittlichkeit ist da unscharf - an genau die Monopol- und Knebelverträge, die die Gesetzgebung unter Ulla Schmidt gewollt hatte. Ein Wunder, dass er mächtigere Verbündete zu suchen gezwungen ist ? Kein Wunder, meine ich.
Blog von Peter Rapp, 16.2.2011

Das Makabere an der Mammographie ist, dass mit den herkömmlichen Röntgenapparaten nur etwa die Hälfte aller Erkrankungen bisher entdeckt wird. Da kann sich ändern, sobald nicht mehr analog, sondern digital aufgezeichnet wird. Trotzdem, weitaus zuverlässiger ist die Kernspintomographie, auch als Magnetresonanztomographie (MRT) bezeichnet. Die kostet aber 600 Euro, statt der "billigen" Röntgen-Mammographie, die mit 95 Euro zu Buche schlägt. Da Krankenkassen die Kosten für eine MRT-Vorsorgeuntersuchung in naher Zukunft wohl kaum übernehmen werden, könnte schon bald ein grauer Markt für solche Untersuchungen entstehen.
www.schwarzmondfrauen.de

 

Heizkraftwerk der Uniklinik - Pellets anstelle Gas (80%) und Kohle (20%)

Uni-Heizkraftwerk in Stichworten:
gebaut 1927 als Kohleheizwerk
2001 wird eine Gasturbine dazu gebaut
2005 Umstellung des Brennstoffs von Heizöl auf Erdgas neben Kohle
Seit 1992 hat das Kraftwerk CO2– Emissionen um 43 Prozent gesenkt.
Heizkraftwerk macht die Uniklinik energieautark.
"Heizkraftwerk des Jahres 2003" (ausgezeichnet vom Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung)
90 000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr (rund 5 Prozent des Freiburger Gesamtausstoßes)

Dauerstreit gewinnt an Schärfe
Tatsächlich testeten die für das Heizwerk verantwortlichen Fachleute im Mai zwei Tage lang den Betrieb eines Kessels mit Holzpellets. "Die Tests waren positiv", bestätigt Otto Schwarzmann, Geschäftsführer der beauftragten EC Bioenergie GmbH in Heidelberg. Sie hätten gezeigt, dass es nicht nur grundsätzlich geht, sondern auch schon annähernd die geforderte Leistung erzeugt werden konnte. "Der Bedarf kann gedeckt werden, die Versorgungssicherheit wird gewährleistet", sagt Schwarzmann. Davon scheint die Stadtverwaltung nichts zu wissen. In ihrer Vorlage für den Gemeinderat heißt es, im Kraftwerk rechne man "kaum noch mit dem erhofften Erfolg für das in 2005 angedachte Stromerzeugungspotenzial aus Industrie-Holz-Pellets." Otto Schwarzmann hat in einer Mail ans städtischen Umweltdezernat seine Verwunderung zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus verweist die Klinik auf ihr freiwilliges Umweltschutzprogramm, das die CO2 Emissionen bereits halbiert habe. Daran werde man weiter arbeiten. Im nächsten Frühjahr ist ein Großversuch von 50 Tagen geplant, um nachzuweisen, dass die Umstellung von Kohle auf Pellets auch dauerhaft möglich ist.
Alles von Heinz Siebold am 15.10.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/ein-dauerstreit-gewinnt-an-schaerfe--36593333.html

Heizkraftwerk: Verhandlungen drohen zu scheitern Die Uniklinik und der Energieversorger Badenova verhandeln seit Wochen wegen einer Fernwärme-Kooperation für den Freiburger Westen. Die Zeit drängt, doch die Verhandlungen stehen vor dem Scheitern. ... Alles vom 28.1.2011 auf
http://www.badische-zeitung.de/heizkraftwerk-verhandlungen-drohen-zu-scheitern
 
Schmutzige Kohle aus Kolumbien auch in Freiburger Heizkraftwerk >Energie2 (15.11.2010)
 

 

Kiefer-OP von Prof Rainer Schmelzeisen ermöglicht normales Leben

Die Ägypterin Mona Sayed kann nach Operationen in Freiburg essen, kauen, reden und lachen.

Wer Mona Sayed vor drei Jahren gesehen hat, hätte das nicht für möglich gehalten. Die 21-jährige Ägypterin war durch eine massive Fehlbildung der Kieferknochen und des Kiefergelenks entstellt und nicht in der Lage Nahrung zu zerkauen. Auch konnte sie Worte nur undeutlich artikulieren. Heute hingegen spricht und lacht sie wie andere junge Leute, kann ihre Lippen schließen und essen, was ihr schmeckt und gefällt. Was andere Ärzte zuvor für unmöglich erklärt hatten, leisteten Professor Rainer Schmelzeisen und sein Team aus der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Freiburger Universitätsklinik. Und zwar durch mehrere Operationen, wobei in der Zeit dazwischen ein Kieferorthopäde in Kairo die junge Frau ambulant behandelt hat. Bei einer letzten Operation nun, die der Oberarzt Ulrich Schwarz Anfang Juli vorgenommen hat, wurde der Oberkiefer ein letztes Mal verlagert und das Kinn noch einmal korrigiert. Auf das Kinn war Mona Sayed als kleines Mädchen gefallen. Der Stoß hatte einen Bluterguss im Bereich der Kiefergelenke bewirkt. Ohne medizinische Korrektur hatte sich in der Folge auf beiden Seiten unnötig viel Knochenmasse gebildet, die Gelenke versteiften und der Unterkiefer stellte sein Wachstum ein. Die Freiburger Chirurgen hatten zunächst die Kiefer voneinander gelöst und eine Distraktion des Unterkiefers eingeleitet. Dabei wurde der Knochen durchtrennt und in Millimeterschritten auseinander gezogen, wodurch sich in dem schmalen Spalt dazwischen auf natürliche Weise neues Knochengewebe bildete, was eine Verlängerung des Kiefers bewirkt hat." Schon nach der Operation setzte eine deutliche Verbesserung ein", erzählt Mona Sayed, die jüngst ihr Studium der Massenkommunikationswissenschaften abgeschlossen hat und sich nun darauf freut, ein normales Leben führen zu können. Sie ist voller Dankbarkeit gegenüber den Ärzten und vor allem auch gegenüber ihrem Landsmann, dem Emmendinger Unternehmer Samir Swailem, der die Behandlungskosten bezahlt hat. Swailem war durch einen Beitrag über Mona Sayed in einer ägyptischen Zeitung auf das Schicksal der jungen Frau aufmerksam geworden und wandte sich an seinen Freund und Hausarzt Alexander Heisler, der dann die Verbindung zu Professor Schmelzeisen hergestellt hat.
Silvia Faller, 21.7.2010, Bilder auf
www.badische-zeitung.de/freiburg/weg-in-ein-normales-leben

 

Klinik testet Pellets im Heizkraftwerk

Zur Zeit testet die Universitätsklinik Freiburg in ihrem Heizkraftwerk an der Hartmannstraße die Verbrennung von Holzpellets anstelle von Steinkohle. Die Versuche begannen gestern vormittags und sollen im Laufe des heutigen Tages abgeschlossen werden. In einem der beiden Heizkessel, die noch zur Verbrennung von Feststoffen geeignet sind – die drei anderen werden mit Erdgas betrieben – werden 100 Tonnen Holzpellets verbrannt, die von der EC Bioenergie GmbH Heidelberg aus dem Naturholzzentrum in Kehl angeliefert werden. Die Heidelberger Firma ist ein Biobrennstoffhändler und zugleich Betreiber von Biomassekraftwerken bei Gemeinden und Unternehmen, in Freiburg zum Beispiel beim neuen, mit Pellets betriebenen Heizkraftwerk der Pharmafirma Pfizer im Industriegebiet Nord. Den Versuch vor Ort mit Pellets aus Kehl beobachtet ECB-Geschäftsführer Otto Schwarzmann persönlich. Sein erster Eindruck gestern: "Grundsätzlich geht es, jetzt muss erprobt werden, welche Leistung erzielt werden kann und was eventuell an der Anlagentechnik optimiert werden muss." Holzpellets haben einen etwas geringeren Brennwert als Kohle, das muss durch eine verbesserte Zuführung ausgeglichen werden. Ebenfalls beim Testlauf dabei ist Emissionsexperte Eberhard Rothfuß vom TÜV Süd in Filderstadt, der untersucht, mit welchen Brennstoffarten die Heizanlage grundsätzlich überhaupt befeuert werden kann. Im Gespräch ist – neben den Pellets – auch so genannte Biokohle. Das ist – wie Holzkohle – ein unter Druck und Hitze konzentrierter Brennstoff aus pflanzlicher Biomasse etwa aus Ernterückständen oder Abfällen. Die Experten von Klinik, TÜV und Pelletslieferant prüfen neben der Frage, ob der Brennwert für die geforderte Wärmeleistung für die Universitätsklinik selbst und für zusätzliche Fernwärmekunden ausreichend und wirtschaftlich ist. Geprüft wird auch die Menge und Qualität des Schadstoffausstoßes nach der Verbrennung. Die Emissionen von CO2, Schwefel und Methangas werden laufend am Schornstein des Heizkraftwerks gemessen.
Heinz Siebold, 1.6.2010, alles bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/klinik-testet-pellets-im-heizkraftwerk--31777368.html

 

Dauernde Negativ-Berichterstattung über Freiburger Universitätsklinikum?

Wir sehen die soziale Stabilität bedroht
Fassungslos, schockiert und besorgt – so haben wir uns gefühlt, als wir oben genannten Artikel gelesen haben. Fassungslos und schockiert, weil wir die Arbeit unseres Kaufmännischen Direktors, Dr. Frank Wertheimer, sehr schätzen und nicht glauben können, dass ein Vertrag nicht verlängert werden soll, weil es angeblich Differenzen zwischen dem Aufsichtsrat und dem Kaufmännischen Direktor gibt. Ist es nicht so, dass gelegentliche Differenzen das Geschäft "beleben"? Fakt ist, dass das Universitätsklinikum unter der Leitung von Dr. Wertheimer bis heute wirtschaftlich erfolgreich gearbeitet hat und weiter stark expandiert. "Unsere" Uniklinik zählt zu den bedeutendsten in Europa. Diese Position kann nur dadurch erreicht werden, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschlossen zusammenstehen und durch ihre tägliche Arbeit dazu beitragen, dass das Klinikum auch weiterhin eine Spitzenposition einnimmt. Dazu ist eine soziale Stabilität eine der Grundvoraussetzungen. Diese Stabilität sehen wir derzeit bedroht. Die Angst, dass politische Interessen vor den Interessen des Klinikums stehen, wächst und führt zu Verunsicherung unter den Beschäftigten. Diese Verunsicherung ist heute überdeutlich zu spüren. Uns bleibt nun nur noch die Hoffnung, dass der Aufsichtsrat seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht wird und in seiner Sondersitzung am kommenden Montag im Interesse des gesamten Klinikums entscheidet. Wir wünschen uns, dass der Arbeitsvertrag mit Dr. Wertheimer verlängert wird, so dass wir uns wieder voll und ganz unserem Tagesgeschäft widmen können, nicht zuletzt im Interesse unserer Patienten.
BZ-Leserbrief vom 11.7.2009 von Karina Asal, Rosa-Maria Barbato, Ralf Krachenfels, Michaela Lutz, Gerda Schwörer und Simone Wetzel, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung des Freiburger Uniklinikums

Wo bleibt hier das ergebnisorientierte Denken?
Die dauernde Negativ-Berichterstattung über das Freiburger Universitätsklinikum finde ich unsäglich. Fakt ist, wir haben hier in Freiburg eines der weltbesten Krankenhäuser, in dem täglich Medizin der Spitzenklasse geleistet wird. Fakt ist auch, dass das Klinikum seit vielen Jahren schwarze Zahlen schreibt. Das alles fällt in der letzten Zeit komplett unter den Tisch. Das Universitätsklinikum ist ein Großkonzern. In jedem Großkonzern gibt es Veränderungen. Veränderungsprozesse halten diese Konzerne am Leben. Wo Änderungen anstehen, fallen Diskussionen an, gehen Meinungen auseinander. Das ist ein ganz normaler Vorgang im Geschäftsleben. Dass ein Herr Friedl nicht tragbar ist, ist klar und nachweislich belegt. Aber was ist denn dem kaufmännischen Direktor des Klinikums vorzuwerfen? Hat er etwa rote Zahlen geschrieben? Offensichtlich nicht! Hat er nachweislich Skandale verursacht oder vorsätzlich vertuscht? Ebenfalls Fehlanzeige! War er nicht diplomatisch genug oder hat er sich zu "unpolitisch" verhalten? Da ihm bei den ersten beiden Punkten nichts vorzuwerfen ist, muss da dann wohl der Hase im Pfeffer liegen. Was will man denn eigentlich? Politisch geschmeidiges Verhalten ungeachtet der am Jahresende abgelieferten Zahlen? Das kann’s dann ja wohl nicht sein. Wo ist nun das allseits geforderte ergebnisorientierte Denken? Wenn man sich von Managern trennt, deren Unternehmen schwarze Zahlen schreiben, sollte es dafür auch erkennbare Gründe geben. Zahlen, Daten, Fakten eben. Wo bitte sind diese im konkreten Fall? Welche Anforderungen werden heutzutage denn an einen Manager gestellt? Ist die Politik wichtiger als das Business? Ich denke, die Mischung macht es aus. Ich als Freiburger bin jedenfalls froh für mich und meine Familie, ein Klinikum wie das Freiburger Universitätsklinikum in meiner Nähe zu haben!
BZ-Leserbrief vom 11.7.2009 von Lorent-Peter Breiner, Freiburg

 

Nierentransplantationszentrum: Patienteninformationstag

In den vergangenen 40 Jahren wurden im Transplantationszentrum der Universitätsklinik mehr als 2900 Nieren transplantiert

Ende des Jahres könnte die 3000er-Marke überschritten werden: In den vergangenen 40 Jahren sind am Transplantationszentrum der Universitätsklinik Freiburg über 2900 Nieren transplantiert worden. Jede einzelne davon hat einem Menschen das Leben gerettet. "Und obwohl man das weiß, ist die Spendebereitschaft in der Bevölkerung noch immer viel zu gering", sagt Przemysaw Pisarski, Leiter des Transplantationszentrums. Lediglich 8,1 Prozent der Baden-Württemberger haben schriftlich festgehalten, dass sie im Falle ihres Todes ihre Organe spenden wollen, deutschlandweit sind es sogar nur 6,2 Prozent. Das hat zur Folge, dass Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung im Schnitt sieben bis neun Jahre auf ein Organ warten. Ein großer Schritt, ja ein Meilenstein für die Freiburger Nierentransplantation war Pisarski zufolge die erste Lebendspende 1983. Das heißt, dass gesunde Verwandte des Patienten oder auch ihm nachweislich nahe stehende Menschen wie der beste Freund oder die Ehefrau eine ihrer beiden Nieren spenden dürfen. "Nicht nur, dass eine Lebendspende die Leidenszeit des Patienten ungemein verkürzt, auch die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen sinkt" , sagt Pisarski. Das liege unter anderem daran, dass die Niere nicht über einen längeren Zeitraum in der vier Grad kalten Präservationsflüssigkeit transportiert werden muss, sondern quasi direkt von einem Körper in den anderen gelange. Damit eine Niere transplantiert werden kann, müssen die Blutgruppen sowie gewisse Gewebemerkmale von Spender und Empfänger übereinstimmen. Der Anteil der Lebendspenden in Freiburg ist von drei Prozent 1993 auf 40 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei knapp unter 20 Prozent. Drei so genannte Entnahmeteams arbeiten derzeit im Transplantationszentrum Freiburg. Die fahren im Spendefall bis nach Konstanz, Weil am Rhein oder Karlsruhe, um die Niere bei dem Verstorbenen zu entnehmen und so schnell wie möglich nach Freiburg zum Empfänger zu bringen. "Viele Krankenhäuser melden allerdings gar nicht, wenn sie einen potenziellen Spender haben" , kritisiert Pisarski. Da die Chancen auf ein Spenderorgan nicht sehr hoch stehen, sucht die Transplantationsmedizin nach immer neuen Wegen. In Freiburg hat man einen gefunden, mit dem man sogar den renommierten Berliner Einrichtungen den Rang abläuft. Seit 2004 werden hier blutungleiche Transplantationen vorgenommen, Spender und Empfänger haben also unterschiedliche Blutgruppen. "Das ist natürlich um einiges aufwändiger, was die notwendige Blutwäsche vor der Operation angeht, aber für viele ist das die letzte Chance" , sagt Pisarski. Eine Chance, die nicht nur Patienten aus Freiburg nutzen: Nierenkranke kommen aus Thüringen, Niedersachsen oder auch Schleswig-Holstein angereist, um sich in Freiburg das Organ eines spendewilligen Verwandten, der leider nicht die richtige Blutgruppe hat, transplantieren zu lassen.

Patienteninformationstag zur Nierentransplantation ist der Samstag, 28. Juni, von 11 bis 15 Uhr im Konzerthaus Freiburg. Er ist für Patienten und Angehörige gedacht. Der Eintritt ist frei

Claudia Füßler , 25.6.2008, BZ

 

Ehrung langjähriger MitarbeiterInnen: 25 Jahre bzw. 40 Jahre

Freiburgs größter Arbeitgeber, die Uniklinik, hat langjährige Mitarbeiter geehrt:
Seit 40 Jahren im wissenschaftlicher Dienst des Klinikums tätig ist Karl-Heinz Kopp (Anaesthesiologie).
Ebenso lange im nichtwissenschaftlichen Dienst im Einsatz sind Rainer Buschmann (Gärtnerei), Monika Kranz (PDL Zentraler Bereich), Renate Nostadt-Burgert (Kieferorthopädische Ambulanzen), Magdalena Schinzig (Zentralwäscherei), Wolfgang Sevenich (Molekulare Medizin und Zellforschung)
und Gerlinde Moroder (Biomed-Zentrum).

Seit 25 Jahren im wissenschaftlicher Dienst stehen
Bernd Hartmann (Institut für Umweltmedizin), Karl-Heinz Leven (Institut Geschichte der Medizin),
Heiner Nagursky (Kieferchirurgie) und Marzenna Orlowska-Volk (Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie).

Seit einem Vierteljahrhundert im nichtwissenschaftlicher Dienst bei der Uniklinik beschäftigt sind
Bettina Edjtehadi (Klinik für Strahlenheilkunde), Rita Ehrat (Zentralwäscherei),
Maria Giudice (Kinderklinik), Bruno Hartmann (Pathologisches Institut),
Franz Hettich (Virologie), Hannelore Hirzel (Zentralwäscherei),
Gertrude Hitzel-Paul (Anaesthesiologie), Isabella Klink (Transfusionsmedizin),
Hans-Jürgen Koth (Strahlenheilkunde), Hubert Kressner (Physiologisches Institut),
Valeria Kuhn (Zentralwäscherei), Angela Laske (Kinderheilkunde und Jugendmedizin),
Christel Leinen (Innere Medizin I), Herbert Lünnemannt (Innere Medizin I),
Anita Mattes (Innere Medizin III), Engelbert Moog (Zentralküche),
Christa Müller-Fröhlich (Akademie für Medizinische Berufe), Helmut Pötzsch (Personalrat),
Gustav-Adolf Reuter (Anaesthesiologie), Klemens Schandelmaier (Geschäftsbereich 3),
Wolfdieter Schielin (Institut für Molekulare Medizin), Caroline Schinko (Geschäftsbereich 4),
Heike Schwab (Innere Medizin III), Brigitte Schweizer (Innere Medizin III),
Frauke Taurinus (Dermatologie), Karin Vetter-Salb (Augenheilkunde)
und Friedhilde Winterhalter (Augenheilkunde).

2.11.2007


Reizgasattacke in Kirchzarten: Katastrophenalarm, Schadenersatz

In Ihrer Berichterstattung über den Reizgasunfall in Kirchzarten habe ich ein wesentliches Detail vermisst: Ist Ihnen nicht bekannt, dass aufgrund der zunächst unübersichtlichen Schadenslage mit einer Anzahl von zirka 40 verletzten Kindern im gesamten Klinikum Katastrophenalarm ausgelöst wurde?

Dies bedeutete im Einzelnen, dass sofort alle Intensivstationen und Wachstationen ebenso wie die OP-Aufwachräume ihre Patienten, so möglich, auf die Tagesstationen weiter verlegen mussten, um Kapazitäten für die Unfallopfer zu schaffen; dass innerhalb kürzester Zeit Beatmungsplätze neu eingerichtet werden mussten; dass Auffangräume für Leicht- und Schwerverletzte in den Gebäuden des Zentralklinikums geschaffen wurden unter Räumung der dort ansässigen Ambulanzen; dass Operationen storniert wurden, um Fachkräfte frei zu bekommen, sowohl auf der pflegerischen wie auch der ärztlichen Seite; dass sogar Personal von zu Hause in die Klinik kommen musste, um die anwesenden Mannschaften zu verstärken


Der Krisenstab entsprechend des klinikumsweiten Katastrophenplans hatte nicht unerhebliche logistische Probleme im laufenden klinischen und vor allem auch operativen Bereich zu lösen (und er hat dies exzellent gemeistert). Natürlich ist das im Katastrophenfall immer so, und selbstverständlich kann man dieses Szenario auch gut als Training abhaken, aber einer Erwähnung wäre es schon wert gewesen.
Und noch eine juristische Frage zum Schluss: Wer kommt eigentlich (nach dem Verursacherprinzip?) für den volkswirtschaftlichen Schaden auf, der durch eine nahezu zweistündige Blockade des Klinikbetriebs mit zusätzlichen Personalrekrutierungen und durch Nacharbeit entstehende Überstunden auf?
BZ-Leserbrief vom 12.10.2007 von Dr. Bernhard Anders, Denzlingen

 

Logistische Meisterleistung von Karin Ochsenfurth - Tag der offenen Tür

Tausende kamen am Samstag ins Uniklinikum, um sich über Hirnschrittmacher, Laser-OPs und Lungenspiegelungen zu informieren

Es ist Samstag, der große Tag der offenen Tür am Universitätsklinikum, an dem sich erstmals alle Kliniken, Fachabteilungen, Institute und nichtmedizinischen Bereiche der Öffentlichkeit präsentieren.
Menschenmassen flanieren durchs Gelände. Karin Ochsenfarth, die für die Hauswirtschaft des gesamten Klinikums zuständig ist, ist seit morgens um sieben im Einsatz — und jetzt, am Spätnachmittag, erstaunlich entspannt. "Ist das nicht super?" , fragt sie und winkt einem vorbeischlendernden Sicherheitsmann zu, "alles läuft reibungslos" . Das tut es wirklich. Das Wetter ist gut, die Stimmung fröhlich. So hatten es sich alle gewünscht, die diesen besonderen Tag seit einem halben Jahr vorbereitet hatten. "Dabei ist Anfang der Woche, als wir die Zelte aufgebaut haben, bei dem schlechten Wetter gleich mal ein Dach weggeflogen" , erzählt Karin Ochsenfarth, Leiterin der Haus- und Grundstücksverwaltung und verantwortlich für 640 Mitarbeiter. Doch heute lacht nicht nur die Sonne. Alles klappt wie am Schnürchen: Auf ihren Kontrollgängen hat Karin Ochsenfarth die Stände begutachtet, die Beschilderung überprüft, darauf geachtet, dass die Einfahrten für Noteinsätze offen gehalten werden. Sie hat Rat suchenden Gästen den Weg gewiesen, lose Kabel aus dem Weg geräumt und den Sicherheitsleuten eingeschärft, ein Auge auf den Ententeich zu haben, der kleine Kinder magnetisch anzieht. Und schließlich, nachdem den ganzen Tag über alles prima lief, niemand sich verirrte, stolperte oder in den Teich fiel, hat sie mit ihren Kollegen ein Glas Sekt getrunken. So ein Tag der offenen Tür ist nicht nur für Karin Ochsenfarth eine außerordentliche logistische Aufgabe. Immerhin arbeiten hier mehr als 8000 Menschen in 14 Kliniken und anderen Instituten, immerhin besichtigen die vielen Gäste den riesigen Komplex bei laufendem Betrieb. Das heißt: Während Mitarbeiter der Frauenklinik im Erdgeschoss die Arbeit des Brustzentrums erläutern, werden im Kreißsaal die Babys geboren. "Das Tagesgeschäft hat natürlich Priorität" , sagt Karin Ochsenfarth. Deshalb hat sie Notfallszenarien mit vorbereitet — für alle Fälle. Doch die sind heute nicht nötig. Und während die vielen Besucher von einem Gebäude ins andere strömen, sich über Hirnschrittmacher, Laseroperationen und Lungenspiegelung informieren, beginnen sich die Angestellten langsam auf das Mitarbeiterfest am Abend zu freuen.

Die Patienten, die am Samstag in der Uniklinik waren, haben zum Frühstück übrigens eine kleine Aufmerksamkeit bekommen: Ein Anschreiben der Klinikleitung, die darin um Verständnis wegen des Trubels bittet, und ein Spiel im Taschenformat. Was denn für eins? "Mensch ärgere dich nicht" , sagt Karin Ochsenfarth und lacht.
2.7.2007

 

Tag der offenen Tür am 30.6.2007

Die Freiburger Universitätsklinik mit ihren über 8400 Beschäftigen tut am kommenden Samstag, 30. Juni, etwas, was sie noch nie getan hat und vielleicht so schnell auch nicht wieder tun wird: Das komplette Klinikum mit allen 49 Abteilungen und Instituten gewährt der Öffentlichkeit bei laufendem Betrieb einen Blick hinter die Kulissen. Nicht umsonst spricht Matthias Brandis, der Leitende Ärztliche Direktor, von logistischen, physischen und psychischen Herausforderungen für alle Mitwirkenden und einer "sehr ambitionierten Vorstellung" , die ein Klinikum dieser Größe so noch nicht gegeben habe.

Anlass für diese Großveranstaltung, zu der die Klinikleitung zwischen 10 und 17 Uhr 10 000 bis 15 000 Besucher aus ganz Südbaden erwartet, ist einmal mehr der 550. Geburtstag der Albert-Ludwigs-Universität. Denn: "Wir definieren uns als starken Vertreter der Universität" , sagt Matthias Brandis. Die Besucherinnen und Besucher erhalten Einblick in sämtliche Abteilungen, wo sie die neuesten Entwicklungen vorgestellt bekommen. Sie haben die Möglichkeit zu Gesprächen mit dem Personal, bekommen die technische Ausstattung erklärt und vorgeführt und haben die Möglichkeit, Kurzvorträge zu zentralen medizinischen Themen anzuhören. Daneben gibt es ein kulturelles Rahmenprogramm, das sich überwiegend auf einer großen Bühne vor der Chirurgie und einer kleinen Bühne vor dem Neurozentrum abspielt. Mit dabei sind unter anderem das Freiburger Barockorchester (11 Uhr, Klinikkirche Heilig Geist), der Calvary Chapel Gospel Chor, Diese wunderbare Band, Fräulein Mayers Hinterhausjazzer und Bühnenkünstler aus dem Europa-Park. Auf dem Gelände fährt ein "Klinik-Bähnle" , und zur Psychiatrie und der Hautklinik an der Hauptstraße in Herdern pendelt via Stadtmitte alle 20 Minuten eine Straßenbahn.

Von 10 bis 17 Uhr im Zentralklinikum in der Hugstetterstraße sowie in der Hautklinik, der Kinderklinik und der Psychiatrischen Klinik und der Hautklinik in der Hauptstraße. Es gibt eine kostenlose Straßenbahn der VAG von der Uniklinik zur Psychiatrischen Klinik und zur Hautklinik via Stadtmitte.
Auf der zentrale Bühne vor der Chi rurgischen Universitätsklinik und der kleinen Bühne vor dem Neurozentrum von 10 bis 16.30 Uhr findet ein Rahmenprogramm statt; um 11 Uhr spielt das Freiburger Barockorchester in der Klinikkirche. Um 12 Uhr finden offizielle Festansprachen von Unidirektor Wolfgang Jäger, Oberbürgermeister Dieter Salomon und Matthias Brandis, Leitender Ärztlicher Direktor des Unikklinikums, auf der Zentralen Bühne statt.
Verschiedene Kurzvorträge finden in den unterschiedlichen Seminarräumen der Uniklinik von 10 bis 16.15 Uhr statt. Genaue Programminformationen unter
www.unseruniklinikum.de, 23.7.2007


 

24-Stunden-Campus: Willkommen in der Denkfabrik

Wäschewaschen, Formelnpauken, Fischefüttern, Leichenschneiden - Es ist eine Stadt in der Stadt, und sie schläft nie ganz: Labore, Kraftwerke, Hörsäle, Küchen, Kinos, Sporthallen, Gärten, Büros und die Menschen darin — das alles zusammen ist die Freiburger Universität. An einem ganz normalen Dienstag, von morgens bis nachts, haben wir uns darin umgeschaut.

Um 6 Uhr ist Hausmeister Siegbert Apostel, 47, schon eineinhalb Stunden auf den Beinen. Jetzt steht er pünktlich vorm Kollegiengebäude I. Mit Zentralschlüsseln öffnen er und seine drei Kollegen zehn Eingangs- und 37 Hörsaaltüren und machen sich mit Kehrmaschinen auf den Weg, einmal um die Kollegiengebäude herum. Alles ist ausgestorben, doch Abfall gibt’s genug: Flaschen, Scherben, Fastfoodtüten. Dann sind die Hörsäle dran: Mikroanlagen einschalten, Glühbirnen prüfen, Tafeln wischen. Als um 8 Uhr die Vorlesungen beginnen, kommen neue Aufträge. Auch eine verstopfte Toilette ist dabei: Das ist der unangenehmste von Siegbert
Apostels vielen Jobs.

6.30 Uhr,
Zentralwäscherei der Uniklinik. Es ist feuchtheiß, nach wenigen Minuten klebt das Hemd am Leib. Am Tag werden hier 13 Tonnen Wäsche gewaschen. Die ersten der 50 Mitarbeiter sind heute schon seit 4 Uhr bei der Arbeit. Die 55-jährige Gisela Ernst, seit 20 Jahren Leiterin der Uniklinik-Wäscherei, prüft die Programmierungen der riesigen Waschstraßen. "01" ist der Code für allgemeine Weißwäsche, "06" für OP-Wäsche. Von den Decken baumeln riesige blaue Säcke mit schmutziger Wäsche, rund 50 Kilo jeweils. Alle zweieinhalb Minuten verschluckt die Waschstraße den Inhalt eines solchen Sacks, im Moment ist die Kinderklinik dran. Am anderen Ende, auf der "reinen Seite" , steht Annerose Higelin (54) zwischen Regalen voller akkurat gefalteter Frischwäsche. Sie gibt die saubere Wäsche an die Stationen heraus; gerade bearbeitet sie eine der täglich 130 Bestellungen.

6.30 Uhr
im Sendestudio von Echo FM, dem Uni-Radio, am Flugplatz. Über den Sender laufen gerade noch die Nachrichten der Deutschen Welle. In wenigen Augenblicken geht Echo FM "on air" . Am Mikro steht Christian Heigel - es ist seine erste Moderation überhaupt. Ihm gegenüber fünf Bildschirme, Mischpulte mit vielen Reglern. Die hat Sendeleiter Manuel Devant im Blick. "Du sagst, dass du da bist und die Uhrzeit", schärft er dem Neuling ein. Devant hebt die Hand, macht mit den Fingern den Countdown und das erste "Guten Morgen" heute geht über die Frequenz 88,4.

7 Uhr, Mensa Hochallee. Erst kommt der Bäcker, dann der Gemüsehändler, als nächstes der Gastroservice. Fünf Minuten später rangiert schon der Fahrer der Nudelfabrik Deuringer seinen Lieferwagen an die Laderampe. Aus dem Kühlwagen dampft Eisnebel. 110 Kilo Bauernspätzle, 120 Kilo Spaghetti, 100 Kilo Spinatbandnudeln — alles in Kartons zu 10 Kilo — werden auf Paletten und Rollwagen geschichtet. "Was bringsch?" , fragt Jürgen Herbstritt — und nimmt die Lieferscheine entgegen. Herbstritt ist Koch, aber weil der Lagerist krank ist, schiebt er jetzt Dienst an der Rampe. Ein Stempel, ein Eintrag ins Logbuch: Art der Lieferung, Menge, Haltbarkeitsdatum. Mit dem Aufzug fährt Herbstritt samt Pastafracht hinab in den Bauch der Mensa, wo die Trockenlager und Kühlräume sind. "Man muss aufpassen, dass nicht die neue Ware die alte verstellt" , sagt er, als er wieder oben ist. An der Rampe wartet schon der Frischfleisch-Lkw.

7.15 Uhr,
Heizkraftwerk. Kesselwärter Jean-Paul Joblot, einer von drei Mitarbeitern der Frühschicht, hat seinen ersten Kontrollgang hinter sich. Er sitzt in blauer Latzhose und mit Funkgerät in der Leitwarte. Vor ihm flackern auf Monitoren Zahlen und bunte Kurven, die die Strom- und Wärmeerzeugung anzeigen. Zwei der vier Kessel sind gerade in Betrieb; der Kohlekessel erzeugt 23 Tonnen Dampf pro Stunde, die Kesseltemperatur zeigt 478,8 Grad. Geheizt wird mit Kohle, Gas und Öl, an einem Sommertag wie diesem werden 50 Tonnen Kohle am Tag benötigt, im Winter sind es 190.

8.30 Uhr,
Institut für Physik. Doktorandin Susanne Kühn versucht zusammen mit Physikern aus Prag, per E-Mail den Kollegen in Santa Cruz, Kalifornien zu helfen. Die haben Probleme mit der Testanordnung, mit der Detektoren geprüft werden sollen. Die Prager und die Kalifornier arbeiten am großen Atlas-Projekt mit, das im riesigen Teilchenbeschleuniger in Genf den Higgs-Teilchen auf die Spur kommen soll. Das ist wörtlich zu nehmen: Die Teilchen hinterlassen Spuren auf den Siliziumdetektoren, die in Freiburg entwickelt worden sind. Worin das Problem in Santa Cruz liegt, ist Susanne Kühn am Ende des Mailverkehrs klar. Nur die Kalifornier haben es noch nicht richtig verstanden.

9 Uhr, Institut für Geologie. Assistent Juraj Majzlan fährt mit dem Handkarren vor, dann zückt er den Schlüsselbund. "Wir haben hier eine wirklich sehr gute Kollektion" , erklärt der 33-Jährige, während die Tür den Blick auf eine Reihe lichtblauer Schubladen freigibt. "Es ist alles da, auch Gold oder Platin. Deshalb kommt auch nicht jeder hier rein." In der Steine sammlung ist der Mineraloge in seinem Element. Der Mineraloge lädt diverse Brocken auf seinen Karren, um 9.15 Uhr wird er sie den Teilnehmern seiner Übung zur geochemische Analyse überlassen. Gold ist nicht dabei, heute geht es um Material zur Stahlherstellung. Der Wagen poltert auf dem Weg ins Labor: richtig schwere Aufgaben.

9.45 Uhr, Albertstraße 23, Hörsaal. Frontalunterricht, kein schönes Wort. Doch bei Dr. Karin Halupczok (34) verliert es jeden Missklang. Mit Fleiß und Kreide hat die Mathedozentin nun schon die dritte große Wandtafel voll geschrieben, bald werden es sechs sein. Ihre Kommentare sind von Sanftmut, passend zu diesem Morgengrauen, da mancher der 120 Zuhörer noch Mühe hat, sich von den Träumen der Nacht zu trennen. An der Tafel: nicht der Stoff, aus dem die Träume sind. Elementare Zahlentheorie. Heute geht es um quadratische Kongruenzen — na, Sie wissen schon: x² = a (p); p > 2; (a, p) = 1. Das Publikum wirkt skeptisch bis resigniert, aber gefasst. Auffallend: Kein Beamer, PC oder Overhead weit und breit, bloß Tafel, Kreide, Bleistift und Papier — ausgerechnet an einer Mathevorlesung 2007 scheint das Computerzeitalter vorbeizugehen.

10.05 Uhr, Kollegiengebäude IV, Sprechstunde von Professor Franz-Josef Brüggemeier. Thomas Schwarz, Student der Politologie und Soziologie im sechsten Semester, will Ende nächsten Jahres seine Magisterprüfung ablegen — im Nebenfach Geschichte am liebsten bei Brüggemeier. Möglich? Brüggemeier guckt in eine Übersicht: möglich. Schwarz möchte zum Thema "Europäische Einigung" geprüft werden. Brüggemeier nickt. In einem Jahr soll er wiederkommen, dann wird der Prüfungstermin vereinbart.

10.20 Uhr, Institut für Pathologie. Oberarzt Professor Axel zur Hausen und Assistenzärztin Annette May in Plastikschürze und Schutzhandschuhen begutachten einen gewaltigen, rund 16 Zentimeter großen Tumor, ein Fettgewebe aus dem Bauchraum. Er war bösartig, ein "Liposarkom" . Der Tumor wird gewogen, vermessen und mikrospkopisch untersucht. Nebenan klingelt es. Ein Kurier ist mit sieben Gewebeproben direkt aus dem OP der Hals-Nasen-Ohren-Klinik gekommen. Dort wartet man auf den pathologischen Befund, der besagt, ob weiter operiert werden muss oder der Krebstumor bereits vollständig entfernt ist. So ein "Schnellschnitt" muss tatsächlich schnell gehen, die Narkose des Patienten läuft. Alle sieben Gewebestückchen werden blitzschnell bei minus 24 Grad eingefroren. Mit dem Gefrierschneider teilen Christa Langenbach und Rebekka Wessolleck das Gewebe in feinste Scheiben. Keine fünf Minuten später werden die eingefärbten Gewebestückchen, die von der Nase eines 73-Jährigen stammen, an Pathologin Marzenna Orlowska weitergereicht. Sie beugt sich übers Mikroskop. Minuten später ruft sie den wartenden Arzt im OP an: tumorfrei.

10.30 Uhr, Zentrale Studienberatung, Sedanstraße. Lehramt oder etwas mit Wirtschaft? Das fragt sich Abiturientin Mina. Ihr gegenüber auf dem weißen Sofa sitzt Studienberaterin Angela Breda und gibt erste Tipps. Nebenan ist die Theke mit der Kurzinformation, wo die ganz Eiligen bedient werden. 30 Auskunftswillige waren heute schon da. Daneben wird auch noch telefonisch beraten und per E-Mail. Ins Detail geht’s auch bei den Einzelgesprächen in den Zimmern. Sabine Görtler und Ute Benninghofen finden auf fast jede Frage eine Antwort. Manchmal wird das Zimmer voll: "Es waren auch schon Schülerinnen hier, die machten gerade Urlaub in der Stadt und haben Eltern und Geschwister mitgebracht."

11 Uhr,
Universitätsrechenzentrum. Es bläst und es blinkt, so viel steht fest. Was es sonst noch tut, steht draußen an der Tür des angenehm kühlen Raums: Rechenzentrum. 18 000 PC-Anschlüsse laufen über die unscheinbaren Server hier, berichten Professor Gerhard Schneider (51) und sein Vize Dr. Detlev Degenhardt (50), das entspricht etwa einem Drittel des Daimler-Rechenzentrums in Stuttgart. "Wir sind auf Augenhöhe mit den Größten" , triumphiert der Institutsleiter. Datenmengen von 100 Gigabit können die Server verarbeiten, verbrauchen dabei 60 Kilowatt Strom. Nicht nur heute um elf, sondern an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr. Hauptaufgaben: Datensicherung, Service, Beratung. "Wenn einem Professor irgendwo in der Welt der Laptop mit wichtigen Daten geklaut wird" , erläutert Schneider, "dann kann er sie hier vom Magnetband wieder abrufen. Vorausgesetzt, er hat sie sichern lassen." Man wünscht es ihm.

11.10 Uhr, Biologiehochhaus, fünfter Stock. Grünlich quirlt es in den Glaskolben, die zwischen Lichtschienen stehen: Optimale Bedingungen fürs Kleine Blasenmützenmoos. Die Mooszellen haben alles, was sie zum Größerwerden brauchen: Licht, Mineralsalze und Kohlendioxid. Und noch ein bisschen mehr: ein menschliches Gen, das das Moos in seine 30 000 Gene einbauen soll. Professor Ralf Reski und sein Team wollen so Antikörper für Therapie und Diagnose menschlicher Krankheiten gewinnen. Weltweit wird dafür statt des Mooses eine chinesische Hamsterart verwendet. Das Blasenmützenmoos hingegen muss nicht leiden. In Petrischalen und Erlenmeyerkolben darf es weiter wachsen, wenn das Erfolg verspricht.

11.30 Uhr, International Office am Fahnenbergplatz. "Guten Tag. Ich studier’ Geowissenschaften im vierten Semester und würd’ gern nach dem sechsten ins Ausland gehen, möglichst was Englischsprachiges." Pascal Eder, 24, nimmt seinen Rucksack ab und setzt sich erwartungsvoll an den runden Tisch in Christine Kutnars Büro. Die 44-Jährige leistet die Erstberatung für Studierende, die Auslandserfahrung suchen. Dass Eder noch nicht so genau weiß, was er will, findet sie nicht falsch: Lieber früh kommen, als spät in die Röhre schauen. Im International Office gibt’s viel Papier für den jungen Geowissenschaftler und sinnvolle Tipps: Wie man sich informiert, was Studien woanders kosten und wer bei der Finanzierung hilft. Auch für Erfahrungsberichte früherer Austauschstudenten ist Eder dankbar.

11.45 Uhr, Institut für Physik. Doktorandin Susanne Kühn sitzt jetzt im Hardware-Treffen. Zu sechst brüten Mitarbeiter und Techniker der Abteilung über technische Fragen eines Experiments, in dem künftige Detektoren für das Atlas-Projekt geprüft werden. Sie sollen noch besser werden als die derzeit eingebauten, um die Spuren von Higgs-Teilchen zu messen. Diese kleinsten Teilchen sollen den Quarks und damit den Gegenständen überhaupt erst physikalisch gesehen zur Masse verhelfen. Nach ihnen wird in aller Welt geforscht — und auch Susanne Kühns Doktorarbeit wird ein Teilchen zu dieser Teilchenphysik beitragen.

12.10 Uhr, Universitätsbibliothek, drittes Tiefgeschoss. Die Mittagspause ist hier sofort zu spüren: Susanne Maier hat nur zwei frische Buchbestellungen vorliegen. Die gesuchte Signatur beginnt mit GE. Wo die stehen, weiß die Bibliotheksangestellte genau — obwohl mehr als 2,8 Millionen "Medieneinheiten" (Bücher und andere Informationsträger) imTiefenmagazin stehen. Weil es nicht eilt, lässt sie das Dreirad stehen, geht den schmalen Gang entlang, zieht das erste Buch heraus und stellt einen Platzhalter aus gelbem Plastik ein. Auf einem Rollregal wird sie die Bücher mit anderen Bestellungen nach oben schaffen zur Ausleihe — und von dort zurückgegebene Bücher ins Magazin zurückholen. 700 bis 8000 Bücher werden so täglich umgeschlagen. 300 bis 400 gehen im Jahr verloren: Dann wartet im Regal ein schwarzer Plastikstellvertreter, bis Ersatz beschafft ist.

13.25 Uhr, Universitätskirche. Tief wühlen die Bässe im Magen, schreiten triumphierend durchs Gewölbe, brausend überspült von kristallinem Glitzer und dieser jubelnden Festtagsmelodie: Gegenüber der riesigen Christusplastik von Franz Gutmann feiert Kirsten Galm Charles-Marie Widors Toccata aus der Symphonie Nr. 5 über leeren Bänken. Der 29-jährige Titularorganist der Universität übt fürs nächste Konzert. Insgesamt spielt er im Sommer auf sieben Freiburger Orgeln alle zehn Symphonien Widors.

14.15 Uhr, KG III, Hörsaal 3219. Was er hier hört, muss der Reporter nicht verraten, nicht einmal vor Gericht. Denn er hat, erfährt er, ein berufliches Zeugnisverweigerungsrecht. Es soll trotzdem kein Geheimnis bleiben: Was darf der Zeuge im Strafverfahren, was muss er und wie befragt man ihn? Das hören die etwa 30 Jurastudenten von Prof. Renè Bloy in seiner Vorlesung "Strafprozessrecht" . "Zeugen zu befragen ist gar nicht so einfach" , warnt Bloy, "da kommt oft ein Mischmasch von Wahrnehmung und Bewertung heraus." Wie manchmal auch bei Reportern. Aber darüber wird hier nichts verraten.

14.15 Uhr. Nach jedem Handgriff sprüht Sönke Petersen, 26, Diplomand in Mikrosystemtechnik, Desinfektionsmittel auf seine Plastikhandschuhe. Er kennt seine Zellen: Sie sind extrem empfindlich, winzige menschliche Hautzellen, nur als Pünktchen und Striche unter dem Mikroskop erkennbar. In den Labors der Mikrosystemtechnik am Flugplatz leben sie in Glasgefäßen mit einer Nährlösung in einem 37 Grad warmen Inkubator. Sönke Petersen erforscht, welche Beschichtung die Zellen am liebsten mögen. Das ist mühselige, fieselige Arbeit abgeschirmt hinter gläsernen Labortüren, die man nur mit Schutzbrillen betreten soll: Eine eigene Welt.

15 Uhr,
Biologiehaus. "Ein schöner Kurs? Das ist der beste!" Es gibt nämlich jede Menge zu essen: Äpfel, Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren, schön frisch. Melanie Wagner, 30, war vor zwei Semestern selbst Teilnehmerin, heute ist sie eine von fünf Betreuern, die Friederike Gallenmüllers "Grundpraktikum II B" begleiten. Offiziell heißt es "Morphologie und Systematik der Kormophyten mit Bestimmungs übungen" . Das sind "die Pflanzen, wie man sie so kennt, mit Wurzeln, Spross und Blüte" , weiß Eva Abraham, Bio-Diplomstudentin. Mit 63 Kommilitonen sitzt die 20-Jährige zwischen Kübeln voller Gräser, Blüten und Obst und schnippelt. Ihre Banknachbarin Andrea Perino, 21, betrachtet einen Apfel. Das Fruchtfleisch ist der frühere Blütenboden, während er bei der Kirsche aus dem Fruchtblatt gebildet wird. Dann geht der Apfel den Weg alles Irdischen.

16 Uhr,
Zoologisches Institut. Neun Professoren der Biologie proben für den Ernstfall, der der Universität 34 Millionen Euro einbringen kann. Wenn alle alles richtig machen. Die neun gehören zu jenen 25 Professoren, die das Forschungscluster "Centre for Biological Signalling Studies (bioss) — from Analysis to Synthesisdes" bilden. Sie bereiten sich auf ihren Auftritt am 21. Juni in Bonn vor den internationalen Gutachtern der Exzellenzinitiative vor. Noch fehlt der Uni ein Forschungs-cluster, um in die Riege der Eliteuniversitäten aufgenommen zu werden — und Freiburgs Biologen genießen einen ausgezeichneten Ruf. Aber der hilft nichts: Die Jury aus Fachwissenschaftlern muss überzeugt werden, dazu gehört auch eine ausgezeichnete Präsentation. Eine Stunde haben die Freiburger Zeit, um durch Kurzvorträge in englisch und mit perfekter Powerpoint-Darstellung zu punkten. Auch in der Wissenschaft zählt der äußere Schein. Daran wird jetzt drei Stunden lang gefeilt, wie Koordinator Michael Reth, Professor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie, berichtet. Für den letzten Schliff gibt es noch die Generalprobe am nächsten Montag.

16.15 Uhr, Unfallchirurgie. Heute macht Michael Oberst, Oberarzt der Abteilung Orthopädie und Traumatologie, die Visite. Drei Kollegen begleiten ihn. Assistenzärztin Anja Hirschmüller schiebt einen Tisch, darauf ein Notebook mit Aufnahmen der Verletzungen. Oberst steht am Bett eines jungen Mannes und sagt: "Da haben Sie sich eine Reihe von hochinteressanten Verletzungen zugezogen." Der Patient ist Zimmermann und vom Gerüst gefallen. Oberst legt im schwäbischen Plauderton nach. "Sie müssen froh sein, wenn Sie schmerzfrei geradeaus laufen können. Marathon können Sie mit diesen Verletzungen keinen mehr laufen." Der Patient trägt es mit Fassung. Sein Sprunggelenk soll morgen operiert werden, danach die Wirbelsäule. Auch Risiken will Oberst nicht verschweigen. "Das ist eine Scheißverletzung" , sagt er, "eine Versteifung ist möglich."

16.20 Uhr, Fachschaftshaus auf dem Schauinsland. Hier oben, wo der Blick über wogende Wiesen ungehindert zum Stohren schweift, ist nichts von der Schwüle des Rheintals zu spüren. Dietrich Murswieck und 16 Studenten machen Kaffeepause. Der 59-jährige Professor für öffentliches Recht vertieft sein Seminar in Umweltrecht an zwei Tagen im Fachschaftshaus. "Man lernt sich hier besser kennen und kann sich intensiv unterhalten." Hüttenwart Franz Reisle serviert Apfelkuchen, ein Referat über Gesundheitsrisiken des Mobilfunks bestimmt das Gespräch. Der nächste Referent kämpft nach der Pause erstmal mit dem Beamer. Immerhin — einen Schwarzwaldhof mit kompletter Tagungstechnik inklusive WLAN gibt’s nicht überall. Strahlung hin oder her.

17.10 Uhr, Hörsaal 4 im Peterhof, Hauptseminar "Philosophie der Menschenrechte" von Professor Hans-Helmuth Gander. Nach einem hastig vorgetragenen Referat kommt die Diskussion nur schleppend in Gang. Was hat Vorrang — Freiheitsrechte oder soziale Verteilungsgerechtigkeit? Der Student hat den Wirtschaftsliberalismus attackiert — "Ihr könnt meine starken Argumente ja hinterher entkräften" — , aber nur wenige provozieren können. Die Schwüle drückt, und als der Wind ein Fenster zuschlägt, schrecken viele hoch. Das Sozialstaatsgebot baut auf der Menschenwürde auf, sagt Gander. Kommt also doch zuerst die Freiheit des Einzelnen?

17.30 Uhr, Institut für Physik. Susanne Kühn schreibt am Computer einen neuen Code und er wird gleich ausprobiert: Mit einem Kollegen startet die Doktorandin eine neue Messreihe für das Atlas-Projekt, an dem ihr Doktorvater Karl Jakobs an entscheidender Stelle mitarbeitet.

17.40 Uhr, Lesesaal der Theologischen Fakultät. Holger Horn, Student der Geschichte und der Klassischen Philologie, liest im "neuen Pauly" . Er muss ein Kurzreferat für ein Proseminar halten, in dem es um den Dialog "Octavius" geht. Darin streiten sich ein Heide und ein Christ — und "weil man einen Text erst verstanden haben muss, ehe man ihn interpretieren kann" , wie Horn sagt, informiert er sich über Fragen zur Religion in der Bibliothek der Theologen.

18.15 Uhr,
KG III, Hörsaal 3305. Rührselig oder empfindsam? Das fragte schon Lessing und plädierte dafür, wie Studentin Dunja Beck referiert, sentimental (engl.) mit empfindsam zu übersetzen. So entstand ein ganzes Genre, die Literatur der Empfindsamkeit, um die es hier im Seminar "Techniken und Methoden der Literaturwissenschaft" des Germanisten Dr. Stefan Höppner geht. Rührselig, darauf einigt man sich, sei, wer sich vom Schwall der Gefühle mitnehmen lässt, empfindsam dagegen, wer ein Gespür dafür hat, was andere empfinden. Ein weibliches Thema? Den Eindruck kann man gewinnen: Hier sitzen fünf Herren — und zwanzig Damen.

18.30 Uhr, Meteorologie. Eigentlich geht alles automatisch. Alle zehn Minuten meldet die Stadtstation des Meteorologischen Instituts Wetterdaten im Internet auf www.mif.uni-freiburg.de/station Trotzdem fährt Andreas Matzarakis zweimal pro Woche mit dem Lift in den 10. Stock des Chemiehochhauses und erklimmt von dort das Dach. Zehn Meter hoch erhebt sich hier ein rotweiß gestreifter Mast. Auf seiner Spitze messen Geräte Windrichtung und -geschwindigkeit. Matzarakis kontrolliert, ob alles in Ordnung ist, füllt Aquadest nach. Ein weiteres Messgerät erfasst die vielen Sonnenstrahlen, mit denen die Freiburger verwöhnt werden.

19 Uhr, Belfortstraße 24. Sechzehn Personen suchen einen Kompromiss. Seit einer Dreiviertelstunde tagt die Wochenkonferenz der studentischen Fachschaftsvertreter. Wohnzimmeratmosphäre, ruhiges Arbeitsklima. Auf der Tagesordnung steht Graubrot. Die u-Asta-Vorsitzenden Benjamin Greschbach (24) und Hermann Schmeh (25) haben aus den Gremien berichtet. Das RVF-Semesterticket soll schon wieder teurer werden, um sechs Euro. "Buh" , sagt einer halblaut. Und eine Gruppe hat 377 Euro für ein Treffen des Forums United Nations beantragt, für Verpflegung. "Ich finde, den Teilnehmern ist zuzumuten" , so eine Wortmeldung, "dass sie sich selbst ’ne Wasserflasche und ’n Butterbrot mitbringen." Kopfnicken. So sehen es die anderen auch. Konferenzleiter Konstantin Görlich (26) lässt abstimmen. Schließlich werden 177 Euro bewilligt.

19.15 Uhr, Sportzentrum. Eigentlich springt sie lieber hoch als weit. Aber egal: Leichtathletik macht Milena Lüchtenberg generell Spaß. Beim Hochschulsport stehen heute Weitsprung und Schleuderball auf dem Programm. Nach dem Warmlaufen hüpfen die Studierenden in die regennasse Sandgrube. "Schönwetterathleten gibt es nicht" , sagt Milena.


19.50 Uhr, KG II.
Pizza, Chips, Bier — im Hörsaal 2006 ist angerichtet, und voll ist es auch. 320 junge Menschen schauen in freudiger Erwartung nach vorn, der Traum jedes Dozenten. Aber heute Abend ist der Katheder verwaist. Dunkelheit senkt sich über den Saal. Kronkorken zischen, das Team im Vorführraum startet den betagten Projektor, dann flimmert die Twentieth Century Fox riesig über die Hörsaalbreite. Vor Stunden haben hier noch Menschen, deren Nachnamen mit L bis Z beginnen, die "Übung im Öffentlichen Recht für Anfänger II" absolviert. Jetzt zeigt der aka-Filmclub "Science of Sleep — Anleitung zum Träumen" .

21 Uhr,
Sportzentrum. Die Musik ist ohrenbetäubend. 20 Studenten und einige Studentinnen kämpfen gegen einen imaginären Gegner, vorn stehen sich Jonas Muth und Sebastian Schutte im Boxring gegenüber. "Das sieht gefährlicher aus, als es ist" , sagt Jonas Muth — auch wenn er gerade ein blaues Auge hat. Seit zwei Jahren kämpft er sich regelmäßig beim Hochschulsport ab. Das hat sich gelohnt: Der 25-Jährige wurde Deutscher Hochschulmeister. Sobald er den Mundschutz entfernt und die Boxhandschuhe ausgezogen hat, sieht der Student der Erziehungswissenschaften nicht mehr wie ein Schlägertyp aus. "Ich habe mich noch nie geprügelt" , beteuert er.

22.30 Uhr,
Zoologisches Institut, Keller. 70 000 Zebra-Berblinge werden schlafen geschickt. Eine Zeitautomatik knipst das Licht pünktlich aus. Die Nachtruhe brauchen die Fischchen, um sich vom Tagesstress in den kleinen Tanks zu erholen. Vom Ei bis zum ausgewachsenen, 3,5 Zentimeter großen Tier sind alle Größen vertreten. An ihnen werden die Folgen gentechnischer Änderungen untersucht. Ziel ist es, bestimmte Nervenerkrankungen des Menschen behandeln zu können. Um 8.30 Uhr springt das Licht wieder an. Zum Füttern müssen Sabine Götter und ihre Kolleginnen aber selbst Hand anlegen: Jedes der rund 4000 Einzelbecken erhält eine Portion winzigster Krebsen, die tags zuvor zu Millionen aus ihren Eiern geschlüpft sind.

23 Uhr,
Intensivstation Herzchirurgie. Neben dem Bett Apparate, ein Bildschirm, dazu Schläuche und Leitungen. Es ist der Augenblick, da der 29-Jährige aus der Narkose erwacht. Stationsarzt Georg Trummer und Intensivschwester Christine Pillich stehen dabei. "Wir müssen Sie jetzt noch ein bisschen ärgern" , sagt die Schwester freundlich. "Und jetzt zeigen Sie uns, dass Sie husten können." Mit sicheren Handgriffen hat sie die Schläuche der künstlichen Beatmung entfernt. Links und rechts liegen drei weitere frisch Operierte. Einer stammt aus dem tiefsten Oberbayern und erlitt heute während der Durchreise mit dem Bus einen Herzinfarkt. Hubschrauber, Uniklinik, OP, Intensivstation. Von einem Regiepult aus haben die Pfleger und die drei Ärzte alle Patienten im Blick. 14 Herzkranke liegen in dieser Nacht auf intensiv - auch zwei Babies. "Der Notfall ist bei uns Routine", sagt Georg Trummer. Es ist eine ruhige Nacht, bis dahin.

1 Uhr, irgendwo in Freiburg. In einem karg möblierten Raum räumen Julia (26) und Daniel (25) die Reste ihrer Erdbeeren und die leeren Gummibärchentüten zusammen. Seit 21 Uhr haben sie die Telefone der Freiburger "Nightline" gehütet, eines Zuhör- und Informationstelefons für Studenten in Not. Jeden Abend außer montags sind die Apparate besetzt, auch am Wochenende. Julia und Daniel heißen nicht wirklich so, und auch die Räume sollen geheim bleiben. Anonymität ist allen wichtig. Heute gab es nur einen Anruf, er oder sie hat aber sofort wieder aufgelegt. "Das passiert manchmal" , sagt Julia. "Daniel ist drangegangen, vielleicht wollte die Person mit einer Frau sprechen und hat sich nicht getraut." Ein Anruf pro Abend ist Durchschnitt bei "Nightline" , die meisten Anrufer haben tatsächlich ernste Probleme. Das "Nightline" -Team ist ausgebildet und wird von Psychologen betreut, dennoch versteht es sich vor allem als Anlaufstelle. Wer in Schwierigkeiten steckt, bekommt hier weiterführende Angebote. Einfach nur reden ist aber auch oft hilfreich. Jetzt folgt noch der Eintrag ins Übergabebuch samt einiger Scherze — "damit die nächsten auch ein bisschen Spaß haben". Jeder der Ehrenamtlichen hier hat vier bis fünf Dienste im Semester. Für Julia und Daniel beginnt jetzt die wohlverdiente Nachtruhe.

Das 24-Stunden-Reporterteam: Beate Beule, Anja Bochtler, Stefan Hupka, Joachim Röderer,
Wulf Rüskamp, Jens Schmitz, 30.6.2007, www.badische-zeitung.de

Badische Zeitung Freiburg


 

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